Grumman F-14A TomcatVF-41 Black Aces, 1979von Max Hauswald (1:48 HobbyBoss)Vorwort
Zur Grumman F-14 Tomcat muss man vermutlich nicht mehr allzu viel sagen: eine Legende. Für mich ist sie die ideale Repräsentantin des Navy-Wandels zwischen den 1970er Jahren und dem neuen Jahrtausend. Nicht nur die Ausrichtung des Einsatzschwerpunktes vom „Defender of the Fleet“-Abfangjäger zum Lenkbomben-Einsatz über Afghanistan, sondern auch aus dem Blickwinkel der Lackierungen: von der „bunten Mühle“ zum einheitsgrauen Multirollenflugzeug. Ich wollte eine sehr frühe Einsatz-F-14A bauen. Charakteristisch für die A-Modelle sind natürlich die TF30-Triebwerke von Pratt & Whitney, welche so manchen Totalverlust an Menschen und Material verursachten. Aber auch die „Glove Vanes“ vor den Flügeln müssen erkennbar sein. Und im besten Fall eine Maschine, welche noch keinen großen „Kinn-Behälter“ trägt und die vielen späteren Antennen nicht aufweist. Bei der Suche nach einer nicht alltäglichen Lackierung fand ich im Internet den recht günstigen Decal-Satz von HAD-Decals aus Ungarn und bestellte diesen umgehend. Insbesondere die Möglichkeit einer hübschen "Schwarznasigen" gab dann den Ausschlag. So wurde es die „Fast Eagle 105“ der VF-41 Black Aces im Jahr 1979. Nachdem die Black Aces im April 1976 von der F-4N Phantom II auf die F-14A Tomcat umgeschult hatten, ging es schon ab 1977 mit der USS Nimitz in der Atlantikflotte auf Reisen. Erst Ende 2001, nach dem Einsatz in Afghanistan, wurde die F-14 der Black Aces gegen die F/A-18F Super Hornet ausgetauscht. Das ModellIn meinem Stapel lag seit längerem der HobbyBoss-Kit in der Eduard „Danger Zone“-Edition. Schöne Zusatzteile und ein relativ neuer Bausatz, den ich noch nicht gebaut hatte. Ich war gespannt! Der Bau geht recht zügig und problemlos voran. Man muss jedoch etwas Zeit in die Bilder-Recherche stecken, damit man auch die paar wenigen frei verfügbaren Fotos der entsprechenden Maschinen aus dem Geschwader und der Zeit zusammengesammelt bekommt. Wichtig war, dass bei eigentlich allen Optionen die frühe Version gewählt wird oder sogar selbst nachgeholfen werden muss: „Biberschwanz“ (beaver tail) ohne Sensoren, nur mit Treibstoffablass, die kleine Version des Kinn-Behälters (chin pod), keine Sensoren neben den Lufteinläufen anbringen und die kleinen vorhandenen wegschneiden und schleifen. Vorbereiten der „Glove Vanes“ vor den Flügeln: der Bausatz gibt vor, dass die entsprechenden Stellen ausgeschnitten werden sollen und dann passende Teile eingesetzt werden müssen. Die richtige Version der Lufteinläufe für die Kanone ist vorhanden. Schlecht ist die Lösung, dass die Schulter-Pylonen keine vorgefertigten Montage-Löcher in der Flügelwurzel haben: es müssen kleine rechteckige Öffnungen freigeschnitten werden – eine sehr nervige Arbeit. Die beweglichen Flügelteile stehen mir etwas zu hoch am Modell, beim Vorbild hängen diese nach außen hin deutlich – eine Lösung für das Problem habe ich nicht gefunden. Der Rumpfboden nach dem Bugfahrwerksschacht passte leider schlecht an den Vorderrumpf. Hier muss man wirklich anpassen, damit keine Stufe entsteht. Die ikonischen Abwurftanks sind viel zu weit vorne installiert, wenn man sie nach Anleitung anbringt. Sie stehen deutlich vor der Kante des Triebwerkseinlaufes – das passt gar nicht! Ich habe sie ein ganzes Stück zurück versetzt. Wirklich zufrieden bin ich leider nicht damit, aber es passt schon besser. Der Fanghaken stand bei mir nach Installation deutlich über den Biberschwanz hinaus – da musste ich nochmal kürzen, denn dies ist ebenfalls nicht korrekt. Lackierung und AlterungDie zweifarbige Standard-Lackierung erfolgte mit Mr. Color-Acryl-Farben. Ich wollte den Zustand der Lackierung nicht übertrieben darstellen, im Jahr 1979 waren die Maschinen kaum drei Jahre im Dienst und relativ gut gepflegt. Man unterschätzt gerne, wieviel Arbeit allein das Lackieren der vielen Details oder abgesetzten Bereiche erfordert: Flügelvorderkanten, Seitenleitwerkskanten, Triebwerksbereiche, die Nase usw. Anhand der verfügbaren Vorbildfotos erkennt man gut den Verlauf der schwarz abgesetzten Bereiche um das Cockpit, aber auch, dass (wie oft falsch dargestellt) nicht nur die Klappen entlang der Flügelhinterkante sondern auch die „spoilers“ auf den Tragflächen weiß abgehoben sind. Die Decals sind in der Verarbeitung sehr angenehm – ich hatte jedoch den Eindruck, dass das „Pik“ etwas zu groß ist – scheinbar gab es aber auch dort beim Vorbild unterschiedliche Designs. Laut Anleitung sind die Modex-Nummern auf den Landeklappen tatsächlich im überschwenkten Bereich angebracht gewesen – später aufgetauchte Vorbildfotos einer anderen Maschine des Geschwaders bestätigten den Verdacht, dass dem nicht so war: hätte man mal auf das Bauchgefühl gehört - Pech gehabt! Die anti-rutsch-beschichteten Bereiche auf den Triebwerkseinläufen wurden nach Vorbildfoto lackiert, was in meinen Augen immer hübscher als die Decal-Lösung ist. Insbesondere bei den vielen Stencil- und Warnhinweisen sollte man aufpassen, denn es gab unzählige Versionen bei der US Navy. Zum Glück ist der Eduard-Decalbogen im Bausatz sehr umfassend gestaltet und man bekommt alles dazu Benötigte geboten. FertigstellungInstalliert wurde das „two each“-Loadout: zwei Tanks, zwei Sidewinder, zwei Sparrows und zwei Phoenix. Dem Zubehör des Bausatzes liegen vier Brassin-AIM-54 bei – sehr cool! Leider liegen keine Decals für alle anderen Waffen aus dem Kunststoff-Bausatz bei – was ist da denn schiefgelaufen? Etwas schade ist auch, dass die beiden (gut passenden) TF30-Triebwerksauslässe geöffnet beiliegen. Charakteristisch ist, dass im abgestellten Zustand eines der Triebwerke geschlossen ist (das zuerst abgestellte fährt zu), dass andere bleibt offen (da der Hydraulikdruck zum Schließen fehlt). Von Aires werden Triebwerks-Sets für exakt diesen Zustand angeboten – schade, Eduard! Die Resin-Räder passen sehr gut und sehen super aus, die Gummi-Räder des Bausatzes habe ich nicht ausprobiert. Bis auf ein paar kleinere Mängel gefällt mir mein Schwarznasen-Kater gut. Beim zweiten Mal gelingt dann jeder Bausatz besser… Max Hauswald Publiziert am 05. Dezember 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |