Airbus A330-302B-18357, China Airlinesvon Patrick Kirchesch (1:144 Revell)
Erstmal Ni-Hao gesagt! In diesem Bericht lasse ich euch gerne mal einen Blick hinter den Kulissen gewähren, wie dieser Airbus entstanden ist. Ich denke, dieser Bau ist perfekt dafür geeignet. Es werden so einige Bilder vom Bau selbst, sowie vom Ergebnis in diesem Beitrag zu sehen sein. Damit ist dieses Modell bestens dokumentiert.
Ich wollte auch das Thema des Vorbilds intensiver behandeln, denn für dieses Modell war viel Recherche nötig. Ich konnte es nicht sein lassen, all diese Erkenntnisse in diesem Bericht zu verewigen. Zum Vorbild
China Airlines mit Sitz in Taipeh, ist die nationale Fluggesellschaft der Republik China (Taiwan). Auffallend am Seitenleitwerk ist die große, rosafarbene Lotusblüte, eines von vielen Symbolen des kulturellen China. Die Flotte besteht hauptsächlich aus Airbus-Flugzeugen, die vierstrahligen Boeing 747-400 werden durch zweistrahlige A350 ersetzt. Auch der Airbus A330 hat sich schon über 10 Jahre lang in “Dynasty” gut integriert.
Die Airline ist Mitglied in der Skyteam Allianz und fliegt internationale Ziele wie Europa, USA, Asien und Ozeanien an. Deutschsprachige Ziele sind Frankfurt am Main sowie die österreichische Hauptstadt Wien. Mittlerweile steht auch die Volksrepublik im Angebot. Hauptsächlich jedoch werden Hongkong und Tokio angeflogen, diese Kurzstrecken werden aufgrund hoher Nachfrage grundsätzlich mit Großraumflugzeugen wie der Airbus A330 und die Boeing 747 bedient.
Der Airbus A330-300 hatte den Erstflug am 2. November 1992 als erste Variante der A330-Familie absolviert. Die Maschine hat zwei General Electric CF-6 Triebwerke mit jeweils 240 kN Schub. Das A330-Programm wurde inzwischen weiterentwickelt. Dies hat zur Folge, dass keine Maschinen der “jüngeren” Schwester A340 mehr gebaut werden. Im Jahre 2018 kam der A330-900 NEO (New Engine Option) auf den Markt, Erstkunde war TAP Portugal. Der Trend geht in Richtung Twinjet, die veralteten vierstrahligen Muster verlieren zunehmend an Bedeutung. Außerdem wurde das Beluga-Programm auf Basis des A330 komplett neu entwickelt. Der Erstflug des Beluga XL fand 2018 statt.
Als Vorbild des Modelles diente die B-18357, Erstflug November 2011. Technische Daten:
Der Bau meines Modelles
Ich habe für dieses Modell sehr lange gebraucht. Deshalb lasse ich beim Bericht über dessen Bau die Bilder mit sprechen. Der verwendete Bausatz aus dem Hause Revell ist mittlerweile ein Oldie, genauer gesagt ist der Kit genauso alt wie ich selbst, nämlich aus dem Jahre 1992. Das sehr gut detaillierte Modell ist aber immer noch auf der Höhe der Zeit und kann durchaus mit den heutigen Neuheiten mithalten.
Bei den Details in den Fahrwerksschächten kann man sich gut austoben. Mit Bleistift und Pigmenten versehen kann man die Schächte schön verfeinern. Das Bugfahrwerk selbst musste schon in der Frühphase montiert werden. Die Schächte des Hauptfahrwerks wurden direkt im Anschluss gefertigt, so dass ich alles mit der gleichen Technik machen konnte und diese nachher direkt in die Rumpfschalen eingeklebt wurden.
Das Cockpit wollte ich diesmal ungewöhnlich verfeinern, dank Corona-Krise hatte man ja sonst nichts Besseres zu tun, als ein Armaturenbrett zu zeichnen, was man später im zusammengebauten Zustand ohnehin nicht mehr zu sehen bekommt. Nur dieses Bild zeigt das Innenleben des Cockpits.
Nachdem diese Komponenten fertig waren, ging es schon an die Vorbereitungen, den Rumpf zu verkleben. Da die Rumpfschalen stark verzogen waren, stellte sich das Verkleben sehr schwierig dar. Wie beim großen Vorbild Papa Airbus schnitt ich sogenannte “Schuhanzieher” (Fliegerjargon beim Flugzeugbau) zu, deren Funktion darin besteht, die Rumpfschalen aufeinander zu zwingen. Beim Verkleben entstanden leider kleine Haarrisse, die sich auszuweiten drohten, was ich zwar noch rechtzeitig hemmen konnte, aber diesmal ließ ich den fertigen Rumpf gut 48 Stunden austrocknen.
Mit den Tragflächen wurde indessen begonnen, die Fahrwerksträger zu gestalten, da man auch hier die schönen Strukturen zu sehen bekommt. Allerdings waren auch hier die Flügelhälften verzogen. Um dem entgegenzuwirken, wurde alles mit Spießen abgeklebt. Dieser Vorgang dauerte insgesamt drei Stunden. Ich ließ die Tragflächen mit dem Rumpf sorgfältig ausruhen.
Danach ging es ans Lackieren: Da ich den blauen Streifen als Decals misstraute, hatte ich diese mit der Sprühdose lackiert. Es war bisher das Aufwändigste überhaupt, insgesamt benötigte ich eine halbe Rolle Abklebeband. Die Rumpfunterseite musste lila sein, dieser Bereich geht vorne in die blauen Streifen über. Nur das Endresultat zeigte, ob ich im Abklebe-Chaos den Überblick behielt, denn ich wusste manchmal nicht mehr, wo hinten und vorne oder oben und unten war. Alles wurde dreimal peinlichst genau sichergestellt, ob alle Ritzen und Stellen zu sind. Die Chance alles zu versemmeln, lag hier sehr hoch, von daher weiß ich nicht, ob ich in der Lage wäre, diese Livery noch mal zu bauen. Beim Entfernen der Folie war ich sehr angespannt und war schlussendlich über das Resultat so überglücklich, als ob ich gerade Papa geworden wäre.
Richtig spaßig wurde es mit den Tragflächen, denn es ist bei jedem Flugzeug immer ein Highlight, die Walkway-Flächen mit den Slats zu bemalen. Mit Bleistift wurden die Blechstöße der Klappen nachgezogen. Die Fairings wurden zudem separat bemalt und erst zum Schluss eingeklebt, wobei ich sehr vorsichtig vorgehen musste.
Die Teile der Triebwerke waren gegenüber dem Rest der Bauteile eine pure Enttäuschung. Phantasievoll gestalteten die Formenmacher bei Revell die beiden CF-6. Die Form der Pylone war völlig falsch und die Cowling vorne viel zu kurz. So musste ich den Übergang zwischen Konus und Pylon verbessern, und zwar mit Hilfe von Karton und Sekundenkleber. Der Übergang wurde nachher sauber verschliffen und alle falschen Gravuren entfernt. Leider habe ich beim Bemalen der Konen etwas Mist gebaut, denn irgendwie erscheinen mir diese etwas zu matt. Aber stören tut es mich beim Endergebnis jedoch nicht wirklich.
Das Fahrwerk ließ sich diesmal widerstandslos bauen, ich hatte keinerlei Frust und alles funktionierte frei nach meinen Vorstellungen - so sollte es eigentlich sein. Vielleicht lag es auch daran, dass ich mit etwas mehr Motivation heranging.
Da der A330 kein kleines Flugzeug ist, fällt auch das Modell ziemlich groß aus: Durch die Sperrigkeit gab es keine leichte Handhabung. Immer wieder mussten baubedingt schmuddelige Fingerabdrücke ausgewaschen werden. Die Decals
Bei den Abziehbildern handelt es sich um einen Satz von F-DCAL, dieser ist auch sehr schön gelungen. Die Lotusblüte fürs Seitenleitwerk macht sich sehr schön! Wie schon erwähnt, übrig bleiben die Streifen - ich hatte da meine Zweifel, ob das mit dem Lila-Übergang so funktioniert hätte, nicht zuletzt wegen der Nasenspitze. Diese Vorsichtsmaßnahme zahlt sich auf jeden Fall aus.
Die Stencils stammen aus einem anderen Bausatz eines A330, nämlich der von Thai Airways. Dieser Bogen war dermaßen schön und sauber gedruckt, mir kamen beinahe die Tränen, ihn mit der Schere zu schlachten. Dagegen waren die beiliegenden Stencils von F-DCAL nur bedingt zu gebrauchen, einige Fehler waren dafür verantwortlich. Mit den Abziehbilder war ich allein zehn Stunden beschäftigt, hinzu kommen noch zwei Stunden für die Versiegelung.
Die Fotos wurden auf dem Balkon geschossen. Da ich mich dieses Jahr mehr mit der asiatischen Luftfahrt beschäftigen wollte, wurden zwei Bilder dementsprechend verniedlicht. Ich möchte unser Hobby nicht immer so ernst wirken lassen... Fazit
Dieses Modell ist der Stolz meiner Airbus-Sammlung geworden. Es ist das Modell, an dem ich am längsten gesessen bin - es waren bei weitem mehr als 100 Stunden, wovon alleine schon 30 für die Lackierung drauf gegangen sind. Es ist irgendwie auch etwas bedauernswert, dass der Bau vorbei ist, schade! Ich hatte beim Bau jede Sekunde genossen, ich war im Rausch, das Teil atemberaubend aussehen zu lassen. Das Flugzeug war verhältnismäßig schwierig zu bauen und es grenzt an ein Wunder, dass ich es nicht verbockt habe. So, dann wird sich der farbenfrohe Flieger mal gut in die Sammlung integrieren. Bis zum nächsten Modell! Patrick Kirchesch Publiziert am 26. Juni 2020 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |