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Lockheed F-94C Starfirevon Dirk Heyer (1:48 Kitty Hawk) 	 	 	    Die F-94C war meines Wissens das erste 1:48 Modell (#80101) der chinesischen Firma Kitty Hawk. Ob sich KH mit diesem Silverbird als Debütmodell übernommen hat, mag jeder für sich selbst entscheiden. Da ich aber fair bleiben möchte, darf ich nicht unterschlagen, dass die in früheren Bauberichten gelobten feinen Details ein Markenzeichen von KH sind. Während meiner Recherche vor dem Baubeginn fielen mir einige Fehler und Montageprobleme an diesem Modell auf. Ich möchte zu Beginn auch  den ausführlichen Baubericht von John Bryon auf Hyperscale erwähnen, der viele Korrekturmaßnahmen aufzählt und mir eine große Hilfe war. 
    	 	 	    Obwohl ich hier vielfach die Negativpunkte dieses Bausatzes aufzähle, möchte ich auf gar keinen Fall den Eindruck entstehen lassen, dass es sich um einen durchweg schlechten Bausatz handelt. Im Gegenteil, die Aufzählungen sollen lediglich dem interessierten Bastler als Hilfestellung dienen. Der größte Teil aller 	Modelloberflächen besitzt eine Orangenhaut. Diese raue Textur stört 	eine saubere Lackierung mit Metallfarben. Da durch das Schleifen und 	Polieren etliche der feinen Gravuren verloren gehen, muss 	anschließend neu graviert werden.Das Modell wurde von KH mit einem 	harten und etwas spröden Kunststoff gespritzt. Das führt häufig 	zum „Springen“ des Gravurwerkzeugs. Auch die Gravuren zeigten 	trotz scharfem Gravurmessers häufig mehr gerissene als 	geschnittene Linien.Sämtliche Gerätetafeln im 	Cockpit sind von der F-94 A/B-Version, nicht aber von der C-Variante.Die halbrunde Windschutzscheibe 	vor dem Radarbeobachter fehlt. Das Bauteil A9 kann hier als Vorlage 	für die Rahmenmaße verwendet werden. Allerdings kommt man nicht 	daran vorbei, eine Negativform zu bauen, und diese kleine Scheibe 	tief zu ziehen.Die Nachbrennerklappen / 	Turkeyfeather (Bauteil A26) hinten an der Schubdüse sind reine 	Fiktion. Ich konnte auf keinem Originalfoto so etwas finden. Dieses 	Bauteil sollte man nicht verwenden.Die Innendetails der Schubdüse 	sind reine Fiktion. Diesen Bereich kann man aber u. U. außer Acht 	lassen, da man hier eh nicht viel von sieht.Der Bugradschacht ist reine 	Fiktion. Lässt sich aber sehr einfach neu detaillieren.An den Flügeltanks vom Modell 	befinden sich an den Außenseiten je zwei rechteckige Klappen/Panels 	und dazwischen ein rechteckiger erhabener Kasten. Leider auch nur 	reine Fiktion. Diese lassen sich einfach wegschleifen und 	zuspachteln. Beim Original befand sich hier nur eine Art kleiner 	kreisförmiger Deckel.
 
   Die Innendetails der vorderen und 	hinteren Luftbremsen sind von der F-94 A/B Version. Ein unsinniger 	Fehler, da die Klappen bei abgestellten Maschinen immer offen waren, 	und der Modelbauer die geschlossenen Klappen nur bei fliegenden oder 	startenden Maschinen darstellen kann. Außerdem lässt der Bauplan 	den Modellbauer im Regen stehen, wenn es um die Montage der Klappen 	am Modell geht. Hier sollte man sich unbedingt Fotos von 	Originalmaschinen betrachten. (!Bilder von Museumsmaschinen sind 	hier nicht immer hilfreich. Hier wurden die Klappen oft zugeschweißt 	oder festgeschraubt!)Das L-förmige Pitot-Rohr 	unterhalb vom Bug fehlt im Bausatz gänzlich.Zwei röhrenförmige Lufthutzen 	fehlen an der Rumpfunterseite hinter den Hauptfahrwerksschächten.Das Staffel-/bzw. Geschwaderwappen 	der Bulldogs von meiner Decalvariante ist nicht auf dem Decalbogen. 	Das ist insoweit unverständlich, da es mehrere Originalaufnahmen der 	354. FIS gibt, auf denen man das Wappen deutlich sieht. (Ich habe 	dieses Wappen nicht mehr hergestellt, da ich zu diesem Zeitpunkt 	bereits die Nase voll hatte)Die roten Zierdecals für meine 	„Bulldog“-Version sind falsch in den Proportionen zur 	Modelloberfläche (Decals für Lufteinläufe und Flügeltanks passen 	nicht). Hier muss maskiert und selbst lackiert werden.Die Decals sind einerseits von 	guter und dünner Qualität. Allerdings ist die Oberfläche 	hochglänzend, was eine sinnvolle Applikation von Decal-Weichmachern 	sehr erschwert. Dadurch sind die Decals auch sehr träge an runden 	oder geschwungenen Oberflächen, können aber mit einem Haarfön 	etwas gefügiger gemacht werden.Ein letztes Wort zu Bauteil C49. 	KH empfiehlt hier eine Bemalung in Clear Orange. Diese Farbangabe 	ist Unsinn, zumal dieses Bauteil noch nicht einmal transparent ist. 	Hier scheint KH davon auszugehen, es handelt sich um eine 	Lampe/Leuchte? Tatsächlich handelt es sich hierbei um die 	AS-313/ARN-6 Ringantenne. Im Original sehen wir hier eine 	Glaskuppel, in der sich eine orange- bis gelb-braune Fiberglaskuppel 	befindet, das eigentliche Antennengehäuse. Diese Ringantennen 	finden wir bei vielen Nachkriegs-Jets der US Air Force.
 
    	 	 	    Insgesamt gesehen ist meine Meinung über diesen Bausatz sehr zwiespältig. Auf der einen Seite freut es mich, dass sich ein Hersteller eines Silverbirds der wilden 50er und 60er Jahre angenommen hat. Auch die Details (wenn sie mal stimmten) sind von einer sehr guten Qualität. Auf der anderen Seite ist es mir rätselhaft, wie all die fantasievollen und vermeidbaren Fehler trotz ausreichend vorhandenem Foto- und Referenzmaterial auftreten konnten.  Als Literatur verwendete ich: Air Force Legends Number 218, Lockheed F-94 Starfire, Alan C. CareyLockheed F-94 Starfire, A Photo Chronicle, Marty J. Isham & David R. McLaren
   Dirk Heyer Publiziert am 26. März 2020© 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links | Modellbauer-Profil Dirk Heyer Land:  Beiträge: 29Dabei seit: 2010 Neuste ArtikelAlle 29 Beiträge von Dirk Heyer anschauen.  |