Junkers Ju88A-11 (A-4 Trop) 'North Africa'(Hasegawa - Nr. 00867)Produktinfo:
Besprechung:
Seit geraumer Zeit bringt Hasegawa in regelmäßigen Abständen einen Junkers Ju88/188-Bausatz auf den Markt. Aufgrund der konsequenten Anwendung von Spritzrahmen–Modulen gelingt es, stets eine interessante Maschine anzubieten. Die Palette der Spritzrahmen reicht von A bis Z, CA bis CH (Klarsichtteile), QA bis QR sowie P-1. Durch Kombination der einzelnen Spritzrahmen und teilweise durch Zugabe von Ätzmetallteilen entstehen die unterschiedlichsten Versionen oder Einsatzvarianten. Bisher sind bereits folgende Bausätze erschienen: Junkers Ju88 A-4, A-4 „Finnish Air Force“, A-6/U “KG54”, A-11 (A-4trop), A-14, C-6 “Nachtjäger”, D-1, G-1, G-6, G-6 “FuG240 Berlin”, G-6 “Schönert” und R-2 sowie Junkers Ju188 A/E, A “with Torpedo”, A/E “KG2” und Mistel S2 (Fw190 A-8 + Ju88 G-1). Da die Produktpalette der Junkers Ju88 recht groß war, kann man auch weiter auf interessante Bausätze hoffen.
Alle Teile sind sauber gespritzt und fein detailliert. Die Passgenauigkeit ist sehr gut. Doch die konservative Struktur der Hälften und der modulare Aufbau bringen es leider auch mit sich, dass an den unmöglichsten Stellen Klebenähte entstehen. Bei der kleinsten Unachtsamkeit muss man nacharbeiten, spachteln, schleifen. Und leider noch zwei negative Punkte: Ins Auge sticht sofort der Preis, der stets recht hoch und meiner Meinung nach in dieser Höhe nicht gerechtfertigt ist, selbst wenn man den weiten Transportweg berücksichtigt. Wenn man sich mit dem zu bauenden Modell näher beschäftigt, fällt auf, dass Hasegawa teilweise schlecht recherchiert hat und sich kleine und manchmal auch größere Fehler eingeschlichen haben. Also auch in dieser Preisklasse sollte man nicht blind dem Hersteller vertrauen. Man kommt um eigene Recherchen nicht herum.
Die Decals sind stets versatzfrei und glänzend gedruckt. Neben den Kennungen und Hoheitszeichen werden noch Decals für die Kabineneinrichtung und diverse Wartungsbeschriftungen mitgeliefert. In den meisten Bausätzen findet sich neben der Bauanleitung noch ein weiteres Faltblatt, gefüllt mit Informationen zur Geschichte der Ju88 und Ausführungen sowie Skizzen zur Version / Einsatzvariante des Bausatzes. Leider ist dieses Blatt nur in japanischer Sprache gedruckt. Der Bausatz Junkers Ju88 A-11
Der Bausatz enthält Teile für eine Ju88 A-11 (Spritzrahmen A, B, C, D, 2x E, F, 2x J, 2x K, 2x L, 2x M, Q, R, T, 2x X, CA, CB, CC, CE, 2x QK, P-1) und ist mit dem Bausatz der Ju88 A-4 aus gleichem Hause identisch. Lediglich die Decals unterscheiden sich. Das ist nicht weiter verwunderlich, da die A-11 die Tropenausführung der A-4 war. Rein äußerlich waren beide Versionen kaum zu unterscheiden. Trotz der vielen kleinen Spritzrahmen bleibt eine ganze Reihe an Teilen für die Restekiste.
Bis auf die im Bausatz enthaltenen Sturzflugbremsen sind die Teile sehr gut und fein gespritzt. Warum die Sturzflugbremsen nur angedeutete Strukturen tragen und nicht durchbrochen angefertigt wurden, wie sie im Original waren, bleibt das Geheimnis von Hasegawa (leider hat sich Revell offensichtlich diese Teile als Vorbild genommen, denn im Bausatz der A-4 von Revell findet man die gleichen nicht durchbrochenen Dinger). Somit kann man die Sturzflugbremsen nicht im ausgefahrenen Zustand anbauen, ohne dass man eine Menge Arbeit hat.
Bei den Klarsichtteilen für die Kabine und Bodenwanne stellt sich mir die Frage, warum der hintere Teil der Kabine aus zwei Teilen und die Bodenwanne aus vier Teilen zusammengesetzt werden müssen. Hier gibt es Fummelarbeit und Klebenähte, die meiner Meinung nach nicht unbedingt nötig sind. Auch bei den vier Fenstern im Bug kann man geteilter Meinung sein. Sicher ist es einfacher, die einzelnen Fenster nach dem Spritzen einzubauen. Anderseits sind solche kleinen Klarsichtteile auch nicht einfach zu verarbeiten. Zvezda geht beispielsweise an dieser Stelle den Weg über ein großes Klarsichtteil, allerdings muss man dann zum Spritzen vier kleine Fenster abkleben, was sicher auch nicht einfach ist. Hier sollte jeder seine Vorliebe entdecken.
Viel Fummelei aber einen schönen Effekt hat man bei dem Kühlerklappenring (K3). Da gibt es sogar eine Detailzeichnung, wie man diesen in die Teile K1 und K2 einfädeln muss. Nicht ganz einfach, aber es entfällt eine Klebenaht im Klappenbereich. Vor dem Zusammenbau sollte man nicht versäumen, die entsprechenden Löcher zu bohren, denn damit wird die exakte Positionierung von Antennen und ETC entscheidend vereinfacht.
Die Bauanleitung ist umfangreich und detailliert. So wird der gesamte Zusammenbau in zehn Schritten dargestellt. Bemalungspläne und Decals liegen für drei Maschinen bei, logischer Weise in Wüstentarnung RLM79/78. Die Maschine L1+OK trägt zusätzlich RLM80-Flecken. Diese Maschine ist auch recht bekannt, denn neben verschiedenen Fotos und Zeichnungen tauchte sie bereits in folgenden Decal-Angeboten in 1:72 auf: TallyHO! 7204 Junkers Ju88A-4/A-5 Africa and Mediterrean, AirDOC 72011 Junkers Ju88 – Part3. In der gleichen AirDOC-Ausgabe findet sich auch die zweite Maschine L1+JL. Diese findet sich auch bei SuperScale Decal 72-669 wieder. Somit ist lediglich die B3+LH wirklich neu auf dem Modellmarkt. Weitere Bilder
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Fazit:Ein sehr guter Bausatz, der wunderbar die Ju88-Reihe von Hasegawa fortsetzt. Aber, wer die A-4 besitzt und die Decal-Angebote der Zubehör-Industrie nutzt, kommt auch ohne diesen Bausatz zum gleichen Ergebnis. Diese Besprechung stammt von Enrico Friedel-Treptow - 25. Juni 2012 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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