Vought SB2U-1 Vindicatorvon Bernhard Schrock (1:48 HiPM)OriginalIm Rahmen der gleichen Auschreibung wie für die BT-1 (Urahn der Dauntless), TBD Devastator und SBA von Brewster entstanden, war die Konstruktion bereits bei der Indienststellung veraltet. Für einen Sturzkampfbomber waren die 825 PS zu wenig, die Gemischtbauweise (Metall und Stoff) des Rumpfes zu labil und die Vorwärtsbewaffnung mit nur einem 0,5“ MG zu schwach, so dass die Vindicator so gut wie keine Erfolge im Kampfgeschehen erzielt haben. Auch die spätere -3 konnte keinen durchschlagenddn Erfolg verbuchen, welche sich äußerlich von der SB2U-1 durch längere Höhenflossen und einen längeren Lufteinlauf auf der Motorhaube unterschied. BausatzViele Jahre vor Accurate Miniatures war der Bausatz von HiPM der einzige Weg, die bunten US-Navy „yellow wings“ um eine Vindicator zu erweitern. Inzwischen (2010) wird wohl kaum jemand seine SB2U aus HiPM bauen, sodass ich mir erlaube, über den Bausatz und den Bau in der Vergangenheitsform zu schreiben. Der Bausatz dieses direkten Vorgängers der Dauntless war ein typischer Kleinserienbausatz mit dicken Gussrahmen und vielen -graten und auf der „Nacharbeit-Scala“ relativ hoch anzusiedeln. Klar erkennbar war jedoch die Mühe, die sich die Formenbauer bei der Gestaltung gegeben haben. Für die Klappflächen sind Ätzteile vorgesehen und der MG-Drehkranz bestand aus einem runden Duzend Elemente. Ein krasses Gegenbeispiel dazu stellte die Kanzel dar, die viel zu dick und trübe in einem Stück gegossen war. Das Neuziehen war in meinen Augen damals die einzige Rettung. Viele Bauteile wiesen sehr zarte und versenkten Gravuren auf, die nachgraviert werden mussten.CockpitInstrumentenbrett, Gurte und Pedale gab’s photogeätzt und einen gut gelungenen Plastiksitz dazu. Die Teile für die Spanten und die Seiten-Rohrrahmenkonstruktion waren gar nicht so schlecht, aber die letzteren waren nicht tief genug. Die Bodenplatte für die Montage aller Teile im Cockpit war falsch geraten, weil sie auf der ganzen Kabinenlänge über die volle Rumpfbreite ausgebildet war. In Wirklichkeit ist der Boden an einem Rohrgerippe befestigt, das scheinbar im Rumpf in der Luft hängt. Die Fotos des Gerippes im Heft „In Action“ von Squadron Signal und in der Replic-Ausgabe Nr. 26 sind „leider“ gut und scharf - mit katastrophalen Folgen: 250 Teile und ca. 20 Stunden Arbeit. Eine Zeichnung des Rohrgerippes im Cockpit diente hierbei als Vorlage für das Zusammenkleben aus Rundprofilen: Nur so ließ sich die Größe und Lage aller Teile bestimmen. RumpfVor dem Einbau des fertigen Rohrgerippes mussten unbedingt die Rumpfwände, bzw. die Rumpfkanten dünner geschabt (z.B. mit einem halbrunden Skalpell) und mit 240-er Schleifpapier auf die korrekte Dicke getrimmt werden (sonst haben wir es mit einer 70 mm-Panzerplatte zu tun!). Wichtig war auch, dass der Rumpf vor und hinter der Öffnung die gleiche lichte Breite aufwies, da das Rohrgerüst nicht aufhört, sondern im Rumpf weitergeht. Hier half eine Minibohrmaschine, eine Kugelfräse und ein Staubsauger! Flügel und SteuerflächenBei den Flügeln tat ich so, als ob ein Vaku vor mir lag: 180-er Schleifpapier auf einer glatten Unterlage und anschließendes Abschrubben an beiden Hinterkanten von gut einem Millimeter. Das galt auch für den Rumpf im Bereich des Seitenruders. Für das Zusammenkleben der sieben Flügelsegmente war viel Geduld beim Anpassen, eine Helling für die korrekte V-Stellung und Klebelaschen für die Außenflügel notwendig. Obwohl ich mir beim Trockenanpassen viel Zeit gelassen hatte, waren die Wölbung und die Dicke sehr unterschiedlich. Nach langem Schleifen um die Wartungsluken herum habe ich dann doch radikal quergeschliffen und die Wartungsluken neu aus 0,1mm dicken Material aufgeklebt. Alle kleinen Teile sowie Fahrwerksbeine und die X-förmigen Hilfsstreben bedürfen so viel Nacharbeit, dass mir das Neuanfertigen als die bessere Alternative erschien. MotorDer Bausatz bietet zwei Sterne, ein korrektes Untersetzungsgetriebe-Gehäuse, einen fotogeätzten Zündring mit Zündkabeln und eine Menge zum Entgraten. In diesem Fall war es einfacher „etwas“ zu nehmen, was genauso wie der P&W R-1535 Twin Wasp Junior auch 14 Zylinder hatte. Der größere Bruder, der R-1830 Twin Wasp, war gut geeignet, obwohl ein wenig zu groß. Hier half Nr. 48222 von HiTech aus der Patsche. Das Untersetzungsgetriebe musste in jedem Fall geändert werden, weil die „Rippen“ an diesem nur für den Junior typisch waren. Sie wurden aus zwei Lagen vom braunem Packband hergestellt. Das Vorderteil der Haube hatte einen zu kleinen Umfang und musste vor dem Ankleben an einer Stelle durchgeschnitten und mit einem 2 mm dicken Streifen aufgefüttert werden. Nach dem Abtrennen der Kühlklappen von der Haube wurden diese neu angefertigt. Lackierung und MarkierungDer Abziehbilderbogen war gut und sauber gedruckt und beinhaltete Markierungen für drei Versionen. Die hellgrau/blaugraue SB2U-3 flog als eine „6“ bei der VMSB-241 und ist in Squadron Signals „In Action“ zu sehen. Die Maschine hatte markante weiße Streifen auf den Hinterrumpf und sehr ausgeblichene rote Punkte in den Kokarden (neben den roten Punkten sind auch rosafarbene auf dem Bogen enthalten). Die anderen Markierungen sind für zwei frühe SB2U-1 vorgesehen, die in der farbenfrohen Vorkriegs-Bemalung geflogen sind. Für die Maschine mit dem grünen Rumpfband (Commander Ranger Air Group) sind HiPM zwei Fehler unterlaufen; abweichend von dem Standard hatten die Flügel keine Chevrons (Bänder). Ferner war der Schriftzug „Commander Ranger Air Group“ zu groß und nicht fett genug ausgefallen. Im Gegensatz zum ersten lässt sich dieser Fehler nicht korrigieren. Diese Maschine konnte wahlweise ohne Stern auf der Motorhaube (Vorkriegszeit) oder mit markiert werden (Neutrality-Patrol). Die Markierungen für die 3-B-10 waren in Ordnung. Aus der Grabbelkiste wurden als Ergänzung einige Wartungshinweise wie LIFT, OIL, MAIN FUEL TANK und STEP zusammengesucht und nach Fotos platziert. Literatur:
Bernhard Schrock Publiziert am 18. Januar 2011 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |