Vought SB2U-2 Vindicatorvon Christian Bruer (1:48 Accurate Miniatures)Zum OriginalVoughts SB2U Scout Bomber Baureihe wurde zwischen 1936 und 1941 gebaut und stellt einen Zwischenschritt vom Doppeldecker zu den später folgenden, so berühmten Flugzeugmustern wie der Dauntless oder Avenger dar. 1937 war die SB2U-1 das modernste und jüngste Flugzeugmuster der U.S. Navy. Die Maschinen fanden in den Bombing Squadrons an Bord der Flugzeugträger Verwendung. Ab 1940 startete die U.S. Navy Neutralitätspatroullien im Nordatlantik, dabei flog die Vindicator von Bord der Flugzeugträger Überwachungseinsätze und Aufklärung. Beginnend mit dem Angriff auf Pearl Harbor sah sich Amerika in den Krieg verwickelt. Die Vindicator spielte dabei aber keine wesentliche Rolle mehr, da bereits schnellere und bessere Maschinen zur Verfügung standen. Den einzigen Kriegseinsatz sahen SB2U der Marines bei den Midway Inseln. Im weiteren Verlauf des Krieges fanden die verbleibenden Maschinen zur Pilotenausbildung Verwendung. Einige SB2U wurde an England und Frankreich verkauft, wo sie als Chesapeake bzw. V-156-F flogen. Das ModellNeben einer sehr detaillierten Inneneinrichtung finden sich fein versenkte Gravuren und erhabene Details der stoffbespannten Oberflächen an Rumpf, Trag- und Steuerflächen wieder. Der Motor ist gut detailliert, das gilt auch für das Fahrwerk und die Aufhängungen der Außenlasten. Das Cockpit ist allein schon ein Modell im Modell, die Rohrstruktur ist dabei ebenso gut getroffen wie die Bodenplatten und die Innenstruktur an den Rumpfhälften. Hier findet sich auch der einzig wirklich Schwachpunkt des Bausatzes. Bedingt durch die teilweise dicken Verstrebungen auf den Innenseiten der Rumpfhälften sind auf den Außenseiten unschöne Sinkstellen zu sehen. Diese befinden sich noch dazu genau im hinteren Rumpfbereich mit seiner schön wiedergegebenen Struktur der Verspannung. Dieses Manko zu beseitigen ist leider unumgänglich, wenn das Modell nachher einen guten Eindruck hinterlassen soll, aber dazu später mehr. Im Bausatz enthalten sind zwei Bauteile für den Tragflächen-Klappmechanismus. Einen Hinweis darauf, die Flächen im eingeklappten Zustand darzustellen, sucht man in der Bauanleitung jedoch vergeblich. Will man die Option der eingeklappten Tragflächen also umsetzen, bleibt nur das Ausprobieren! Nachdem ich den Inhalt des Kartons gesichtet hatte, stand fest die Vindicator mit eingeklappten Tragflächen mit Vorkriegsanstrich, Rumpf naturmetall und Tragflächen gelb zu bauen. Ebenso wollte ich die Höhen- und Seitenruder eingelenkt montieren. Wie gesagt, schweigt sich der Bauplan über den Verbau der eingeklappten Flächen aus. Also, selbst ist der Modellbauer. Im Squadron Band über die SB2U Baureihe findet sich zwar nur dürftiges Fotomaterial was den Klappmechanismus anbelangt, aber der Rest wird sich schon finden. Tragflächen und LeitwerkZuerst einmal habe ich die Tragflächenober- und Unterseiten entlang der markant dargestellten Nahtstelle mit dem Cuttermesser getrennt. Nach dem Trennen der Teile habe ich die Nahtstellen plan gefeilt, verschliffen und gesäubert. Die Trennfuge der rumpfseitigen Flächen steht an der Flächenvorderkante zurück, bei den klappbaren Flächenstücken ist es genau umgekehrt. Hier habe ich entsprechend Material abgetragen oder aufgefüttert, bis alle Teile zueinander passten. Für die Befestigung des einteiligen Klappmechanismus samt Abschottung der Flächenenden habe ich innenseitig jeder Fläche einn Vierkant-Plastikstab eingeklebt. Der Vierkantstab ist mit einer Bohrung versehen und am Klappmechanismus habe ich beidseitig einen Messingdraht eingeklebt. Der ganze Klappmechanismus wir später mit der rumpfseitigen Fläche fest verbunden, sodass später die eingeklappte Fläche nur aufgesteckt werden muss.Die Höhen- und Seitenruder wurden ebenfalls vorsichtig mit einer Cutterklinge getrennt und die Übergänge mit Plastikplatte verschlossen und anschließend gespachtelt und geschliffen. An den rumpfseitigen Leitwerksteilen sollten die Anlenkzapfen der Ruder nicht vergessen werden. In meinem Fall entstanden die Teile aus entsprechend zugeschnittener Plastikplatte der Stärke 0.5mm.
Das CockpitDas Cockpit entstand nahezu aus dem Kasten, neben den Fußschienen habe ich den Sitz ersetzt. Die Schienen entstanden aus Catwalks für 1:700er Flugzeugträger, der Sitz ist ein Resinteil aus der Grabbelkiste, eigentlich gedacht für eine P-40. An der Bodenplatte des Beobachterplatzes habe ich die hinteren Pins zur Fixierung der Platte in den Rumpfhälften entfernt und durch ein Stück Messingrundprofil in entsprechender Länge ersetzt, da mir die Plastik-Pins zu labil erschienen. Ansonsten habe ich an den Seitenrahmen und Gestellen für das Funkgerät einige Kabel und Leitungen ergänzt. Zur Aufnahme der Sicherungsstangen, die bei eingeklappten Flächen diese stabilisiert und fixiert haben, wurde an beiden Seiten der Rumpfhälften die dafür vorgesehene Klappe geöffnet und mit einem Stück Plastikplatte hinterlegt. Von der Innenseite her wurde die Platte leicht verschliffen, das meiste davon wird aber von der Innenstruktur des Cockpits abgedeckt. Der MotorDer schön detaillierte Motor verliert leider ein wenig wenn die doch recht dicken Zündkabel montiert werden. Da der Motor recht weit hervorsteht und unter der Verkleidung später sehr schön zu sehen ist, habe ich die Zündkabel und Ventilstangen vom Reduktionsgetriebegehäuse abgetrennt und mit Plastikrundmaterial und Messingdraht neu aufgebaut. Die Zündkabel aus Kupferlitze wurden dabei erst nach der Bemalung und Alterung des Motors angebracht. Die Motorverkleidung ist vorsichtig zu behandeln, da die Teile sehr dünn sind. Beim Verkleben ist ebenso auf einen guten Sitz der Teile zueinander zu achten. Das Bauteil mit der integrierten Kühlluftklappe war mir zu dick und klobig, daher habe ich das Teil aus Plastikplatten der Stärke 0.3mm neu aufgebaut. Beim Zusammenbau der Motorverkleidung mit dem Motor ist darauf zu achten, dass der vordere Ring der Verkleidung erst mit der Motorverkleidung verklebt wird, wenn Motor und Verkleidung am Rumpf befestigt sind. Der Motor passt nur von vorn in die Verkleidung! Die ganzen Klein- und Zubehörteile habe ich zwischen den aufwendigen Bauabschnitten zusammengebaut und detailliert, wobei sich hier die Detaillierung auf wenige Kleinigkeiten beschränkt hat. Entfernen der SinkstellenEine müßige Arbeit stellte das Entfernen der Sinkstellen am hinteren Rumpfbereich dar. Hier habe ich insgesamt drei mal gespachtelt, geschliffen und grundiert, bis ich mit dem Ergebnis einigermaßen zufrieden war. Erste Lackierung und Montage von Cockpit und TragflächenVor dem weiteren Zusammenbau habe ich alle Interieur- und Fahrwerksteile sowie den Motorblock Aluminium lackiert und anschließend mit Ölfarbe dezent gealtert. Am Cockpit habe ich die Sauerstoffflaschen und Feuerlöscher sowie die Leitungen und Kabel mit unterschiedlichen Farbtönen von Valejo Acrylfarben bemalt. Der Motorblock wurde nach der Alterung ebenfalls mit diversen Farben vervollständigt. Anschließend erfolgte der Zusammenbau des Cockpits analog des Bauplans. Anschließend wurde das Cockpit in die Rumpfhälften eingepasst, wobei es einige Anpassungsarbeiten im Bereich des Beobachtercockpits gibt. Hier ist die Abdeckung zu breit und muss dünner geschliffen werden. Nach der Montage der Tragflächen Unter- und Oberseite habe ich das untere Rumpfmittelteil verbaut. Die Passung an den Flügelwurzeln war sehr gut, lediglich das Rumpfmittelteil zeigte einige unschöne Fugen. Da die Sinkstellen am Rumpf noch weiter behandelt werden mussten, konnte ich diese Stellen gleich mit verspachteln und schleifen. Weitere Schleifarbeiten fielen im Bereich der Cockpitfrontscheibe zum Rumpf hin an sowie an der Nahstelle der unter dem Rumpfbug sitzenden Scheibe. LackierungEs sollte eine SB2U-2 in der bunten Vorkriegslackierung werden. Ich entschied mich für die Maschine mit der Seriennummer 1342, welche mit der Kennung 4-B-13 bei der VB-4 an Bord der CV-4 USS Ranger geflogen ist. Die Decals dafür finden sich auf Decalbogen von Yellow-Wings und zwar auf den Bogen 48007 und 48008 sowie die Staffelmarkierung 48009. Vor der eigentlichen Lackierung mit Aluminium-Farbtönen von Alclad II erfolgte die Grundierung mit dem grauen Primer derselben Marke. Dieser lässt sich unverdünnt einwandfrei lackieren. Nach einer Trockenzeit von ca. zwei Stunden kann die Grundierung bereits nass verschliffen und poliert werden. Die Alclad II Farben ließen sich zu meiner Verwunderung hervorragend verarbeiten. Bereits nach einer Trockenzeit von ca. 10 Minuten sind die Farben griffest und können abgeklebt werde, um Beplankungsbleche in unterschiedlichen Aluminiumtönen abzuschattieren. Die gelbe Tragflächenoberseite sowie die grünen Staffelmarkierungen an Rumpf, Tragfläche und Leitwerk habe ich in einer zweiten bzw. dritten Lackierung aufgetragen. Anschließend wurden die Decals aufgetragen sowie eine leichte Alterung der Gravurlinien mit einer graubraunen Wasserfarbenlösung sowie mit Pastellkreide durchgeführt. EndmontageNun konnte endlich die Motorverkleidung samt Motor sowie das Fahrwerk und die Außenlast in Form des Zusatztanks montiert werden. Etwas nervös war ich dann doch, als ich die Tragflächen montiert habe – passt noch alles wie bei der Trockenpassung – kurzum, es klappte wie geplant. Mit leichtem Druck ließen sich beide Flächenhälften problemlos einpassen. Nach kurzem Ausrichten habe ich die Flächen mit Sekundenkleber an Aufnahmen verklebt. Jetzt fehlten lediglich noch die Sicherungsstangen der Tragflächen, diese entstanden aus Messing- und Plastikrundprofilen und wurden zum Abschluss am Modell befestigt.
Christian Bruer Publiziert am 02. Februar 2010 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |