Lockheed F-94C Starfirelate versionvon Bill Retoff (1:72 Emhar)Oben: Nach der Lackierung wurden die Konusse vor den Flügelraketenbehältern an den Verbindungsstellen zum eigentlichen Behälter mit dünnen Ringen aus dunkelbrauner Kreide versehen, um die Transparenz des verwendeten Fieberglases zu simulieren. Emhars F-94C ist von der Qualität her näher an einem Short-Run Kit als an den aktuellen Angeboten von Tamiya, Hasegawa oder Revell. Wenn man allerdings ein Fan von Jets der 1950er Jahre ist, so handelt es sich um ein interessantes Thema, das man als Spritzgussbausatz bei keiner anderen Firma finden wird. Diese späte Version der Starfire hat zusätzlich an den Flügeln montierte Raketenwerfer sowie eine stromlinienförmigere Radomnase. Emhars Plastik ist angenehm zu verarbeiten - nicht zu weich und nicht zu spröde. Die Strukturlinien sind versenkt, aber etwas flach. An ein paar Stellen gibt es so etwas wie eine „doppelte Gravur", obwohl es nur eine geben sollte. Der Bau begann mit dem Cockpit. Ich verwendete die ziemlich klobigen Bausatzteile und tat mein Bestes, die Sitze und ihre Rahmen vor dem Verkleben und Bemalen auf eine maßstäbliche Dicke herunterzuschleifen. Außer ein paar Ausbeulungen gibt es keine Details auf den Cockpitkonsolen und ich verwendete ein paar Abende darauf, sie angemessen zu lackieren. Die Grundfarbe ist Interior Green für die Wanne und die Sitze, dann Schwarz für die Konsolen und die Kopfstützen. Das Einpassen des Cockpits in den Rumpf war eine mühsame Arbeit, da die einzigen Verbindungs-Locations aus einer Reihe von sehr kleinen Passstiften und einem schmalen vertikalen Spant bestanden. Schließlich konstruierte ich eine Art Ablage, um darauf den vorderen Teil der Cockpitwanne abzustützen, während der hintere Teil an den besagten Spant im Rumpf geklebt wurde. Später half die Ablage, das Bleigewicht zu verankern, das ich nach dem Zusammenbau des Rumpfes durch die noch offene Nase per Sekundenkleber installierte.
Beim Trockenanpassen der Rumpfhälften schien es mir, als ob die Nasensektion im Vergleich zu F-94C Vorbildfotos etwas „abgemagert" sei. Vielleicht spielten mir meine Augen auch nur einen Streich, wer weiß...aber die Nase sah einfach nicht gut aus. Daher fügte ich einen dünnen Streifen Evergreen zwischen den Rumpfhälften ein, von der Cockpitöffnung bis zum Ende der Nase, und schliff alles glatt. Nun sah der Nasenbereich schon eher wie das Original aus. Zu diesem Zeitpunkt entschied ich, die Antennenverkleidung am Seitenleitwerk, die zwei mittleren Ringe um den Nachbrennerkern sowie die Raketenklappen an der Nase abzuschleifen, um das Äußere aufzuputzen. Die Verkleidung und die Nasenklappen stellte ich später mit Decals dar. Diese Starfire war mein zweiter Versuch, den Emhar Bausatz zu bauen. Und als ich die Flügel am Rumpf befestigt, stolperte ich über das gleiche verflixte Problem, wie schon beim ersten Bau: Während nachfolgender Schleifarbeiten brachen immer wieder die Klebenähte am Rumpf. Ich versuchte es mit Tubenkleber, dann Flüssigkleber und Sekundenkleber, um die Angelegenheit zu beseitigen - schließlich aus reiner Verzweiflung sogar mit Acryl-Fußbodenwachs als Kleber! Letztendlich löste Sekundenkleber von innen, der nach dem Trocknen durch noch mehr Sekundenkleber von außen verstärkt wurde, das Problem.Nun, da der Rumpf und die Flügel zusammengebaut waren, bereitete ich die verschiedenen Fahrwerksklappen, Räder, Leitwerk etc. vor. Wie bei den Sitzen sahen auch diese recht klobig aus und beanspruchten einige Zeit um Grat zu entfernen, sie abzudünnen und zu lackieren. Cockpithaube und Windschutzscheibe hatten beide einen leicht gelblichen Stich. Aber eine Behandlung mit Future sorgte wieder für einwandfreien Durchblick. Auf Vorbildfotos ist zu sehen, dass an den Hinterkanten der Flügel und am Seitenruder zusätzliche Hilfsruder (tabs) angebracht waren, und dass es im Bereich der Raketenklappen auf der Nase einen Lufteinlauf zu Kühlen der Elektronik gab. All diese Details fertigte ich aus Evergreen Profilen an. Unten: Die Markierungen der 437th FIS sehen großartig aus, oder? Sie sind von Skylancer. Nur zwei minimale Korrekturen waren nötig. Hinter dem Geschwader-Wappen in Rumpfmitte mussten rote Kometenblitze angefertigt werden, die die grünen Blitze des Decalbogens ersetzen. An den Seiten der Cockpithaube wurden schwarze Namensschilder mit grüner Schrift ergänzt, da diese nicht von Skylancer mitgeliefert werden Jetzt begann auch der letzte Feinschliff...und dauerte weitere drei Tage an! Falls man sich für ein Naturmetallschema entscheidet, strebt man ein wirklich glattes, glänzendes Finish des Plastiks an. Ich startete mit Schleifpapier und ging geduldig von einer 400er Körnung zu 600er und schließlich 1000er Papier. Dann wechselte ich zu Novus Plastic Polish. Diese Polierpaste gibt es in drei Abstufungen. Zuerst polierte ich mit Novus 3 (Heavy Scratch Remover) und ging dann zu Novus 2 über (Fine Scratch Remover). Jetzt säuberte ich alle Gravuren mit einem Zahnstocher, wusch das Modell (und alle später in Metall zu lackierenden Teile) und ließ alles trocknen. Als nächstes trug ich Novus 1 auf (Plastic Clean & Shine), um danach das Modell abermals vorsichtig zu waschen und mit einem Papierhandtuch abzutrocknen. Es war nun an der Zeit für die Lackierung. Für die Basisfarbgebung des Naturmetallfinishes (NMF) benutzte ich das SnJ Farb- und Poliersystem. Es funktionierte absolut fantastisch! Vier Schichten wurden aufgetragen, mit einer Zwischentrocknungszeit von je ca. 15 Minuten und einer Durchtrocknungszeit von einer Stunde. Dann polierte ich die Oberfläche mit einem Stück eines sterilen Krankenhaus-Tupfers. Dadurch zeigte sich erster Glanz. Um verschiedene Panels abzusetzen, maskierte ich sie mit selbstklebenden Post-Its, trug dann SnJ Puder mit einem Q-Tip auf und polierte wiederum. Dieses Vorgehen ergab sogar einen noch stärkeren Glanz. Oben: Die Unterseite der Starfire. An Nase und Heck kann man dort wo die Rumpfnaht ist, Metallstreifen (Decals) sehen - wie beim echten Flugzeug. Ein Vorteil, falls irgendeine Naht einmal nicht so perfekt gelingen sollte. Ich wünschte, der Nachbrennerring wäre glänzender geworden. Bei manchen Maschinen sieht er fast spiegelgleich aus, bei anderen etwas matter. Anschließend maskierte ich andere Panels und lackierte sie mit Farben von Testors Model Master Buffing Metalizer in verschiedenen selbstgebrauten Schattierungen. Das beinhaltete hauptsächlich bewährte Mixturen von Testors Titanium, Steel, Magnesium und Gun Metal mit Aluminium, da ich glaube, dass die Schattierung eines Panels mit, sagen wir mal, reinem Titanium einen zu starken Kontrast zwischen dem schattierten und den umgebenden Panels verursacht. Das SnJ Finish überstand diese aufwändige Abkleberei ohne das geringste Anzeichen von Oberflächenschädigung. Das Zeug ist hart im Nehmen! Kleinere Panel-Details wurden mit Streifen und Feldern aus Tauro, Super Scale und Scalemaster Metal Decals geschaffen.Nun war es an der Zeit, sich für eine Markierungsvariante zu entscheiden. Die Emhar Abziehbilder sind gleichzeitig gut und schlecht. Gut, weil sie eine schön Auswahl an gut gedruckten Markierungen für zwei Geschwader bieten, das 27. und das 84. Beide mit gelben, schwarz umrandeten, Flächen. Die Markierungen der 27th squadron beinhalten sogar noch ein Schachbrettmuster und Sterne...fast jedes Flugzeug würde so dekoriert gut aussehen! Beide Schemen sehen als Vertreter der 1950er Jahre wirklich cool aus! Stenceling ist ebenfalls angemessen vorhanden. Schlecht hingegen sind die Stars-n-Bars Hoheitszeichen...fragwürdige Kolorierung, fragwürdige Maße, entsetzlich im Register. Oben: In der Mitte die Starfire mit ihren Stallgefährten - einer F-89J in den Markierungen der 54th FIS und einer F-86D in den Farben der 13th FIS. Diese Flugzeuge dienten in den fünfziger Jahren dem Air Defense Command der USAF. Nach einigem Nachsinnen wendete ich mich dem einzigen F-94C Aftermarket Abziehbilderbogen in 1:72 zu, den ich kenne, Skylancer 72-CW01. Vier Flugzeuge werden auf diesem Bogen dargestellt. Eines von der 97th FIS (Fighter Intercept Squadron), New Castle County Airport, Delaware 1955. Zwei von der 46th FIS, Dover AFB, Delaware, 1954 und 1956. Die letzte Auswahl - für die ich mich entschied - stammt von der 437th FIS, Oxnard AFB, Californien, März 1956. Die 437th benutzte ein kräftiges Grün für ihre Geschwadermarkierungen, das auf einem Naturmetallfinish schön ins Auge fällt. Das Grün ist deckend genug, um direkt auf dem Modell aufgebracht zu werden. Ein helleres Decal als Untergrund oder eine Grundierung ist nicht nötig. Allerdings scheint es mir, als ob die gelbe Farbe der 46th FIS auf dem Skylancer Bogen derartige Vorarbeit erfordern könnte. Alles in allem lassen sich die Abziehbilder gut verarbeiten und sind einfach zu handhaben. Skylancer liefert „gebogene" Balken bei den Hoheitszeichen, die über den Flügelraketenbehältern verlaufen, so dass sie ohne große Schwierigkeiten passen. Auch sind die Decals dünn genug, um sich der Krümmung an der Nase anzupassen, dort wo die Raketenluken sind - einer der Gründe, aus dem ich mich für Skylancer entschied, anstatt mein Glück damit zu versuchen, hier etwas dickere metallfarbenen Decals zu benutzen. Oben: Emhars späte F-94C mit ihrer etwas dünnen Schachtel. Die Verpackung zeigt ein mitreißendes Bild einer Mitte der fünfziger Jahre den Himmel patrouillierenden Starfire, geschmückt mit den tollen Farben der 27th FIS. Diese Markierungen sind zusammen mit denen der 84th FIS im Bausatz enthalten. Einmal an Ort und Stelle, wurden die Abziehbilder mit Solvaset behandelt. Ein Washing mit Acrylfarbe und stellenweises Altern mit Pastellkreide kamen als nächstes. Wie gewöhnlich bei meinen Naturmetall-Modellen benutzte ich keinerlei Klarlack. Schließlich stellte ich das fertige Emhar Modell ins Sonnenlicht, um das Schimmern des Metallfinishes zu betrachten, und ging ein paar Schritte zurück….Yeah! Eine Starfire! Bill Retoff Publiziert am 07. Juli 2009 Die Bilder stammen von Don Rosser. © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |