Junkers Ju88D-1(Hasegawa - Nr. 00920)Produktinfo:
Besprechung:
Seit geraumer Zeit bringt Hasegawa in regelmäßigen Abständen einen Junkers Ju88/188-Bausatz auf den Markt. Aufgrund der konsequenten Anwendung von Spritzrahmen-Modulen gelingt es, stets eine interessante Maschine anzubieten. Die Palette der Spritzrahmen reicht von A bis Z, CA bis CH (Klarsichtteile), QA bis QP sowie P-1. Durch Kombination der einzelnen Spritzrahmen und teilweise durch Zugabe von Ätzmetallteilen entstehen die unterschiedlichsten Versionen oder Einsatzvarianten. Bisher sind bereits folgende Bausätze erschienen: Junkers Ju88 A-4, A-4 „Finnish Air Force“, A-6/U “KG54”, A-11 (A-4trop), A-14, C-6 “Nachtjäger”, D-1, G-1, G-6, G-6 “FuG240 Berlin”, G-6 “Schönert” und R-2 sowie Junkers Ju188 A/E, A “with Torpedo”, A/E “KG2” und Mistel S2 (Fw190 A-8 + Ju88 G-1). Da die Produktpalette der Junkers Ju88 recht groß war, kann man auch weiter auf interessante Bausätze hoffen.
Alle Teile sind sauber gespritzt und fein detailliert. Die Passgenauigkeit ist sehr gut. Doch die konservative Struktur der Hälften und der modulare Aufbau bringen es leider auch mit sich, dass an den unmöglichsten Stellen Klebenähte entstehen. Bei der kleinsten Unachtsamkeit muss man nacharbeiten, spachteln, schleifen.
Und leider noch zwei negative Punkte: Ins Auge sticht sofort der Preis, der stets recht hoch und meiner Meinung nach in dieser Höhe nicht gerechtfertigt ist, selbst wenn man den weiten Transportweg berücksichtigt. Wenn man sich mit dem zu bauenden Modell nähe beschäftigt, fällt auf, dass Hasegawa teilweise schlecht recherchiert hat und sich kleine und manchmal auch größere Fehler eingeschlichen haben. Also auch in dieser Preisklasse sollte man nicht blind dem Hersteller vertrauen. Man kommt um eigene Recherchen nicht herum.
Die Decals sind stets versatzfrei und glänzend gedruckt. Neben den Kennungen und Hoheitszeichen werden noch Decals für die Kabineneinrichtung und diverse Wartungsbeschriftungen mitgeliefert. In den meisten Bausätzen findet sich neben der Bauanleitung noch ein weiteres Faltblatt, gefüllt mit Informationen zur Geschichte der Ju88 und Ausführungen sowie Skizzen zur Version / Einsatzvariante des Bausatzes. Leider ist dieses Blatt nur in japanischer Sprache gedruckt. Der Bausatz Junkers Ju88 D-1
Der Bausatz enthält Teile für eine Ju88 D-1 (Spritzrahmen A, B, C, D, 2x E, F, 2x J, 2x K, 2x L, 2x M, Q, T, Z, CA, CB, CC, CE, CD, 2x QK, P-1). Hervorzuheben sind hier die Teile, die für die Aufklärerversion typisch waren – das Klarsichtteil für die Kamerafenster, die sich hinter dem Bombenschacht befanden. Bei Amt/ERTL/AMTech ging man hier den einfacheren Weg über Decals. Aber das Klarsichtteil wirkt natürlich bei weitem authentischer. Aber auch die 900-l-Zusatztanks, die die Reichweite der Maschine erheblich vergrößerten, sind im Bausatz enthalten. Bis auf diese zwei Spritzrahmen ist der Bausatz mit dem der A-11 identisch (dort gibt es statt dessen Sturzflugbremsen und Bomben).Trotz der vielen kleinen Spritzrahmen bleibt eine ganze Reihe an Teilen für die Restekiste.
Bei den Klarsichtteilen für die Kabine und Bodenwanne stellt sich mir die Frage, warum der hintere Teil der Kabine aus zwei Teilen und die Bodenwanne aus vier Teilen zusammengesetzt werden müssen. Hier gibt es Fummelarbeit und Klebenähte, die meiner Meinung nach nicht unbedingt nötig sind. Auch bei den vier Fenstern im Bug kann man geteilter Meinung sein. Sicher ist es einfacher, die einzelnen Fenster nach dem Spritzen einzubauen. Anderseits sind solche kleinen Klarsichtteile auch nicht einfach zu verarbeiten. Zvezda geht beispielsweise an dieser Stelle den Weg über ein großes Klarsichtteil, allerdings muss man dann zum Spritzen vier kleine Fenster abkleben, was sicher auch nicht einfach ist. Hier sollte jeder seine Vorliebe entdecken.
Viele Fummelei aber einen schönen Effekt hat man bei dem Kühlerklappenring (K3). Da gibt es sogar eine Detailzeichnung, wie man diesen in die Teile K1 und K2 einfädeln muss. Nicht ganz einfach, aber es entfällt eine Klebenaht im Klappenbereich. Vor dem Zusammenbau sollte man nicht versäumen, die entsprechenden Löcher zu bohren, denn damit wird die exakte Positionierung von Antennen und ETC entscheidend vereinfacht.
Die Bauanleitung ist umfangreich und detailliert. So wird der gesamte Zusammenbau in zehn Schritten dargestellt. Bei Schritt 9 bedient sich Hasegawa aus der Bauanleitung des Bombers, denn plötzlich tauchen in der Zeichnung Bomben auf, die dem Bausatz gar nicht beiliegen. In Zeichnung 6 gibt es meiner Meinung nach zwei Dinge, die nicht exakt sind: erstens flogen die Aufklärer meist nur mit den zwei inneren ETC-Träger unter den Tragflächen, zweitens waren die Zusatztanks mit den Halterungen (L4) an den ETC befestigt, diese Halterungen soll man laut Bauanleitung weglassen, was falsch ist. Also unbedingt anbauen. In Brian Filley's „Junkers Ju88 in action Part1“ findet man eine Zeichnung der Anbringung der Zusatztanks an den ETC.
Bemalungspläne und Decals liegen für zwei Maschinen der 2./Aufkl.Gr22 vor: 4N+DK und MK. Beide in der Winterbemalung versehen mit abwaschbarer weißer Farbe. Zusätzlich ist die Zeichnung der Segmenttarnung beigefügt. Diese sollte unter der weißen Tarnung aufgetragen werden, denn nach wenigen Flugstunden wusch sich die weiße Farbe langsam ab und die ursprüngliche Tarnung RLM70/71kam zum Vorschein. Das ist an der DK recht eindrucksvoll zu sehen. Ein Foto der 4N+DK befindet sich ebenfalls in „Junkers Ju88 in action Part1“. Wer keine winterweiße D-1 bauen möchte, kann auf die Decals der Ju88 D-1 / D-2 von Authentic Decals zurückgreifen. Weitere Bilder
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Fazit:Ein sehr guter Bausatz, der wunderbar die Ju88-Reihe von Hasegawa fortsetzt. Endlich mal eine echte Aufklärungsmaschine der Junkers. Diese Besprechung stammt von Enrico Friedel-Treptow - 18. Juni 2012 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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