Tornado F.3 ADV(Revell - Nr. 03925)Produktinfo:
Besprechung:
Der F.3 ADV - eine Variante des TornadosDer Tornado ist eines der bedeutendsten Kampfflugzeuge der NATO und bildet aufgrund der modernen Elektronikausrüstung und hervorragenden Flugeigenschaften das Rückgrat der europäischen Luftstreitkräfte. Er wird bei vier Luftwaffen eingesetzt. Die Hauptversion ist die IDS (Interdictor Strike) für Bodenangriffsziele und zur Aufklärung. Die Royal Airforce setzte neben der IDS auch seit Mitte der 1980er Jahre bis zum Jahr 2011 die Luftverteidigungs-/Jägerversion F.2 ADV (Air Defence Version) bzw. die weiterentwickelte F.3 ADV ein. Bei den F.3 ADV werden vier Luft-Luft Flugkörper in den unteren Rumpf integriert. Das Flugzeug hat im Vergleich zur IDS-/ECR-Variante ein leistungsstärkeres Triebwerk mit verlängerter Nachbrenner-Sektion und einen steileren Anstellewinkel der Flügel sowie ein leistungsstarkes Foxhunter-Radar. Diese Modifikationen führen zu einem verlängerten Rumpf- und Bugbereich, neu ausgeformten Flügelabdeckungen und einer längeren Bugnase sowie einem längeren Rumpfrücken. Zudem trägt die ADV meist die für die Reichweitenvergrößerung dienlichen "Hindenburg"-Tanks mit jeweils 2250 Litern Fassungsvermögen. Außerdem sind von der IDS-/ECR-Version abweichende Antennenanlagen an- und eingebaut. Im Cockpit ist insbesondere die Instrumenten-Konsole des hinten sitzenden Waffensystemoffiziers ("Backseaters") optisch und funktionell anders gestaltet als in der IDS- oder ECR-Variante. Die Bewaffnung der F.3 ADV besteht aus einer bugseitig ausschließlich rechts eingebauten 27mm Mauser Bordkanone (die linke Seite ist verschlossen/verkleidet) und bis zu vier Sidewinderraketen an den Unterrumpfstationen unmittelbar an den Pylonen der Zusatztanks. Unter dem Rumpf wurden bis Ende der 1990er Jahre vier Skyflash-Raketen transportiert, die äußerlich der AIM-7 Sparrow ähnlich sehen. Die gute Nachricht: Revell hat beim vorliegenden Bausatz diese Änderungen berücksichtigt. Doch der Reihe nach. Neues aus BündeRevell beschreibt die Modell-Neuheit wie folgt: Modellnachbildung des Tornado F.3, der von der RAF als Langstreckenabfangjäger lange Zeit eingesetzt wurde. Diese Version besitzt einen längeren Rumpf, leistungsstärkere Triebwerke und eine verlängerte Nase zur Aufnahme des Foxhunter-Radars.
- Panavia Tornado F.3, No. 111 Squadron, Royal Air Force, Leuchars, England, July 2002 - Panavia Tornado F.3, No. 23 Squadron, Royal Air Force, Leeming, England, October 1990 Die Teile des Bausatzes im Überblick.Zahlreiche Einzelteile. Die Spritzlinge des Bausatzes. (Foto: Revell) Der Bausatz basiert auf der hier bei Modellversium besprochenen IDS-Variante von 2014, auf deren Basis wiederum im Jahr 2015 die GR.4-Version von Revell herausgebracht wurde. Der vorliegende Kit steht in Konkurrenz zu den Tornado-Jägerversionen von Italeri, Airfix und Hobby Boss. Auch diese Hersteller haben ihre Bausatzgrundlagen modifiziert und zusätzliche Teile für eine F.3 ADV dazugepackt. Aber insgesamt sind diese Kits leider mit zahlreichen formentechnischen oder Detailschwächen versehen. Gute Voraussetzungen also für Revell, hier mit der guten Bausatzgrundlage aus 2014 zu punkten. Revell verzichtet mit diesem Kit auf einige "IDS"-spezifische Spritzlinge des 2014er Bausatzes und packt dafür welche der 2015er "Gr.4"-Variante hinzu: H - Hindenburg-Tanks, M - Unterflügel Pylone/Tankträger, P - Rumpfrücken des "Gr.4". Ein Wort zu Spritzling P, der ein Kuriosum ist: er enthält die länglichen unter dem Rumpf befindlichen Lastträger/Pylone des IDS und den hinter dem Cockpit liegenden Rumpfrücken und die oberen Abdeckungen der Lufteinlässe - aber eben jene für die MK.4-Variante. Das Merkwürdige dabei: es wird nicht ein einziges Bauteil dieses Spritzlings für die F.3 ADV benötigt, obwohl Revell in Baustufe 13 die Kanonenabdeckung (Teil 248) zum Einbau im vorderen Rumpfsegment vorsieht. Doch dort ist die Rumpfschale bereits korrekter Weise verschlossen modelliert, so dass das Bauteil 248 obsolet ist. Somit wandert der komplette Gussrahmen in die Ersatzteilkiste. Vielleicht sollte man Revell Bescheid geben, auf diesen Spritzling zu verzichten. Somit ließe sich ein wenig Geld in der Produktion sparen? Außerdem liegen drei zusätzliche Spritzlinge bei (einer davon doppelt), die uns komplett neue Bauteile für die F.3 ADV bescheren.
Neues Plastik im Karton - Spritzling ISpritzling I ist zweimal vorhanden und liefert uns vier toll detaillierte Skyflash-Raketen. Diese wurden von den "frühen" F.3 ADV-Tornados verwendet. Zur Darstellung eines F.3 ADV in "späten" Diensten müsste man ASRAAM und AIM-120 AMRAAM-Raketen montieren. Dafür könnte man beispielsweise Revells 48er Eurofighter-Bausätze räubern, denen einige Exemplare dieser Raketen beiliegen. Eine Recherche im Einzelfall dürfte darüber Aufschluss geben, welcher Tornado F.3 ADV wann mit welcher Raketenkonfiguration geflogen ist. Außerdem sind noch die Rückseiten der Flare-Dispenser und die Gehäuseabdeckungen der Instrumente des Backseaters als Kleinteile dabei. Spritzling R......bietet uns zwei komplett neu modellierte Rumpfschalen, bei denen auf der rechten Seite die Teile zur Darstellung der Bordkanone eingepasst werden sollen. Die linke Seite ist an dieser Stelle bereits verschlossen - wie das Original, bei dem der entstandene Raumgewinn der fehlenden Bordkanone mit der variantenspezifischen Avionik aufgefüllt wurde. Außerdem liefert uns Revell die markante, längliche "Nase" der ADV und als erster Hersteller überhaupt die korrekte Instrumentenkonsole für den Backseater (Radarzielsuch- und Warnempfänger, Datenvideorecorder, Fluglageanzeige, AI-24 Radaranzeige, IFF-Abfragegegrät). Zudem liegen die beiden Triebwerksabdeckungen zur Darstellung des verlängerten Hecks des Jägers bei.
Weiter geht's mit Spritzling S.Dort fällt direkt die komplett neu gestaltete Rumpfunterseite ins Auge. Sie ist mit den entsprechenden länglichen Mulden und Schlitzen für die Aufnahme der Skyflash-Raketen sowie zwei kastenförmigen Vinten-Flare-Behältern zum Ausstoß von Leuchtfackeln ausgestattet. Während das erstere gut umgesetzt wurde, ist das mit den "Vintens" so eine Sache. Die im Kit dargestellten passten einer Aussage im Netz zur Folge nicht zur revellschen Decal-Variante des Tornado F.3, No. 23 Squadron. Dieser sei nicht damit ausgestattet gewesen. Die gute Nachricht: die Flare-Dispensers waren am Original-Flieger abnehmbar und nicht ständig am Flugzeug montiert. Somit kann man sie im Zweifelsfalle vom Bauteil abschneiden und verschleifen. Also kein wirkliches Problem. Schlussendlich gibt es am Spritzling auch neue, länger gefasste Flügelabdeckungen, das korrekte Hauptinstrumentenbrett des Backseaters, eine zur ADV passende Bugfahrwerksabdeckung und die längeren Nachbrennertunnel, die als hälftige Schalenbauteile daherkommen. Die Rumpfunterseite. Die beiden klobigen Klötze links stellen die Gehäuse der Flare-Dispenser dar. Gutes, neues Material, aber...Die Detaillierung ist, wie bei den Teilen der Bausatzvorgänger auch, an diesen neuen Bauteilen über alle Zweifel erhaben gut. Gravuren und Details treten scharf und klar hervor. Es gibt keine verwaschenen Stellen oder eingesunkenen oder verzogenen Kunststoff. Auffällig ist allerdings der an zahlreichen Teilen vorhandene Gussgrat, der sich an den Formentrennstellen durch markante Fischhaut oder erhabene Nähte zeigt. Kein Problem, ein wenig Nacharbeit mit Cuttermesser und 'nem Schleifstick, und fertig ist die Laube. Aber für einen Bausatz aus aktuellen Bausatzformen ist das durchaus verwunderlich.
Bekannte SchwächenLeider sind die von den Vorgängerbausätzen bekannten Tiefschläge auch in diesem Kit dabei. Die kantigen, profillosen, falsch dimensionierten Räder des Hauptfahrwerks, recht "nackige" Fahrwerkschächte und ein Pitotrohr, das eher wie ein Zauberstab als ein Bauteil eines Flugzeuges aussieht. Klar ist, dass für die Darstellung einer F.3 ADV als "echten" Jäger natürlich AIM-9L Sidewinder-Raketen hermüssen, um sie beidseitig der "Hindenburg"-Tanks unter den Flügeln zu platzieren. Für das volle Programm wären vier Stück sehr fein. "Sidewinder-Raketen" liegen dem Kit ja auch bei und sollen laut Anleitung auch verbaut werden. Problem ist nur: die Teile sehen aus, als hätte der Modelleur mitten bei der Ausgestaltung der Spritzgussform die Lust an der Arbeit verloren. Glatte Leitwerke ohne Verstellmechanismus, keine angeschrägten Leitwerkflächen, falsche Leitwerkform, die am Bug eher nach einer frühen G/H-Variante aussieht. Ergo: diese Knallstäbe sind leider völlig unbrauchbar. Da hilft nur Unterstützung aus der Grabbelkiste oder vom Zubehör-Händler des Vertrauens.
Die Bauanleitung
Bemalung und DecalsDie beiden Decalvarianten kommen als Markierungen für Jubiläumsmaschinen aus unterschiedlichen Jahrzehnten daher und tragen dasselbe Tarnschema aus zwei modulierten Grautönen. Die Leitwerke sind entsprechend farbenfroh gestaltet und machen die ansonsten trist-graue Maschine zum Hingucker. Puristen werden allerdings die "Nüchternheit" einer bloßen Einsatzlackierung vermissen, doch dafür gibt es ja den Zubehörmarkt. Obwohl das Cockpit feine erhabene Konturen hat, mit denen nach einer Microbemalung Schalter und Rundinstrumente dargestellt werden können, bietet uns Revell mehrfarbig bedruckte Instrumentendecals zur Ausgestaltung des Cockpits an. Ich bezweifle, dass diese auf der rauen Kunststoff-Textur faltenlos haften bleiben. Besser wird es sein, einzelne Display-Anzeigen und Rundinstrumente auszuschneiden und auszugsweise aufzubringen. Die Decals stammen von Zanchetti und sind versatzfrei gedruckt. Im Microbereich sind die Beschriftungen nicht ganz so fein wiedergegeben, wie von anderen Decalherstellern - und meist auch von Revell - gewohnt. Aber der Gesamteindruck ist stimmig, die Farben sind durchweg schön deckend. Wenn sich die Aufkleber nun auch noch gut verarbeiten lassen, gut kleben und nicht zu dick auftragen, ist alles O.K. Weitere Einzelheiten des Bausatzes im Detail
Auf in die dritte Revell-Tornado-Runde mit einer Variante, auf die Jagdflugzeug-Fans schon lange gewartet haben. Für mich wegen des hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnisses im Vergleich zur Konkurrenz der Spartensieger! Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Wegen der Modularität des Bausatzes zu Recht: "Skill-Level 5" - sehr anspruchsvoll. Fazit:Der sicherlich beste F.3-Bausatz auf dem Markt mit einer Vielzahl an technischen Darstellungsmöglichkeiten zum fairen Preis. Zugreifen! Weitere Infos:Anmerkungen: Den Modellbausatz und die Baualeitung (zum Download als .pdf-Datei) könnt ihr auf der Website des Herstellers finden: Diese Besprechung stammt von Alexander Jost - 21. November 2017 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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