Grumman OV-1B Mohawkvon Axel Theis (1:72 Clear Prop!)Anfang Januar bekam ich den lange ersehnten brandneuen Mohawk Bausatz von Clear Prop im Maßstab 1:72.Dieser löst nun den uralten Hasegawa-Bausatz ab. Allerdings ist dieses Modell, wie ich finde, ausschließlich nur für erfahrene Modellbauer zu empfehlen. In der stabilen Stülpbox befinden sich nicht weniger als rund 200 Plastikteile, etwa 100 Fotoätzteile und ein sehr umfangreicher Decalbogen. Die Bauanleitung ist ein Heft mit circa 30 Seiten. Die Folge der Bauschritte ist aber nicht sehr logisch aufgebaut. Die Anleitung kann daher nur dazu dienen, die Positionen der einzelnen Bauteile zu bestimmen. Dies ist aber nicht immer genau beschrieben, einiges bleibt unpräzise. Der Bau des Modells beginnt mit dem Cockpit. Ich habe in meiner langjährigen Modellbauzeit noch nie einen Bausatz in den Händen gehabt mit einem so super detaillierten Cockpit. Hier sind schon mindestens 35 Fotoätzteile verbaut. Einige sind so winzig, dass es schon fast die Geschicklichkeit von schweizer Uhrmachern erfordert. Dieses Modell war das Schwierigste und Anspruchsvollste, was ich bis heute gebaut habe. Auch die Fahrwerksschächte sowie die Fahrwerke selbst, ebenfalls mit sehr zahlreichen Fotoätzteilen zu versehen, waren eine große Herausforderung. Aus dem Bausatz direkt kann nur eine OV-1A bzw. YOV-1A gebaut werden. Da es bei mir aber eine OV-1B mit Motorola AN/APS 94 Seitensichtradar werden sollte, waren einige Umbauten bzw. Ergänzungen notwendig. Zum Glück hatte ich noch eine alte Hasegawa OV-1B mit dem langen Radarbehälter vorrätig, welche nun „kannibalisiert“ wurde. Die beiden größeren Unterflügeltanks daraus habe ich auch verwendet. Die zu dicken Finnen wurden aus selbst hergestellten Teilen aus 0,25er Plastiksheet ersetzt. Da schon die längeren Tragflächen für die B- und D-Versionen vorhanden sind, mussten nur die Querruder verlängert werden und die Flügelendbögen aus Plastiksheet neu aufgebaut werden. Für die ursprüngliche OV-1A müssen die Flügel entlang einer innen liegenden Markierung gekürzt werden. Diese Tatsache lässt den Schluss zu, dass auch noch irgendwann B- und D- Versionen kommen könnten. Aber darauf wollte ich nicht warten. Mein Modell sollte eine frühe Vietnam-Maschine aus den späten 1960er und frühen 1970er Jahren werden mit den großen Hoheitszeichen und gelben und weißen US Army Kennungen, die gleiche, wie sie auf der Hasegawa-Schachtel abgebildet ist. Daher wurden auch einige Decals vom alten Hasegawa-Kit verwendet. Die Qualität war noch gut. Die Bausatz-Decals waren ebenfalls von sehr guter Qualität und gut zu verarbeiten. Lackiert habe ich die Mohawk mit Gunze Mr. Hobby Acrylfarben. Für das Tarnschema habe ich H-304 Olive Drab FS 34087 verwendet. Die grauen Begehsteifen sind auflackiert, die schwarzen Umrandungen sind Decals. Weiterhin kamen Acrylfarben von Tamiya, Metallfarben von Alclad II und AK sowie Emaillefarben von Revell zur Anwendung. Bei der Lackierung habe ich mit Preshading sowie mit Hell-Dunkel Effekten mittels Faded Oliv Drab gearbeitet. Abschließend habe ich dezent mit Washing gearbeitet und mit Ammo of Mig seidenmatt transparent Acrylfarbe versiegelt. Zusammenfassend kann ich sagen, dass dieser Bausatz „overengeneert“ ist, hauptsächlich wegen der Vielzahl der Teile. Es müssen nicht, wie hier, sämtliche Ruder separat vorhanden sein. Der saubere Anbau an Flügel und Seiten- bzw. Höhenruder erfordert viel Fummelarbeit. Fast fünf Wochen habe ich an dem Modell gebaut, an so gut wie fast jedem Tag. Ich will auch nicht von oben herab Ratschläge geben, aber jeder Modellbauer, der diese Maschine in seine Vitrine stellen möchte, sollte sich dieses Vorhaben gut überlegen. Der Preis von 35 bis 40 Euro für diesen Kit ist ebenfalls eine Hausnummer. Axel Theis Publiziert am 26. Februar 2022 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |