Lockheed SR-71A Blackbird(Revell - Nr. 04967)Produktinfo:
Besprechung:Das OriginalDie Lockheed SR-71 (SR für Stratetic Reconnaissance, deutsch für Strategische Aufklärung) war der Nachfolger des bekannten U-2 Spionageflugzeuges und hatte im Jahr 1964 den Erstflug. Erdacht wurde es von dem Team der „Skunk-Works"-Abteilung des Flugzeugherstellers unter Leitung des berühmten Konstrukteurs Clarence "Kelly" Johnson. Die „Blackbird" genannten Aufklärungsmaschinen flogen so hoch und so schnell, dass sie von keinem anderen Flugzeug oder Rakete abgefangen werden konnten. Zusätzlich war die Maschine so konstruiert, dass sie die meisten Radarstrahlen nicht reflektierte und damit nur schwer zu orten war. Alles an der SR-71 war "High-Tech" und immens teuer. Doch diese hoch-komplexe Technik hatte auch ihre Tücken. So sind 12 von 32 gebauten Maschinen bei Unfällen verloren gegangen. Als Überwachungssatelliten immer zuverlässiger wurden und die gleiche Art von Aufklärung bieten konnten, bedeutete dies das Ende der „Blackbird". Die letzten Maschinen wurden bei der NASA im Jahr 1999 außer Dienst gestellt. Die restlichen Flugzeuge befinden sind heute in Museen. Im Imperial War Museum, im englischen Duxford, ist die einzige SR-71 außerhalb der USA zu besichtigen. Bis heute hält die „Blackbird" eine ganze Reihe von Weltrekorden. So z. B. den Geschwindigkeitsrekord für Strahlflugzeuge mit 3.529 km/h. Zum Vergleich: Für die Strecke von New York nach London benötigt eine Boeing 747 etwa sechs Stunden, eine Concorde schaffte das circa in drei Stunden. Die SR-71 flog die Strecke in einer Stunde und 52 Minuten! Darin war sogar noch eine Luftbetankung enthalten. Spritzrahmen A Der BausatzWer in 1:48 eine SR-71 bauen wollte, kam bis heute nicht an dem Bausatz von Italeri aus dem Jahr 1982 vorbei. Andere Hersteller wie z.B. Testors oder Tamiya verwendeten diesen Grundbausatz in verschiedenen Wiederauflagen. Alle diese Bausätze können jetzt in die zweite Reihe treten. Revell setzt mit dieser Neuentwicklung eine neue Messlatte. Der 59 x 42 x 12 cm große Karton ist durch zwei doppelt gefaltete Lagen an den langen Seiten deutlich stabiler als ähnlich große Verpackungen aus der Vergangenheit von Revell. Eine zusätzliche Einlage aus Karton trennt die zwei großen Rumpfteile von den restlichen Spritzrahmen. Hierdurch wird auch die Stabilität der Verpackung erhöht. Die 16 Spritzrahmen sind mit Buchstaben von A bis N gekennzeichnet. Jedoch fehlt das L. Das ist schon einmal ein Hinweis auf eine noch folgende Version der SR-71.
Der Bausatz kann in mehreren Optionen gebaut werden: Geöffnete / geschlossene Kabinenabdeckungen, geöffneter / geschlossener Luftbetankungszugang, ein- oder ausgefahrenes Fahrwerk, zwei Versionen der Bugspitze und die zwei separat vorhandenen J58-Triebwerke und können auf den Displayständer gesteckt werden. Die Triebwerke sind nicht dafür vorgesehen, in den Rumpf eingebaut zu werden. Dank der zusätzlichen Spanten im Rumpfinnern bleibt das 68 cm lange Modell auch später noch stabil. Die Modelloberfläche ist detailliert reproduziert und gibt die Charakteristika des Originals sehr gut wieder. Auf einigen Teilen ist die Teilenummer angegeben. So ist noch eine eindeutige Zuordnung möglich, selbst wenn das Teil bereits aus dem Spritzrahmen herausgetrennt wurde. Teile der internen Stützkonstruktion tragen den Hinweis „Front" und sind damit auch klar zuzuordnen. Die meisten Bauteile entfallen auf die Bereiche der Triebwerke. Hier wird die Montage auch etwas komplexer als bei den anderen Baustufen. Unsauberkeiten sind an den Bauteilen nur minimal zu finden. An den Triebwerksdüsen (Teile Nr. 113/114) sind die Gravuren stellenweise etwas versetzt bzw. ungerade. Aber das sollte sich korrigieren lassen. Wenn jemand mit der Lupe suchen würde, würde er bemängeln, dass die Triebwerksauslässe nur wenig detailliert sind. Gleiches gilt für die Fahrwerksschächte, die Fahrwerksbeine, die Reifen, die Cockpits und insbesondere die Schleudersitze, ebenso dass einige Lufthutzen am Rumpf nicht geöffnet dargestellt sind. Sinkstellen oder später sichtbare Auswerfermarken sind für mich am Modell augenscheinlich nicht zu erkennen. Höchstens bei den Bauteilen des Displayständers sind Schlieren auf der Oberfläche sichtbar. Aber das zählt für mich nicht zum Modell. Die Klartteile sind dünnwandig und gut durchsichtig hergestellt. Etwas, das ich als Bauteil oder als Markierung vermisse, sind die Kamerafenster auf der Unterseite der Bugspitze. Die Kameras (OBC) waren auf einem rechteckigen Modul montiert, welches in eine entsprechende Aussparung eingebaut wurde. Entsprechende Gravuren sind am Modell nicht zu finden. Weitere Kameras (IR, OOC, TROC) waren links und rechts in den Rumpfunterseite untergebracht. Hier sind Gravuren vorhanden, die diese Öffnungen zwar andeuten könnten, aber der Bauplan macht hierzu keine Angaben. Die SR-71 war ein Spionageflugzeug - also wo waren die Kameras eingebaut? Antwort gibt die u.g. Webseite.
Die Bauanleitung......besteht aus 40 Seiten im Format A4 und führt in 68 Schritten zum fertigen Modell. Sie beginnt nicht, wie sonst allgemein verbreitet, mit den beiden Cockpits, sondern mit den beiden Rumpfhälften. Auch ist es nötig, das Fahrwerk schon in einer frühen Bauphase einzubauen. Wenn man jedoch die Fahrwerksbeine und Streben nicht verklebt, kann man sie in den Rumpf einklappen. So sind sie in den weiteren Bauphasen nicht im Weg und können später final verklebt werden. Die gelben Punkte mit den Hinweissymbolen (siehe Seite 3) in jeder Baustufe leiten verständlich durch die Montage. Jede Stufe hat auch einen Hinweis auf den Einsatz von Farbe und Platzierung von Decals. Gerade bei dem Cockpits hat man die Wahl, die Instrumente, Schalter und Regler selbst zu lackieren oder mit Decals zu belegen. Aber ob der Weichmacher die Nassschiebebilder so flexibel macht, dass sie sich zuverlässig um jede Erhebung legen, mag ich an dieser Stelle bezweifeln. Der Zubehörmarkt hat hier schon diverse Alternativen zur Auswahl bereit liegen. Um auf Nummer Sicher zu gehen, sollte man in der Rumpfspitze noch etwas Gegengewicht platzieren. Die Farbangaben der Bauanleitung beziehen sich auf das bekannte Revell-Farbsystem. Aber bis auf einen Farbton braucht nichts angemischt zu werden. Wer aber meint, seine SR-71 einfach nur „schwarz" lackieren zu wollen, liegt falsch. Viele Farbfotos der „Blackbird" zeigen verschiedene Schattierungen von Schwarz. Ein Grund dafür mögen die außergewöhnlichen Belastungen der Lackierung bei diesen extremen Geschwindigkeiten und Flughöhen sein. Auch die Temperaturen, mit denen sich Teile des Flugzeuges während des Fluges erhitzen, spielen hier eine Rolle.
Der Markierungsbogen......ist wieder „Made in Italy". Die Abzeichen auf dem Markierungsbogen ist in eine „high visibility" (Maschine 7958 und 7955) eine „low visibility" (Maschine 7972 und 7967) unterteilt. Die Markierungen sind matt und augenscheinlich versatzfrei gedruckt. Aber ob die weißen Abzeichen genügend Abdeckkraft gegenüber der schwarzen Lackierung haben, kann an dieser Stelle nicht verifiziert werden. Etwas, was beide Versionen nicht berücksichtigen ist, dass die Cockpitscheiben eine rote Umrandung haben. Eventuell handelte es sich hier beim Original um Dichtmasse. Diese Umrandungen sind auf Farb- und Nahaufnahmen des Cockpits gut zu erkennen. Die Literaturempfehlungen zum Bausatz
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Ein Bausatz der Level 5-Stufe. Daher nur für erfahrene Modellbauer zu empfehlen. Fazit:Mit nur kleinen Einschränkungen ist der Bausatz der SR-71 von Revell das mit Abstand beste Modell in diesem Maßstab und wird es vermutlich auch längere Zeit bleiben. Man muss es Revell schon hoch anrechnen, dass sie sich an eine Modellneuheit in dieser Größe herangewagt haben. Aber offenbar hat sich das Risiko gelohnt: eine inoffizielle Quelle berichtete mir von hohen Verkaufszahlen und sehr guter Nachfrage nach dem Bausatz. Von meiner Seite gibt es ein ganz klare Kaufempfehlung!! Für den US-amerikanischen Markt hat Revell eine entfeinerte Version des Bausatzes auf den Markt gebracht. Hier fehlt der Displayständer und die beiden separaten Triebwerke. Dass es selbst an einem neuen Bausatz immer Stellen gibt, die optimierungswürdig sind, ist einer der Grundpfeiler des Hobbys Plastikmodellbau selbst. Und das ist doch gerade auch das schöne daran! Aber ich schweife ins Philosophische ab ... Weitere Infos:Referenzen: Eine mögliche Bezugsquelle direkt beim Hersteller Revell gibt es hier. Das PDF der Bauanleitung kann hier heruntergeladen werden.
Als Foto-Referenz für die zusätzliche Detaillierung des Modells ist zu empfehlen: Walk Around SR-71 Blackbird, No. 32, Squadron/Signal Publications, ISBN 0-89747-463-5 SR-71 Blackbird in action, No. 55, Squadron/Signal Publications, ISBN 0-89747-136-9 SB-71 Blackbird, Lockheed's Mach 3 Hot Shot, Motorbooks Int., ISBN 0-85045-794-7 Lockheed SR-71 Blackbird, Osprey Air Combat, Motorbooks Int., ISBN 0-85045-653-3 Black Magic, America's Spyplanes SR-71 and U-2, Motorbooks Int., ISBN 0-87938-358-5
Wer sich für die o.g. Thematik der am Modell möglicherweise nicht berücksichtigten Kamerafenster interessiert dem kann ich diese Webseite empfehlen. Diese Besprechung stammt von Bernd Heller - 04. Juni 2022 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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