2K11A Krug-A (SA-4 Ganef)von Stefan Szymanski (1:72 Trumpeter)HistorieBei dem 2K11 Krug handelte es sich um einen sowjetischen mobilen Flugabwehrpanzer, der mit zwei zweistufigen Flugabwehrraketen des Typs 3M8 und deren Modifikationen ausgestattet war. Dieses Gerät ist ein typisches Kind des Kalten Kriegs. So erfolgte 1967 die Einführung in die sowjetische Armee, wobei im späteren Verlauf die NVA und andere Armeen des Warschauer Pakts folgten. Bei einer Geschwindigkeit von Mach 4 verfügten die Raketen bei einer Dienstgipfelhöhe von 24.500 Metern über eine Reichweite von knapp 50 Kilometern. Schon in den späten 80er Jahren, also kurz vor dem Fall der Mauer, galt das System als veraltet. Dies war auf der geringen Zielgenauigkeit der Flugkörper, sowie der leichten Bekämpfbarkeit der dafür zuständigen Radarstationen geschuldet. So wurde die 2K11 in der Sowjetarmee auch durch das S-300W-System ersetzt. Der BauSchon zu Anfang plante ich, den 2K11A größtenteils „nackt aus der Box“ zu bauen. Eine Vorgehensweise, die ich auch ansonsten bevorzuge, da mein Hauptaugenmerk immer auf dem ganzen Gesamtwerk mit dazugehörigen Diorama und Figuren liegt. Trotzdem bleibt man oft von kleineren Aufwertungsarbeiten nicht verschont. In diesem Fall begann ich auch zuerst mit dem „Knackpunkt“ des Kits, den Frontscheinwerfern. Dieses schon vorher angesprochene Manko war aber schnell beseitigt, indem ich den Bereich aufbohrte, mit einer Rundfeile noch ein wenig ausarbeitete und anschließend zwei kleinere Scheinwerfer aus meiner Restekiste mit Sekundenkleber im Innenbereich des Bauteils (Upper Hull) fixierte. Weitere Detaillierungsarbeiten bezogen sich nur noch auf die Montage von einigen Kupferdrähten im Bereich des Trägerarms. Auf Grund der Einfachheit des Kits war der Zuammenbau auch schnell abgeschlossen und bereitete keinerlei schlechte Überraschungen in Form von Passungenauigkeiten und damit verbundenen Schleifarbeiten. Um die folgenden Farb- und Alterungsarbeiten zu erleichtern, teilte ich den Bausatz in verschiedene Baugruppen auf, die sich in diesem Fall auf den Fahrzeugrumpf, die Kettenlaufwerke und die Trägerraketen verteilten.
Die FarbgebungAls Basis für den 2K11A sollte ein „Zashchitniy“ von Ammo/ Mig dienen (A.MIG-0003); ein typisches Grün, welches zu Zeiten des Kalten Kriegs bei vielen Fahrzeugen des Warschauer Pakts Verwendung fand. Den Anfang machte aber ein dunkles Grün in Form von „Olive Drab“ (A.MIG-925), mit dem ich das ganze Modell lackierte. Erst danach kam das „Zashchitniy“ zum Einsatz, wobei ich hier das Modell eher übernebelte und bewusst Kontraste vom dunklen zum hellen Grün schuf. Anschließend hellte ich das „Zashchitniy-Grün“ mit einem „Light Sand Grey“ (A.MIG-0067) weiter auf und bearbeitete damit vorwiegend Blechmitten und erhabene Stellen. Um die schon vorhandenen Kontraste weiter auszuarbeiten, erfolge nun noch ein sehr kräftiges Drybrushing mit Pinsel und einem „Light Olive Green“ (A.MIG-0608). Auch alle weiteren Kleinarbeiten, wie die Bemalung der Werkzeug, Periskope etc. erfolgten nun mit dem Pinsel.
Bei den Trägerraketen begann ich mit einem „Dark Grey“ (A.MIG-0235), welches ich mit einem „Medium Grey“ (A.MIG-0211) übernebelte. Auch hier arbeitete ich mit einem aufgehellten „Medium Grey“ die Kontraste weiter aus, wobei ich dieses Mal ein „Cremeweiß“ (A.MIG-9001) zur Aufhellung nutzte. Auch hier erfolgte anschließend ein kräftiges Drybrushing, dieses Mal aber mit einem noch helleren Grau. Um eine gute Basis für die Decals und Alterung zu schaffen, wurden alle Bauteile mit einem Acryl-Glanzklarlack versiegelt. Die AlterungDa ich mich beim 2K11A für die sowjetische Variante entschieden hatte, konnte zumindest hier auf Decals verzichtet und mit der Alterung begonnen werden. Den Anfang machte dabei ein dunkler Metallfarbton (eine Mischung der Ölfarben „Silber“ und „Eisenoxidschwarz“), mit dem ich dezent die Stellen bearbeitete, die auch beim Original besonderen Verschleiß ausgesetzt waren. Nach einer eintägigen Abtrocknungszeit (Ölfarben benötigen deutlich mehr Trocknungszeit) wurden diese Stellen dann mit einem Rostton (ebenfalls Ölfarbe) weiter ausgearbeitet. Dabei wurden gerade auch an den vertikalen Stellen mit Hilfe eines kleinen eingekürzten Pinsel die ersten Schlieren erstellt. Weitere Schlieren wurden mit verschiedenen Grün- und Grautönen mit der gleichen Methode gesetzt. Auch hier ließ ich den aufgebrachten Ölfarben wieder einen Tag zum durchtrocknen. Nun folgte ein dunkles punktuelles Washing, welches ich anschließend mit einem dezenten Drybrushing mit einem hellen Sandton (Revell 89) ausarbeitete. Alle Kontraste waren nun sehr gut herausgearbeitet, was dem Modell eine authentische Tiefe verlieh. Zu guter Letzt war es nun Zeit für das Setzen von Filtern. Den Anfang machte dabei ein „Tan for tritonal Camo“ (Ammo/ Mig F242), mit dem ich das ganze Modell behandelte. Um weitere Kontrastabstufungen zu erschaffen, folgte noch ein „Sun bleach“ (F430), mit dem ich nur einzelne Bleche im Dachbereich bestrich. Zum Schutz und auch zur Farbharmonisierung erfolgte ein Komplettüberzug mit matten Klarlack. Mit einem kleinen Pinsel und Glanzklarlack wurden nun die Sichtspiegel/ Periskope, sowie die Scheinwerfer betont. Des weiteren arbeitete ich mit einer „Oil and Grease Stain Mixture“ (Ammo/ Mig P410), mit dem ich gerade im Heckbereich einige Öl-/ Kraftstoffspuren gestaltete. Nun war die Zeit für die Pigmente gekommen. Dunkle/ fast schwarze Pigmente kamen im Auspuffbereich zum Einsatz. Des weiteren arbeitete ich mit einem „Golan Earth“ (A.MIG-3026) und Terpentin als Verdünnung vorwiegend im unteren und Kettenbereich des 2K11A. Dabei sollte das „Golan Earth“ auch im späteren Diorama den Hauptbestand des Bodens bilden. Bei den Trägerraketen gestaltete sich die Alterung lange nicht so aufwendig. Zu Anfang mussten zuerst die Fülle an Decals aufgebracht werden. Zum Teil musste hier mit viel Weichmacher gearbeitet werden, damit sich die Decals auch den etwas sperrigeren Konturen anpassten. Die Aufbringung der vielen Decals nahm dementsprechend auch mehr Zeit in Anspruch und erinnerten an alte Zeiten, in denen man sich noch mit dem Bau von Flugzeugen beschäftigt hatte. Nach getaner Arbeit wurden die Decals mit einer weiteren Schicht Acryl-Glanzklarlack versiegelt, um diese vor Beschädigungen durch Lösungsmittel zu schützen. Auf Grund der eher helleren Farbgebung wurde das Washing mit einem dunkleren und damit dezenteren Grau durchgeführt. Es folgten noch leichtere Verschmutzungen und eine matte Versiegelung, womit die eher dezenten Alterungsarbeiten schon abgeschlossen waren. Der finale ZusammenbauNun konnten die einzelnen Komponenten/ Baugruppen zu einem fertigen Modell zusammengebaut werden. Der finale Zusammenbau findet deswegen Erwähnung, weil die Montage der Boden-Luft-Raketen am Trägerarm des 2K11A noch besondere Aufmerksamkeit erforderte. So überlappen sich die hinteren Steuerflossen. Dies macht es erforderlich, dass man die rechte Trägerrakete zuerst montiert. Ein wichtiger Aspekt, der in der Bauanleitung keine besondere Erwähnung erfährt und schnell zu einem gravierenden Fehler kurz vor Abschluss der Arbeiten führen und damit die Sache um so ärgerlicher machen kann.
Das DioramaIn diesem Fall kann man dabei eher von einer Vignette reden. So war mir schon zu Beginn des Projektes klar, dass hier ausnahmsweise nur(!) das Modell durch die außergewöhnlichen Ausmaße und Proportionen den hauptsächlichen Mittelpunkt stellen sollte. Dementsprechend schlicht und einfach sollte das Umfeld geschaffen werden. Den Anfang machte dabei wieder ein passend zurecht gesägtes Brett und Zierleisten aus Balsaholz, die verklebt, verschliffen und schwarz lackiert wurden. Den Bodengrund gestalte ich aus gesiebten Vogelsand und Heilerde. Der Vogelsand bildete dabei die Basis und wurde mit einem Holzleim-/ Wassergemisch aufgebracht. Die Heilerde mit der deutlich feineren Struktur bildete dabei eine Art Deckschicht. Als Farbgebung kamen nun nur Pigmente zum Einsatz. Dabei brachte ich das schon vorher verwendete „Golan Earth“ mit Pinsel und Pigmentfixer in breiiger Form auf den Boden auf. Um auch hier mehr Kontraste zu schaffen, benutzte ich je nach Bedarf ein dunkles „Dark Mud“ oder ein helleres „European Earth“. Im Randbereich wurden einige Grasbüschel gesetzt, an denen ich die Grasspitzen mit Pinsel und Ölfarben in Form von Brauntönen ein wenig ausarbeitete. Um die Szenerie weiter aufzulockern, folgte nun noch ein wenig Laub, sowie Buschwerk, welches auch im Randbereich seinen Platz fand. Um alles farblich ein wenig anzupassen, damit die einzelnen Komponenten nicht zu aufgesetzt wirken, erhielt nun das ganze Diorama und auch der 2K11A eine dezente Übernebelung per Airbrush mit einem Tamiya „Buff“. Die Figuren
Natürlich war es mal wieder nicht einfach, die passenden Figuren zu finden. So lag mein Focus auf sowjetische Panzerbesatzungen im Zeitraum der 1980er Jahre. Fündig wurde ich schließlich im eigenen Sortiment. So entschied ich mich für Figuren von Alexminiatures (A02), die sich noch am besten für den 2K11A eigneten. Die Posen entsprachen zwar nicht ganz meinen Geschmack, doch wollte ich das Beste aus der Sache machen. Bei der Farbgebung der Uniformen hatte ich Qual der Wahl. Zum einen sieht man viele Originalbilder, in denen die Panzerbesatzungen über schwarze Overalls und auch Uniformen verfügten, doch schien es hier auch khakifarbene Alternativen gegeben zu haben. Ich entschied mich für die schwarze Variante und bemalte die Figuren ausschließlich mit Ölfarben. Nach getaner Arbeit mussten die Figuren nur noch mit Mattlack versiegelt werden und erhielten ihre vorgesehene Position auf dem kleinen Diorama. FazitIn der Nachbetrachtung kann man beim 2K11A von einer sehr entspannten Arbeit reden, die schnell von der Hand ging und absolut keinen Vergleich zu den letzten eher aufwändigen Projekten stellt. Man erhält mit diesem Gefährt ein doch auffälliges und üppiges Modell, welches sich unkompliziert in kürzester Zeit fertigstellen lässt. Will man hier mehr, muss man auch nicht unendlich viel Arbeit investieren und kann sich eher komplett auf die Farbgebung und Alterung konzentrieren. So kommt das Modell auch gerade den Modellbauern entgegen, die deutlich mehr Zeit in die realistische Farbgebung anstatt des eigentlichen Baus investieren wollen. Ich habe jedenfalls dieses Ungetüm des Kalten Kriegs in mein Herz geschlossen.
Stefan Szymanski Publiziert am 08. März 2025 © 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |