Saab JAS-39C Gripen(Revell - Nr. 04999)Produktinfo:
Besprechung:Die JAS-39 Gripen war von Saab in Schweden 1980 infolge einer Ausschreibung der schwedischen Luftwaffe für ein Mehrzweckkampfflugzeug entwickelt worden, um die in die Jahre gekommenen J-35 Draken und AJ/JA-37 Viggen zu ersetzen. Die Gripen ist ein Kampfflugzeug mit nur einem Triebwerk, Deltaflügeln und Canards an den seitlichen Lufteinläufen unmittelbar hinter dem Cockpit. Es hob erstmalig am 9. Dezember 1988 ab. Es verfügt über ein "Fly-by-Wire"-Steuersystem. Die erste Version mit der Bezeichnung JAS-39A nahm in der schwedischen Luftwaffe 1997 ihren Dienst auf. Ihr folgte später die zweisitzige JAS-39B. Sie kann auf kurzen Landebahnen und befestigten Straßen starten und landen. Aufgrund der geringen Spannweite kann sie in kleinen Hallen oder Schuppen geparkt werden. Die geringen Abmessungen, gepaart mit einem leistungsstarken Triebwerk, machen die Gripen zu einem sehr vielseitigen Flugzeug. Die JAS-39C ist die dritte Version der Gripen. Es handelt sich um eine vollständig überarbeitete Version, die mit einem neuen Navigationssystem ausgerüstet ist. Sie ist kompatibel mit NATO-Waffensystemen und zeichnet sich durch farbige Cockpit-Displays, Nachtsichtbrillen-Kompatibilität, ein stärkeres Triebwerk und Stutzen zur Luftbetankung aus. Dieses vollwertige Mehrzweckkampfflugzeug trat 2003 in Dienst. 2004 leaste die tschechische Luftwaffe zwölf Gripen von der schwedischen Luftwaffe für eine Dauer von zehn Jahren. Ungarn folgte 2006, um ihre älteren MIGs zu ersetzen. 2011 bestellten auch Thailand und Südafrika die Gripen, wodurch die Zahl der produzierten Maschinen auf 247 stieg. Mehrere Länder (darunter Schweden) haben Bestellungen für die noch in Entwicklung befindliche neue Version “Gripen NG” (New Generation) erteilt. Diese weist allermodernste Avionik- und Waffensysteme auf und ein noch stärkeres Triebwerk, das bereits in der F/A-18E/F Super Hornet Verwendung findet. Durch einen erhöhten Tankinhalt sollten sich die Einsatzmöglichkeiten weiter verbessern und die Maschine zu einem ernsthaften Wettbewerber der Super Hornet, Rafale und des Eurofighters machen. Die zwölf tschechischen Gripen werden von der 211. Staffel in Caslavgefl ogen. Als Vollmitglied der NATO Tiger Association nahm die Staffel 2014 mit vier Gripen am NATO Tiger-Meet in Jagel in Norddeutschland teil. Die Maschine mit der Nummer 9240 wurde zu diesem Anlass mit einem halben Tigerkopf bzw. -schädel an Heck und Canard bemalt. Lange hat es gedauert, bis sich ein Hersteller der Saab Gripen im Maßstab 1:72 angenommen hat. Bisher war ja nur ein schon in die Jahre gekommener Bausatz von Italeri verfügbar. Revell hat nun mit diesem Bausatz Abhilfe geschaffen. Auf vier Gießrahmen (plus zwei kleine mit Klarteilen) verteilt befinden sich gut 110 Einzelteile. Die Qualität des Gusses ist ein wenig durchwachsen, es gibt einiges an Grat und Fischhaut an den Teilen, auch wirken einige der Details ein wenig weich. Dafür ist die Detaillierung ganz ordentlich, zumindest in den relevanten Bereichen ist alles Nötige vorhanden. Die Oberflächendetails bestehen aus wenigen versenkten Grauvuren. Auf die Nachbildung der zahlreichen Schnellverschlüsse, die aussehen wie große Nieten, hat man weitestgehend verzichtet. Die Aufteilung der Bauteile lässt auf einen Doppelsitzer schließen, allerdings hatten wir das schon des Öfteren, ohne dass was nachgekommen ist. Der Rumpf ist dementsprechend stark zerklüftet, mit separatem Bug, Heck und einem halben Mittelstück mit angegossenen Flügelunterseiten. Seitenleitwerk und die Lufteinläufe kommen noch extra dazu, ebenso die verlängerte Seitenleitwerkswurzel. Damit wären wir bei nicht weniger als 13 Bauteilen, wo sonst nur die Hälfte davon gebraucht wird. Die Steuerflächen sind separat aber nicht für eine ausgelenkte Stellung vorgesehen. Allerdings muss man dazu nur die Teile trennen und entsprechend ankleben. Die dünnere Hinterkante wird wohl der Grund dafür sein, warum diese einzeln ausgeführt wurden. Die beiden Luftbremsen können geöffnet gebaut werden. Die Tanksonde ist ebenfalls im ausgefahrenen Zustand montierbar. Die Schubdüse liegt sowohl in offener als auch geschlossener Ausführung bei. Bei beiden sollte man die Kanten ein wenig dünner schleifen da diese recht dick ausgefallen sind. Hinweise auf ein Buggewicht sind im Bauplan nicht zu finden, vorsichtshalber sollte man da entsprechend was vorsehen, besonders wenn die volle Zuladung untergehängt wird. Die Lufteinlaufe sind innen nicht voll ausgebildet, was aber nicht weiter tragisch ist, da man wirklich genau hinein sehen müsste, um das zu erkennen. Werfen wir nun noch einen Blick ins Cockpit und auf die Fahrwerke. Das Cockpit ist mit einigen einfachen erhabenen Details versehen, wer will kann die Bildschirme und Bedienelemente mit Decals belegen. Der dreiteilige Schleudersitz ist ganz gut gemacht und braucht lediglich noch ein wenig Gurtzeug. Wer will, kann sich mit Nachdetaillieren noch ein wenig austoben, besonders der Bereich hinter dem Sitz kann noch einige Leitungen vertragen. Es gibt mittlerweile auch passende Detailsets von Aires & Co. Die Fahrwerke sind recht filigran und teilweise mit großen Angüssen versehen. Die Schächte sind jeweils separate Teile und mit einigen schönen Strukturen versehen. Auch hier ist der Aufwand nach oben offen, was eigene Arbeiten angeht. Da die Klappen recht groß sind würden sich hier ein paar extra Leitungen sogar lohnen, auch die charakteristischen, gut sichtbaren Schraubenbolzen im Schacht kann man ergänzen. Die Räder sind im unbelasteten Zustand dargestellt und sehr einfach gehalten. Eduard bietet einen Satz Räder aus Resin an, den wir euch demnächst auch noch vorstellen werden. Übrigens, wer die Fahrwerke eingefahren bauen möchte findet zumindets die Bugfahrwerksklappen "an einem Stück" im Baustaz vor, was die Arbeit ein wenig erleichtert. An Waffenzuladung hat Revell erfreulicherweise nicht gespart, der Bausatz enthält neben den beiden Zusatztanks auch noch jeweil ein Paar Sidewinder, AMRAAM, IRIS-T und zwei RB15F Anti-Schiffs-Flugkörper. Selbstverständlich hat Revell auch die passenden Decals für die Waffen nicht vergessen. Für die tschechische Version werden allerdings nur die Sidewinder und AMRAAM benötigt. Die Klarsichtteile sind wieder einmal von mittlerer Qualität. Erstens sind sie recht dick und zweitens nicht 100%ig klar, die Oberfläche ist ein wenig schlierig. Der Grat in der Mitte der Haube ist übrigens korrekt und kein Effekt der "Sliding Moulds"-Technologie. Landescheinwerfer und Positionsleuchten sind ebenfalls aus Klarmateriel, allerdings teilweise recht winzig.
Der relativ kleine Decalbogen enthält Elemente für je eine tschechische und eine schwedische Maschine. Erstere ist der 2014er Tiger wie er auch hier in Jagel zu Gast war. Das Design stammt von Syhart Decals, die Qualität und Exaktheit ist dementsprechend sehr gut. Sogar die kleinen "Einschusslöcher" am linken Lufteinlauf der Tiger-Maschine wurden nicht vergessen. Die schwedische Maschine ist dagegen eine graue Maus im Einheits-Look. Einige Wartungshinweise, darunter auch die typischen Markierungen der Pylone, sind ebenfalls auf dem Bogen enthalten. Schade, ein gewöhnlicher Satz Ziffern mehr hätte ausgereicht, um ganze Flotten darzustellen. Auch die Freunde der ungarischen und südafrikanischen Streitkräfte kommen hier zu kurz. Die großzügig angelegte Bauanleitung ist typisch Revell, noch immer komplett monochrom aber dafür recht übersichtlich gestaltet. Farbangaben wie immer auf die Revell-Palette bezogen aber mit zusätzlichen FS-Nummern. Mischen ist für eine der Hauptfarben leider erforderlich. Warum sich hier seit Jahrzehnten nix geändert hat ist schwer zu verstehen, weder bei den Farbtönen noch bei den Anleitungen (selbst die digitale Anleitung ist nur in Schwarz-Weiß).
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Das Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt. Revell hat wieder einen sehr schönen - wenn auch nicht ganz perfekten - Bausatz eines modernen Jets herausgebracht. Die Detaillierung ist ganz ordentlich und aus dem Kasten heraus gebaut sicherlich eine kurzweilige Angelegenheit. Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 08. April 2015 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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