Panther Ausf.D Early/Mid Production 2in1(Takom - Nr. 2103)Produktinfo:
Besprechung:Der Panzerkampfwagen V Panther wurde 1942 ziemlich hastig entwickelt da man sich an der Ostfront den weit überlegenen T-34 Panzern gegenüber sah. Die im Einsatz stehenden Panzer III, 38(t) und IV hatten den T-34 mit ihren geneigten Flächen und der starken Panzerung nichts entgegenzusetzen. Der Entwurf des Panthers orientierte sich sehr stark am T-34, von dem einige Fahrzeuge erbeutet werden konnten. Im April 1942 wurde MAN und Daimler mit dem Bau von entsprechenden Prototypen beauftragt. MAN konnte sich wegen des schneller verfügbaren Turms den Zuschlag sichern. Die Produktion sollte bereits Ende 1942 beginnen, die Produktion lief aber nur schleppend ab Januar '43 an, die ersten Exemplare hatten zudem noch diverse Kinderkrankheiten. Die Auslieferung an die Front erfolgte umgehend ohne eine intensive Erprobung des neuen Typs. Es dauerte bis Mitte 1943 bevor man den Panther voll einsetzen konnte. MAN, die Maschinenfabrik Niedersachsen Hannover und Daimler-Benz. prduzierten rund 6.000 Fahrzeuge in verschiedenen Ausführungen (Ausf.A, Ausf.D, Ausf.G, Bergepanther, Jagdpanther). Der Bausatz des Panthers von Takom ist noch recht jung und 2018 zunächst als Ausf.A in diversen Deklinationen erschienen. Nach zwei Bergepanthern (Ausf. A und D) war es nur eine Frage der Zeit bis auch die reguläre Ausf.D nachgelegt wird. Allen gemeinsam ist die vollständig nachgebildete Innenausstattung wodurch diese Bausätze zu wahren Teilemonstern werden. Der vorliegende Bausatz legt noch eine kleine Schippe obenauf und bringt von Haus aus eine transparente Außenhülle mit. Diese ist zwar weitaus weniger detailliert als die normalen Bauteile, dafür hat man einen hervorragenden Blick auf das Innenleben des Panthers. Der großzügig dimensionierte Karton ist prall gefüllt mit seinen 29 Teilerahmen, den beiden einzeln beiliegenden Wannen und Drehtürmen, den Montagehilfen für die Kette und noch etwas „Kleinkram“ in Form einer kleinen, mit Gittern bestückten Ätzteileplatine und einigen Stücken verdrillter Kupferlitze die als Stahlseile dienen. Eine spontane Volkszählung ergab knapp über 1.050 Einzelteile, was angesichts der teilemäßig übersichtlichen Segmentkette richtig viel Zeug ist!
Einige der Rahmen sind schon aus dem Bergepanther bekannt. Dort waren aber viele Teile ausgespart, hier nun sind alle Rahmen voll bestückt. Kennzeichnend für die frühen Fahrzeuge der Ausf. D waren der Maybach HL210 mit den drei charakteristischen Wirbelölfiltern, den gegenüber der mid/late Version anderen Lüftungsgittern auf dem „Motordeck“ hinter dem Turm sowie Laufrollen mit 16 anstelle der später verbauten 24 Schrauben am äußeren Umfang. Zum Zeitpunkt der Fertigung gab es auch noch kein Zimmerit so dass die Fahrzeuge „blank“ ausgeliefert wurden. Takom hat all dies berücksichtigt so dass am Ende ein recht stimmiges Fahrzeug herauskommt.
Der Zusammenbau beginnt bei der Unterwanne und dem hyperdetaillierten Innenleben. Hier ist wirklich jeder Hebel, jeder Schalter und jeder Ausrüstungsgegenstand vorhanden. Während der Zusammenbau straightforward verläuft muss man die Bemalung ein wenig im Voraus planen, da die Torsionsstäbe teilweise durch andere Bauteile bzw. Baugruppen durchgesteckt werden. Man kommt später nicht so ohne weiteres mehr mit dem Luftpinsel bei. Bei der Bestückung mit Granaten kann man wie beim Original auf beide verwendete Typen zurückgreifen (Panzergranaten und Sprenggranaten), von beiden sind genügend auf dem Rahmen „B“ vorhanden. Hat man die 30 Baustufen für das Innenleben hinter sich gebracht geht es an den Außenbereich des Panzers. Ab hier wird die Bauanleitung stellenweise sehr verwirrend. Es gibt diverse Optionen bzw. optionale Teile für die man sich entscheiden muss. Welche Kombinationen hier zusammenpassen erfährt man aber nicht. Die Baustufen sind in diesen Fällen mit dem Zusatz -1 bzw. -2 gekennzeichnet. Aber selbst innerhalb dieser Unterbaustufen hat man wieder die Wahl. Es betrifft vor allem die Bereiche Motordeck, Anordnung und Art der Ausrüstung links und rechts neben dem Turm und auch den Turm selbst. Eine Zuordnung zu den Decaloptionen gibt es nicht, die Profile dort sind alle identisch. Durch die transparenten Teile hat man noch mehr Möglichkeiten, allerdings werden in diesem Fall auch nicht alle Teile angebaut. Gerade beim transparenten Turm wurde die Idee mit dem sichtbaren Inneren nicht optimal umgesetzt, viele Details werden erst gar nicht eingebaut bzw. befinden sich bei dem normalen Turm auf dessen Innenseite. Die transparenten Teile sind mehr oder weniger glatt, sowohl Innen wie Außen.
Auch wenn man die normalen Teile für Turm und Oberwanne verwendet hat man die Möglichkeit zumindest einen Teil des Innenraums zu zeigen. Man kann erstens den Turm komplett herausnehmen (ohnehin schon ein Modell für sich), zweitens kann man sämtliche Luken und Klappen auch geöffnet anbauen, auch wenn die Anleitung sich da als wenig hilfreich erweist. Natürlich sind alle diese Teile auch innen detailliert. Etwas unverständlich für mich ist die zweiteilige Kanonenmündung, es gibt zahlreiche Bauteile bei denen die Sliding-Mould-Technologie zum Einsatz gekommen ist, warum also nicht auch bei diesem Bauteil? Die Kette ist als Segmentkette ausgeführt, was schon mal sehr gut ist weil das deutlich weniger Arbeit bedeutet. Als Hilfestellung für den Zusammenbau liegt eine Lehre bei auf die die Kette zusammen mit dem Leit- und Treibrad quasi vormontiert werden kann. Etwas dümmlich finde ich dagegen die Art und Weise wie die Kettenzähne anzubringen sind. Die Idee diese quasi „in situ“ auf die Kettenglieder aufzukleben ist an sich ja genial, aber warum bitteschön hat man die Angüsse auf die Seite gelegt? Mit nur einem Anguss in der Mitte des Zahnes hätte man am Ende doch nur ein oder zweimal mit dem Schleifpad drüber gehen müssen und gut wär’s gewesen! Nun muss man rechts und links abtrennen und 2x versäubern….
Die Bauanleitung ist hier ein dickes, 45-seitiges Heft in Schwarz-Weiss. Innerhalb der vielen Baustufen geht es zum Teil richtig zur Sache, alleine in der ersten Baustufe werden über 40 Einzelteile verbaut. Oft sind die Nummerierten Baustufen nochmal in Unterbaugruppen aufgeteilt die dann mit Großbuchstaben benannt sind. Als Besonderheit kommt bei diesem Modell noch die Option mit der transparenten Hülle hinzu, bei der deutlich weniger Bauteile gebraucht werden als bei der normalen Ausführung. Es ist Takom aber dennoch gelungen das Ganze halbwegs übersichtlich zu gestalten. Die Zeichnungen sind wie gewohnt isometrische Darstellungen aus dem CAD-System heraus mit der vollen Detaillierung der einzelnen Bauteile.
Die Bemalungsanleitung ist am Ende des Heftes als Ausklapptafel angehängt. Für das Design der vier möglichen Decal-Optionen zeichnete sich hier wieder einmal mehr Mr. „Big Jim“ Mig Jiminez verantwortlich. Die Profile sind leider –wie bei Takom üblich – wieder nur im Briefmarkenformat abgedruckt. Jeder der vier Raubkatzen bleiben gerade einmal 15x21cm an Auslauf, für jeweils 5 Ansichten! Als kleine Entschädigung gibt es zu jedem Fahrzeug die kompletten Infos sowie einen Vorschlag zur Alterung. „Praktischerweise“ bietet Ammo Mig alles dafür benötigte Material an Farben, Washes und Pigmenten in seinem Sortiment an. Für die Innenraumbemalung sieht die Sache schon wesentlich besser aus, weil deutlich übersichtlicher. Auf drei Seiten sind gerenderte Ansichten des Innenraums abgebildet, die farblich passend koloriert sind. Auch hier ist wieder Alles auf „MIG“ getrimmt. Die Positionierung der zahlreichen Decals ist auf diesen Ansichten auch vermerkt. Sehr schön gemacht, Takom!
Die Decals sind auf zwei Bögen verteit, bei Eduard würde das wohl Interior und Exterior sheet heissen. Ersterer liegt offensichtlich allen Panther-Bausätzen mit Inneneinrichtung bei. Die meisten Innen-Decals sind für die Granaten reserviert, daneben gibt es noch diverse Instrumente und Hinweistafeln. Der Markierungsbogen enthält nur die Balkenkreuze, Turmnummern sowie stilisierte Panther bzw. Pantherköpfe. Alle vier möglichen Fahrzeuge tragen den mehr oder weniger gleichen dreifarbigen Tarnanstrich aus Schokoladenbraun, Olivgrün und Dunkelgelb. Sie sind alle aus dem Zeitraum vom Sommer 1943, zwei Fahrzeuge gehören zur 1. Bzw. 2. Kompanie des Panzerregiments Großdeutschland, die beiden anderen zum 39. Panzerregiment (51. Und 52. Panzerabteilung).
Darstellbare Fahrzeuge:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Ein hervorragend gemachter Bausatz für den fortgeschrittenen Modellbauer. Die vorhandene Inneneinrichtung sowie die zusätzliche transparente Hülle lassen keine Wünsche offen und bieten vielfältige Möglichkeiten für ein Diorama. Schade dass keine Figuren beiliegen! Weitere Infos:Anmerkungen: Der Import für Deutschland erfolgt über Modellbau König. Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 01. Dezember 2018 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
Modellbauer-Profil Frank RichterLand: Beiträge: 32 Dabei seit: 2003 Neuste Artikel:Alle 32 Beiträge von Frank Richter anschauen. |