Junkers Ju-88A4(Zvezda - Nr. 7282)Produktinfo:
Besprechung:
Die Vielzahl von Bausätzen der Junkers Ju88 A-4 im Maßstab 1:72 wurde vor einiger Zeit durch die Firma Zvezda erweitert. Was auf den ersten Blick recht gelungen aussieht, offenbart bei genauerer Betrachtung so seine Tücken. Die drei Spritzrahmen (A, E, F, baugleich mit den Spritzrahmen im Bausatz der A-5 und A-17 von Zvezda; der Spritzling A ist auch bei der G-6 enthalten) befinden sich in einem sehr stabilen Stülpkarton. Die Klarsichtteile (Spritzling G) sind in einem kleinen Karton extra verpackt. Die Bauanleitung ist ausführlich und übersichtlich, so dass auch Modellbauneulingen die Montage leicht fallen sollte. Die Teile sind sehr fein und mit versenkten Gravuren versehen. Viel schleifen sollte man nicht, da dann diese Gravuren verschwunden sind. Leider sind viele Details nicht nachgebildet, besonders fällt das Fehlen der Tankdeckel auf dem Rumpfrücken auf.
Wenn man die Teile und ihre Gestaltung betrachtet, hätte es ein sehr guter Bausatz werden können, wenn da nicht ein paar gravierende Fehler vorhanden wären. An den Querrudern befinden sich irgendwelche Klappen, die an einer A-4 nie zu sehen waren. Das Abtrennen dieser „Auswüchse“ ist noch die leichteste Übung. Die ETC haben ganz grob gesehen die Form der ETC, mehr nicht. Am besten wechselt man sie aus. Hat man keine Austauschteile zur Hand, sollte man unbedingt die mitgelieferten Bomben anhängen, damit man von den Trägern nicht mehr viel sieht. Die Zapfen zur Fixierung der Bomben sind beim Zusammenbau sicher recht hilfreich, verschandeln aber das Bild der Lastenträger. Außerdem sind die Lastenträger etwas zu kurz geraten, was jedoch bei einem zusammengebauten Modell nicht allzu sehr auffallen wird. Das mitgelieferte Seitenleitwerk ist falsch, es fehlt die bei der A-4 eingeführte Ausgleichfläche oben. Es ist das A-5-Leitwerk, was in dem Bausatz der A-5 auch für diese Version verwendet wird. Auf dem Bild 16 der Bauanleitung wird die Schleppantenne zu weit hinten an den Rumpf angebaut. Bei der A-4 befand sie sich direkt hinter der Tragflächenkante. Die angegebene Position trifft für die G-6 zu.
Bei den Bemalungsplänen geht man auch recht oberflächlich vor. So ist die zweite abgebildete Maschine eine A-4torp. Diese flog jedoch nicht mit den ETC der A-4. Hier müssten die ETC dran, die sich im Bausatz der A-17 mit den entsprechenden Torpedos befinden. Außerdem gab es kein KG506, es gab eine Küstenfliegergruppe KüFl.Gr506. Das abgebildete und als Decal mitgelieferte Staffelwappen – weißer Widderschädel – befand sich auf einem braunen Schild, das hier fehlt. Die vierte Farbvariante von Zvezda zeigt die B3+AM, die in vielen Quellen jedoch als A-14 bezeichnet wird – Kanonenbewaffnung im Bug der Bodenwanne und fehlende Sturzflugbremsen als äußeres sichtbares Merkmal. Die Maschine war sandgelb RLM79, also nicht der gleiche Farbton (Zvezda gibt hier bei allen Vorschlägen Model Master 2106 french khaki an) wie bei der Standard-Tarnung RLM70/71/65, die die anderen Maschinen tragen. Weitere Bilder
Darstellbare Maschinen:
Fazit:Die Junkers Ju88 A-4 von Zvezda ist eine preiswerte Alternative zu den Modellen von Hasegawa. Feine, gratfreie Teile ermöglichen den Bau eines guten Modells (besonders ansprechend sind u.a. die individuellen Besatzungsfiguren – liegenden Schützen nur bei fliegenden Modellen einbauen, denn es war verboten, bei Start und Landung in der Bodenwanne zu liegen – und die wunderschönen Sturzflugbremsen), jedoch ist einiges an zusätzlicher Arbeit und Recherche erforderlich, wenn es dem Original möglichst nah kommen soll. Diese Besprechung stammt von Enrico Friedel-Treptow - 02. August 2011 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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