MiG-29 Fulcrum-A 9-12 Late Type(Great Wall Hobby - Nr. L7212)Produktinfo:
Besprechung:
Seit den 1980er Jahren werden Bausätze von sowjetischen Jäger MiG-29 in den verschiedensten Maßstäben von den verschiedensten Herstellern auf den Markt gebracht - mal mehr und mal weniger akkurat. Für Great Wall Hobby (GWH) aus China ist die MiG-29 kein unbekanntes Muster, allerdings betritt GWH mit dem Maßstab 1:72 Neuland. Die Vorfreude in der Modellbauszene war groß, als dieser Bausatz angekündigt wurde. Bis dahin kamen die besten Bausätze der MiG-29 in diesem Maßstab aus China (Trumpeter) und Russland (Zvezda). GWH dürfte mit seinem neuesten Bausatz keine Wünsche offen lassen. Der für diesen Maßstab verhältnismäßig große Stülpkarton ist bis oben hin gefüllt! Darin enthalten sind 27 graue Spritzlinge, ein Klarsichtspritzling, zwei Decalbögen, je eine farbige Montage- und Bemalungsanleitung sowie eine kleine Infokarte zur MiG im praktischen Kartenformat. Die Rumpfoberhälfte befindet sich in einem separaten Karton. Der Rest ist entsprechend in Plastetüten verpackt. Beim ersten Blick auf einzelne Teile fällt der hohe Detaillierungsgrad auf: unzählige Nietenreihen wurden nachempfunden. Sogar größere Schlitzschrauben im äußeren Kabinenbereich sind zu finden und diese auch noch in verschiedenen Drehpunkten! Aber auch die Kleinteile sind sauber und gratfrei gespritzt und überzeugen mit vielen Details. GWH dachte auch an die Nieten auf den R-27-Raketen, was man eher von Resinprodukten kennt. Super! Was dem MiG-29-Fan bei diesem Kit direkt auffallen wird, sind die beiden offenen Schächte auf der Oberseite des Rumpfes. GWH hat sich hierbei was gedacht und gut aufgepasst. Beide Schächte können mit entsprechenden Klappen im geöffneten oder im geschlossenen Zustand dargestellt werden. Das hängt davon ab, ob man eine Maschine im geparkten und mit ausgeschalteten Triebwerken, eine Maschine mit angelassenen Triebwerken während der Startphase oder eine Maschine im Flug darstellen möchte. Damit hängt auch die Klappenkonfiguration der Triebwerkseinläufe zusammen! Ein klarer Pluspunkt für GWH! Weiterhin fallen die separat beiliegenden Flügelklappen (Vorflügel, Bremsklappen, Querruder) auf, die es wiederum ermöglichen, ein noch realistischeres und weniger statisches Modell abzubilden. Die Höhenruder werden eingesteckt und können somit in den verschiedensten Winkeln dargestellt werden. Was das Fahrwerk betrifft, ist dieses für einen Plastebausatz hervorragend detailliert. Natürlich können hier noch diverse Kabel und Schläuche ergänzt werden. Das ist aber jedem selbst überlassen. Die Reifen sind übrigens in belastetem Zustand modelliert, so dass hier nicht mehr geschliffen oder gar über einer heißen Kochplatte hantiert werden muss. Wirklich gut mitgedacht! Spritzling A Sowohl die Flugzeugkabine aus auch der Triebwerksbereich sind für ein Spritzgussmodell wirklich gut gelungen und geben auch "out of box" ein gutes Bild ab. Für die Nietenzähler wird es sicherlich noch das ein oder andere Nachrüstset geben. Zumindest Eduard hat bereits entsprechendes angekündigt. Bei allem Umfang dieses Modellbausatzes fällt auf, dass gar keine Fotoätzteile beiliegen. Selbst bei seinen 48er Bausätzen legt GWH eine kleine Platine bei. Das soll aber keineswegs als Nachteil verstanden werden. Dem Kit liegt ein umfangreiches Sortiment an Außenlasten bei, das wie folgt aussieht:
Insgesamt kann aus sechs Nutzerstaaten gewählt werden. Die entsprechenden Decals befinden sich auf Bogen A. Auch wenn alle Decals sauber und versatzfrei gedruckt wurden, fällt der einzige wirkliche Negativpunkt auf. Liebhaber tschechoslowakischer bzw. DDR-Maschinen müssen auf andere Hoheitsabzeichen zurückgreifen. Die CSFR-Kokarden liegen nur in einfacher Ausführung vor, dabei müssen drei davon spiegelverkehrt sein! Und auch die NVA-Kokarden entsprechen nicht dem Original. Weiß umrahmte Hoheitsabzeichen hat es zu keiner Zeit gegeben (ähnliche Decals gab es in 90er Jahren schon bei Italeri). Hier sollte man auf den TOM-Decalbogen zurückgreifen. Als Farben werden lediglich nur solche von Mr. Color genannt. Eine zweite Alternative wäre durchaus wünschenswert gewesen. Die Montageanleitung lässt keine Fragen offen und führt in 17 Schritten zum fertigen Modell. Bauschritt 18 betrifft ausschließlich die Außenlasten und ist in vier Unterschritten aufgesteilt. Im Gegensatz zum MiG-23ML-Bausatz von Clear Prop! mit seinen gut 80 Bauschritten wirkt der vorliegende Bausatz fast schon als Wochenendprojekt. Eine kleine Kuriosität dürfte in der Montageanleitung die Decalanbringung für das Instrumentenbrett sein. Denn dieses liegt als ein einziges Bild bei (B185). Darunter wird aber auch 1:1 die Version für den 48er-Kit mit all seinen einzelnen Decals erwähnt. Alles in Allem macht dieser Bausatz einen wirklich soliden Eindruck und sollte auch ohne zusätzliche Sets vom Aftermarket ein ordentliches Abbild des Originals abgeben. Mit knapp 50 Euro liegen wir bei diesem Bausatz im gehobenen Preissegment. Nichtsdestotrotz sollte dem Bastelspass nichts im Wege stehen. Spritzlinge für die R-60 Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Aufgrund seines Umfangs ist dieser Bausatz nur für fortgeschrittene Modellbau geeignet. Fazit:Die MiG-29 von GWH überzeugt auf voller Linie. Sei es die Detaillierung, der Umfang der Zuladungsmöglichkeiten oder die Auswahl aus sechs Darstellungsmöglichkeiten, der Bausatz ist trotz seines hohen Preises von gut 50 Euro absolut empfehlenswert und stellt somit den aktuellsten Bausatz dieses sowjetischen Jagdflugzeuges dar. Diese Besprechung stammt von Manuel Leyva - 02. Juni 2023 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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