SAAB JAS 39 Gripen(Revell - Nr. 04374)Produktinfo:
Besprechung:
Am 9.12.1988 flog die Gripen zum ersten Mal, und schon 1989 brachte Revell diesen Bausatz auf den Markt. Damit liefert uns der Hersteller aus Bünde die erste Gripen überhaupt als Modell, zumindest im Maßstab 1:72. Modellbauerisch ist diese Zeit doch schon interessant, da versenkte Gravuren nun das Maß aller Dinge zu sein scheinen und die erhabenen Blechstöße aus den Jahren zuvor ausgedient haben. Die Gripen entstand demzufolge in einer gewissen Übergangszeit, in der sich im Modellbau grundlegend etwas änderte. Meiner Meinung nach sieht man das dem Bausatz auch voll und ganz an:
So sind am ganzen Modell zahlreiche recht scharfe, aber auch übertrieben tiefe Gravuren zu finden, die nur auf den ersten Blick ganz gut aussehen und von einigen angedeuteten Nietenreihen ergänzt werden. Auch die Fahrwerksschächte sind nicht leer. Schaut man sich diese Strukturen aber genauer an, stellt man schnell fest, dass sie rein gar nichts mit dem Original zu tun haben. Die auf zwei graue und einen klaren Gussrahmen verteilten 100 Bauteile (davon aber schon 46 für Außenlasten und deren Träger) sind wirklich sauber abgespritzt, nur an einigen Stellen ist minimal Fischhaut vorhanden. Manchmal denkt man sich, Revell sollte sich heutzutage auch mal in die "guten alten Zeiten" zurückversetzen, da war der Formenbau noch Qualität! In der Cockpitverglasung ist allerdings eine Art sehr leichter „Kratzer“ vorhanden, wo das zusammenfließende Material sich getroffen hat.
Als nette Ergänzungen, die man heute meist vergeblich sucht, ist ein Triebwerk, eine Treppe und ein Radar für die Flugzeugnase vorhanden. Natürlich nur ziemlich schlicht ausgeführt, aber das reicht. Auch eine umfangreiche Waffenpalette wird angeboten, diverse Störbehälter sind allerdings Fantasieprodukte. Auch die Treppe hat wenig Ähnlichkeit mit den tatsächlich verwendeten Einstiegsleitern, kann man aber vielleicht als Fluggasttreppe im zivilen Bereich verwenden. Was bereits am Gussrahmen auffällt, sind die enorm großen Fahrwerksteile. Hier findet man auch einige Details, so sind am Bugfahrwerk zwei Leitungen angedeutet, die größenmäßig dann aber auch eher Feuerwehrschläuchen ähneln. Decals liegen nur für den ersten Prototypen bei. Gedruckt ist der Bogen ganz passabel, mit heutigen Abziehbildern aber natürlich nicht ganz vergleichbar. Es gibt scharfe Ränder, dafür einen kleinen Versatz bei Wartungsmarkierungen und bei den Kokarden wurde blau auffällig über gelb gedruckt. Das bekommt man heute natürlich besser hin. Die Bauanleitung führt in 33 Schritten ans Ziel, bemerkenswert die grafische Auflistung der beim Modell möglichen Außenlasten. Darstellbare Maschinen: Nur der Prototyp Nr.1Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Für Sammler und Nostalgiker. Für ein realistisches Modell gibt es neuere, bessere Bausätze, auch von Revell. Fazit:Insgesamt gesehen ist es irgendwie schon ein interessanter Bausatz, wo man das Gefühl nicht los wird, dass Revell hier etwas experimentiert hat. Schon im nicht zusammengebauten Zustand will die Gripen einerseits ein gut detaillierter Bausatz sein, der aber seinen Spielzeugcharakter nicht zuletzt wegen des riesigen Fahrwerks absolut nicht verbergen kann. Kein Wunder also, dass es nur diese einzige Auflage der Bausatzform gab und man ca. zehn Jahre später lieber auf die Italeri-Gripen zurückgegriffen hat. Egal, für mich trotzdem ein Stück Modellbaugeschichte, wo anscheinend gewisse Dinge einfach mal ausprobiert wurden! Diese Besprechung stammt von Max Lorenz - 26. Februar 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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