Junkers Ju88C-6 'Nachtjagdgeschwader'

(Hasegawa - Nr. 00852)

Produktinfo:

Besprechung:

Seit geraumer Zeit bringt Hasegawa in regelmäßigen Abständen einen Junkers Ju88/188-Bausatz auf den Markt. Aufgrund der konsequenten Anwendung von Spritzrahmen-Modulen gelingt es, stets eine interessante Maschine anzubieten. Die Palette der Spritzrahmen reicht von A bis Z, CA bis CH (Klarsichtteile), QA bis QR sowie P-1. Durch Kombination der einzelnen Spritzrahmen und teilweise durch Zugabe von Ätzmetallteilen entstehen die unterschiedlichsten Versionen oder Einsatzvarianten. Bisher sind bereits folgende Bausätze erschienen: Junkers Ju88 A-4, A-4 „Finnish Air Force", A-6/U "KG54", A-11 (A-4trop), A-14, C-6 "Nachtjäger", D-1, G-1, G-6, G-6 "FuG240 Berlin", G-6 "Schönert" und R-2 sowie Junkers Ju188 A/E, A "with Torpedo", A/E "KG2" und Mistel S2 (Fw190 A-8 + Ju88 G-1). Da die Produktpalette der Junkers Ju88 recht groß war, kann man auch weiter auf interessante Bausätze hoffen.

Alle Teile sind sauber gespritzt und fein detailliert. Die Passgenauigkeit ist sehr gut. Doch die konservative Struktur der Hälften und der modulare Aufbau bringen es leider auch mit sich, dass an den unmöglichsten Stellen Klebenähte entstehen. Bei der kleinsten Unachtsamkeit muss man nacharbeiten, spachteln, schleifen.

Und leider noch zwei negative Punkte: Ins Auge sticht sofort der Preis, der stets recht hoch und meiner Meinung nach in dieser Höhe nicht gerechtfertigt ist, selbst wenn man den weiten Transportweg berücksichtigt. Wenn man sich mit dem zu bauenden Modell näher beschäftigt, fällt auf, dass Hasegawa teilweise schlecht recherchiert hat und sich kleine und manchmal auch größere Fehler eingeschlichen haben. Also auch in dieser Preisklasse sollte man nicht blind dem Hersteller vertrauen. Man kommt um eigene Recherchen nicht herum.

Die Decals sind stets versatzfrei und glänzend gedruckt. Neben den Kennungen und Hoheitszeichen werden noch Decals für die Kabineneinrichtung und diverse Wartungsbeschriftungen mitgeliefert.

In den meisten Bausätzen findet sich neben der Bauanleitung noch ein weiteres Faltblatt, gefüllt mit Informationen zur Geschichte der Ju88 und Ausführungen sowie Skizzen zur Version / Einsatzvariante des Bausatzes. Leider ist dieses Blatt nur in japanischer Sprache gedruckt.

Der Bausatz Junkers Ju88C-6 'Nachtjagdgeschwader'

Der Bausatz enthält Teile für einen Ju88 C-6 Nachtjäger (Spritzrahmen A, B, C, D, 2x E, F, 2x H, 2x J, 2x K, 2x L, 2x M, Q, T, V, W, Y, CA, CB, CH, CJ, MA, P-1). Trotz der vielen kleinen Spritzrahmen bleibt eine ganze Reihe an Teilen für die Restekiste. Modelle der C-6 im Maßstab 1:72 gab es schon verschiedene, so den alten Revell-Bausatz, Amt/ERTL in der Kombination mit der C-4 und Italeri (in Lizenz auch von Tamiya). Aber aus diesen Bausätzen konnte man den Tag-Zerstörer oder Nachtjäger mit FuG220 SN-2 bauen. Bei Hasegawa gibt es noch die Möglichkeit des Einbaus des FuG212 Lichtenstein C-1 Radars. Bisher musste man an dieser Stelle auf die Zubehörindustrie zurückgreifen und die entsprechenden Metall-Antennenteile zusätzlich erwerben.

Bei den Klarsichtteilen für die Bodenwanne stellt sich mir die Frage, warum sie aus vier Teilen zusammengesetzt werden muss. Hier gibt es Fummelarbeit und Klebenähte, die meiner Meinung nach nicht unbedingt nötig sind. Auch bei den vier Fenstern im Bug kann man geteilter Meinung sein. Da bei der Nachtjägerversion diese Fenster nicht vorhanden waren, werden die Bauteile CA-9, CA-10, CA-11 und W6 überspritzt. Da wäre ein Rumpfteil auf alle Fälle praktischer.

Viel Fummelei aber einen schönen Effekt hat man bei dem Kühlerklappenring (K3). Da gibt es sogar eine Detailzeichnung, wie man diesen in die Teile K1 und K2 einfädeln muss. Nicht ganz einfach, aber es entfällt eine Klebenaht im Klappenbereich.

Die Bauanleitung ist umfangreich und detailliert. So wird der gesamte Zusammenbau in neun Schritten dargestellt. Drei Detailzeichnungen zeigen den Anbau der verschiedenen Antennen.

Bemalungspläne und Decals liegen für insgesamt vier Maschinen vor. Wobei die ersten beiden Pläne die gleichen Maschine zu verschiedenen Zeiten des Jahres 1943 zeigen: es handelt sich um die Ju88 C-6 des Hauptmann Heinrich Prinz zu Sayn-Wittgenstein. Die erste Ausführung trägt die Kennung C9+DE, später dann die Kennung C9+AE. Die dritte Maschine ist ebenfalls eine Ju88 C-6 von Heinrich Prinz zu Sayn-Wittgenstein, allerdings war er dann bereits Major und beim NJG2, die R4+XM (diente auch Revell als Vorlage für den Nachtjäger). Die vierte Maschine ist die 4R+AS von Hauptmann Tober von 1943-44.

• Junkers Ju88 C-6, C9+DE, IV./NJG5, Hauptmann Heinrich Prinz zu Sayn-Wittgenstein, Anfang 1943
• Junkers Ju88 C-6, C9+AE, IV./NJG5, Hauptmann Heinrich Prinz zu Sayn-Wittgenstein, Mai 1943
• Junkers Ju88 C-6, R4+XM, NJG2, Major Heinrich Prinz zu Sayn-Wittgenstein, Januar 1944
• Junkers Ju88 C-6, 4R+AS, 8./NJG2, Hauptmann Tober, 1943-44

Fazit:

Diese Besprechung stammt von Enrico Friedel-Treptow - 29. Juni 2012

Demnächst:

17. bis 31. November

1. Dezember

7. und 8. Dezember