AH-1G Cobra Spanish & IDF/AF Cobras(Special Hobby - Nr. 100-sh48202)Produktinfo:
Besprechung:
AH-1G Cobra Spanish IDF/AF CobrasDie AH-1G Cobra der erste primär für den Kampf gegen Bodenziele entwickelte Hubschrauber. AH-1G Cobras hatten ihre Kampfpremiere in Vietnam im Jahr 1967. Die frühen Maschinen können an dem linksseitig montierten Heckrotor erkannt werden, die späteren hatten die übliche Konfiguration mit dem Heckrotor auf der rechten Seite. Die AH-1G wurde das erste Mitglied einer großen Familie von Erdkampfhelikoptern, die sich bis heute im Dienst befinden. Die G-Version kämpfte im Vietnamkrieg, diente über dem Himmel der USA, von Westeuropa und wurde auch erfolgreich ins Ausland exportiert - die G-Modelle konnte man auch in Spanien und Israel fliegen sehen. Und diese werden Sie in unserer erstmaligen Herausgabe eines Cobra-Bausatzes im Maßstab 1:48 sehen - spitzenmäßig detailliert und daherkommend an ganzen zehn (sic! -es sind elf/Anm. des Übersetzers) Polystyrol-Spritzlingen, einem mit Klarsichtteilen, plus Markierungsoptionen für zwei Maschinen der Spanischen Marine in schickem Dunkelblau und zwei weitere in Olivgrün, die sich auf die Fahne schreiben können, die Idee für bewaffnete Kampfhubschrauber in die israelische Luftwaffe hineingetragen zu haben. Wir wollen auch erwähnen, dass diese vier Flugzellen mit dem auf der Vulcan-Kanone basierten Waffensystem M35 ausgestattet sind, das an beiden Seiten des Rumpfes getragen wird (Munitionskisten), die Kanone unter dem linken Stummelflügel. nach einem Text von Special Hobby, Übersetzung: Autor
Zum ModellDie ersten AH-1G Cobras im Maßstab 1:48 wurden im Jahre 1968 vom japanischen Modellhersteller Fujimi angeboten, also etwa in den Zeiten, als der Hubschrauber erstmalig im Einsatz stand. 1987 gab es ein Reboxing des bereits damals betagten Fujimi-Bausatzes durch Academy. Außerdem sind da noch die Plastikmodellbaufirmen Aurora (später Lindberg), die einen AH-1G-Bausatz in den 1970er Jahren vertrieben. Das Modell sah allerdings eher aus wie ein Raumschiff, als ein AH-1 Hubschrauber. Wie dem auch sei - alle diese Modelle sind mittlerweile sehr rar auf dem Modellbaumarkt vertreten, und eben nicht mehr zeitgemäß. Zur allgemeinen Verwunderung haben weder Italeri noch Monogram, die beide in den 1980er bzw. 1990er Jahren einige verschiedene AH-1 Varianten auf den Markt gebracht hatten, bisher eine G-Version als Modell entwickelt. Somit ist nun die Manege frei für Special Hobby, die uns erstmals eine AH-1G in modernem Outfit präsentieren. Also dann: Vorhang auf! Special Hobby beschreibt auf ihrer Website die Bausatzneuheit wie folgt (Übersetzung aus dem Englischen):
Die Spritzlinge im ÜberblickNach dem Öffnen des Kartons fällt zunächst einmal positiv auf, dass die Klarsichtteile in einem separaten Beutel vor dem Zerkratzen geschützt sind. Dieser Beutel wiederum befindet sich, so wie die anderen Spritzlinge und Decals, in einer weiteren Plastikhülle. Die farbige Bauanleitung liegt darunter; insgesamt ist der etwa DIN-A4 große Karton nicht randvoll, sondern eher dezent gefüllt. Und dann stechen sie hervor, die zahlreichen Spritzlinge, allesamt mit wirklich sauber gespritztem, sehr fein anmutendem Plastik. Die Oberflächen sind absolut glatt, Orangenhaut gibt es nicht, ebensowenig Sinkstellen, Fischhaut oder andere Unreinheiten. Auch verzogene Bauteile sucht man vergeblich.
Spritzling A - Rumpfschalen, Rotor, FlügelAm Spritzling A fällt AH-1 Fans ein wichtiges Feature direkt ins Auge: der Hersteller hat dem Modell da, wo passend, erhabene Nietreihen beschert, so dass die pickelige Oberfläche des Heckauslegers und einiger anderer Stellen am Rumpf realistisch rüberkommt. Prima, Special Hobby! Der Hauptrotor ist, ähnlich wie bei Italeri oder Monogram, in einem Stück von Rotorblättern und der Blattmechanik gegossen. Das ist zwar eine stabile Lösung, bedeutet aber auch, dass man die Rotorblätter nur mit zusätzlichem (Säge-)Aufwand angewinkelt / mit Pitch zeigen kann, wenn man beispielsweise eine stehende Maschine etwas interessanter darstellen möchte.
Spritzling B - Landegestell, TW-Auslass, KinnturmSpritzling B bringt uns zwei verschiedene Typen des Landegestells, von denen die breitere Variante für das vorliegende Modell zum Einsatz kommen soll. Außerdem liegen zwei Sorten Höhenruder bei, über deren Verbau man sich in Stufe 16 der Bauanleitung entscheiden muss. Der Kinnturm, in dem die Minigun und der Granatwerfer untergebracht werden sollen, ist das Bauteil B5, denn er hat zwei frontale Öffnungen. Obwohl die Bauanleitung nicht darauf hinweist, kann der zweite beigefügte Kinnturm (Bauteil B3) in die Restekiste wandern - er kann für andere (künftige?) Varianten der Cobra mit dreirohriger 20mm-Kanone verwendet werden.
Spritzlinge C und D - Kleinteile, Leitwerke, BugAn Spritzling C befinden sich das winzig anmutende 7,62-mm-Gatling-Maschinengewehr General Electric M134 Minigun GAU-2B/A (C20) und ihr rechter Nachbar, der 40mm Granatwerfer (C19), die beide im Kinnturm untergebracht werden. Das kleine Bauteil C19 ist nicht durchbrochen, so dass man eine Bohrung als Mündungsöffnung anbringen sollte. Spritzling D enthält zwei unterschiedliche Leitwerke, von denen dasjenige verbaut werden soll, an dem der Heckrotor auf der rechten Seite montiert wird. Das andere (Bauteile D2 und D14) mit der linksseitigen Montage kann in die Grabbelkiste wandern. Der ebenfalls am Gussrahmen befindliche Heckrotor wirkt sehr fein detailliert. Außerdem sind die Instrumententafeln für die Piloten dabei, die mit den beiliegenden Decals als Instrumentenanzeigen (Skalen in weißer Farbe) ergänzt werden sollen.
Spritzling E und F - Cockpit und KanonenbehälterSpritzling E enthält die Cockpitwanne und mehrere Kleinteile wie Sitze, Panzerplatten, Innenverkeidungen, Schubhebel, Steuerknüppel. Die Sitze sehen ganz okay aus, die Sitzgurte sind angegossen und verschwinden unter dem jeweilige Rückenpolster. Ein dezenter Auftritt, hier sollte man aber ob der guten Einblickmöglichkeiten ins Cockpit nochmal Originalfotos herbeiziehen, ob das Gurtwerk wirklich so daherkam. Spritzling F bringt uns die M35 Gatlingkanone, die am linken Außenlastflügel als Zusatzbewaffnung montiert werden soll. Die Munitionsbehälter werden beidseitig am Rumpf befestigt. Das Ganze wird gemäß Bauanleitung in zwei einzelnen Schritten vollzogen, die in den Baustufen Nr. 16 und Nr. 20 benannt werden und sich jeweils aufeinander beziehen. Alles klaro? Nun ja, da wird man nochmal genau nachblättern müssen, um die Montage am Modell richtig hinzubekommen. Die Mündungsöffnungen der Kanonenrohre (Bauteil F5) sind nur angedeutet und nicht durchbrochen, so dass man hier den Minibohrer ansetzen sollte, um mehr Tiefe zu schaffen.
Spritzlinge G bis J - RohrbewaffnungenNeben der M35 Gatlingkanone kann aus gleich vier weiteren unterschiedlichen Zusatzbewaffnungen gewählt werden, um sie dann außenbords zu montieren. Bei den Spritzlingen G bis I hat man die Wahl zwischen drei unterschiedlichen Raketenbehältern verschiedener Größen, die allesamt ungelenkte Raketen, es müssten Kaliber zwischen 86 und 120 mm sein, beinhalten. Leider hat Special Hobby keine weiteren Daten zu den drei Systemen vermerkt, so dass man etwas recherchieren muss, um eine plausible Konfiguration zu wählen. Die Teile J stellen einen MG-Behälter, wahrscheinlich den M18A1 für ein 7,62 MG, dar. Leider auch hier keine Angaben zum Original. Mir gefallen die Raketenbehälter hinsichtlich ihrer realistischen dünnen Wandstärken sehr gut. Sie sind jeweils mit aus den Mündungsöffnungen herauslugenden Raketenspitzen gefüllt dargestellt. Wer sie leer/verschossen zeigen möchte, müsste hier ein wenig mit der Minifräse bzw. Kleinbohrmaschine nachhelfen.
Spritzling N - SchleppgestellEine wirklich nette Dreingabe sind diese zehn Einzelteile, die im zusammengesetzten Zustand eine Roll- und Schleppvorrichtung für den Cobra ergeben. Dabei werden die Rollen mit Klemmkeilen an den hinteren Bereichen der Landekufen befestigt, die Schleppstangen werden an den Kufenspitzen arretiert. Das sieht im Ergebnis sehr interessant aus und schreit förmlich nach einem Diorama, dem man mit einer solchen Konfiguration einiges an Realismus schenken kann.
Die KlarsichtteileDie transparenten Bausatzteile sind allesamt ohne Schlieren oder störende Einschlüsse gefertigt und kommen in tadelloser Brillanz daher. Aber es gibt eine bemerkenswerte Herausforderung zu stemmen. Das Canopy des Huschraubers entspricht einem kleinen, durchsichtigen Puzzle - es soll aus fünf Einzelteilen (Dachsegment, linke und rechte Seitenfenster, linke und rechte Türklappen) montiert werden, plus der Haltestangen für geöffnete Türen. Die Seiten- und Türteile sollen alle an den Holmen des Dachsegments ausgerichtet und an ihnen festgeklebt werden - jawohl, Klarsichtteile auf Klarsichtteile kleben! Das ist doch mal was für Genießer, zumal die Klebeflächen wegen des recht schmalen Kabinenrahmens nicht sehr großzügig bemessen sind. Die Montage der Cockpitkanzel dürfte daher zu einem Geduldspiel werden, was im Falle guter Passgenauigeit sicherlich kein Problem sein sollte, und ich bin auf die ersten Erfahrungsberichte zu dem Thema gespannt. Bis dahin sage ich: Tief durchatmen, Spezialkleber für Klarsichtteile fertigmachen, entsichern und los geht es! Glücklicher Weise liegen dem Kit die Bauteile für zwei Kanzeln bei - eine sehr deutlich gewölbte für die vorliegende Variante, und eine zweite, eher flache. Mit dieser lässt sich der Montage- und Klebevorgang bestens üben, bevor man sich an den vorgesehenen Kanzelteilen zu schaffen macht.
Decals und MarkierungenDie Decals stammen aus der italienischen Manufaktur von Cartograf, die bisher immer gute Qualität abgeliefert haben, so dass auch im vorliegenden Falle von einer problemlosen Kleberei ausgegangen werden kann. Der Druck der Abziehbilder jedenfalls ist versatzfrei, die Farben sind brillant. Bezüglich der Varianten bzw. Vorbildauswahl sei jedoch etwas Kritik erlaubt. Ein AH-1G Cobra im Quarterscale, der erste moderne Bausatz dieses Typs auf dem Markt seit Jahrzehnten - und dann keine Abziehbilder für auch nur eine einzige Vietnam-Variante? Stattdessen zwei zugegeben exotisch-blaue spanische und zwei olive israelische, die sich lediglich in der Nummerierung unterscheiden, ansonsten aber aus den jeweils gleichen nationalen Geschwadern stammen? Special Hobby, sorry: das geht besser!
Dreiundreißig Schritte zum Glück - die Bauanleitung
SchlussbewertungSkala zwischen 0/"schlecht"/"schwer" bis 5/"Spitze"/"einfach":
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Hurra! Endlich ein zeitgemäßer AH-1G im Quarterscale. Absolute Kaufempfehlung für alle Heli-Fans. Weitere Infos:Referenzen:
Anmerkungen: Den Bausatz könnt ihr auf der Website des Herstellers betrachten und - vorbehaltlich der Verfügbarkeit - auch bestellen: Diese Besprechung stammt von Alexander Jost - 26. April 2022 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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