Mirage F.1B/BE(Special Hobby - Nr. SH72291)Produktinfo:
Besprechung:Wenn es nach dem Willen der französischen Luftwaffe gegangen wäre, hätte es die Mirage F.1B nie gegeben. Wie sich nämlich herausgestellt hat, war das Training am Boden bzw. im Simulator äußerst effektiv und die Piloten hatten keinerlei Probleme, damit gleich zum Alleinflug in der Mirage F.1C überzugehen. Erst durch eine Anfrage Kuwaits für eine Trainerversion begann man bei Dassault über entsprechende Möglichkeiten und den damit verbundenen Aufwand nachzudenken. Die Entscheidung fiel dann recht schnell, der Doppelsitzer war gar keine so komplizierte Angelegenheit, es waren nur vergleichsweise wenige Modifikationen erforderlich. Diese bestanden im Wesentlichen in einem neuen vorderen Rumpf zwischen den Lufteinläufen und dem Radar. Die beiden Cockpits wurden in der Höhe leicht versetzt hintereinander angeordnet, der Schüler saß vorne, hinten der Ausbilder (dessen Sicht war aber alles andere als gut). Die Mirage F.1B ist ca. 30cm länger als die einsitzige Version, das Leergewicht stieg um 200kg an und der interne Kraftstoffvorrat verringerte sich um 450kg. Die beiden DEFA Kanonen entfielen ganz. Ansonsten entsprechen sich beide Versionen, sowohl in den Bauteilen wie auch in der Ausstattung. Für das Training der Luftbetankung kann die GFK Nase gegen eine metallene mit angebautem (allerdings nicht verrohrtem, also trockenem) Tankstutzen ausgetauscht werden. Das dann fehlende Gewicht des ausgebauten Radars wird durch die Metallnase (teilweise) kompensiert. Der Erstflug des Doppelsitzers fand am 26. Mai 1976 statt. Nachdem die Luftwaffe die Gelegenheit hatte, die Maschine zu testen, entschied man sich letztlich doch für eine Beschaffung von 20 Maschinen, welche ab 1980 ausgeliefert wurden. Auch viele der Exportkunden beschafften die zweisitzige Version, darunter Spanien (6 F.1BE), Lybien (6 F.1BD), Equador (2 F.1JE), Kuwait (6 F.1BK), Irak (15 F.1BQ), Jordanien (2 F.1BJ) und Quatar (3 F.1DDA, darunter die letzte gebaute Mirage F.1 überhaupt). Schon beim Betrachten der ersten Auflage des Bausatzes der Mirage F.1 CG war klar, dass da noch mehr kommen muss. Special Hobby ließ die Fangemeinde nicht lange warten und beschert uns nun endlich einen Mirage F.1 Doppelsitzer aus neuen Werkzeugformen. Bisher musste man, um einen solchen zu erhalten, entweder sehr viel Geduld bei der Suche nach einem sehr alten Bausatz von Heller aufbringen, oder auf einen Umbausatz zurückgreifen (Heller hat irgendwann mal die Teile für den Doppelsitzer aus den Rahmen entfernt, die immer noch erhältlichen Bausätze der CT und CR sind nämlich aus derselben Werkzeugform wie der Bausatz der Mirage F-1C/B). Aufgrund des modularen Aufbaues der neuen Werkzeuge brauchte es lediglich zwei neue Rumpfhälften und das zweite Cockpit, um die Mirage F.1B zu realisieren. Die restlichen der benötigten Teile, wie der zweiter Sitz und die Klarsichtteile, waren schon beim Bausatz des Einsitzers vorhanden. Die neuen Rumpfhälften sind nun ein gutes Stück länger und die Nase ist gleich mit angegspritzt. Daher entfällt hier auch die merkwürdige, stark abgschrägte Trennlinie in diesem Bereich. Für den Zusammenbau werden lediglich knapp 70 der weit über 100 Teile auf den Rahmen benötigt. Von den Außenlasten ist nur der zentrale Unterrumpftank zur Verwendung vorgesehen, der Rest wandert ins Depot. Allerdings kann man sehr wohl mehr unter die Flügel hängen, denn für Trainingseinsätze und Schießübungen wurde sehr wohl mit "Bewaffnung" geflogen, wenn auch meist nur inert. Andererseits kann man die eleganten Linien der Mirage F.1B durch Weglassen der Magic-Startschienen sehr schön zur Geltung bringen, denn nicht selten wurden die Maschinen komplett "clean" geflogen. Wer möchte kann sich von der Einsitzer-Nase den Tankstutzen absägen und an die neuen Teile anbringen, diese wird z.B. bei der Bemalungsoption "B" benötigt. Einige der vielen Löcher müssen noch zugespachtelt werden, wenn man keine Pylone unter die Tragflächen anbaut. Ebenso die Kanonenbuchten. Die beiliegenden Resinteile sind zum Teil neu, es gibt wieder die zwei Startschienen für die Sidewinder und zwei Flare-Werfer, die bei den spanischen Maschinen nachgerüstet wurden. Der Rest ist wie gehabt, wir haben euch den Bausatz der -CG Version ja erst kürzlich vorgestellt, so dass wir uns hier jetzt nur noch den Decalbogen anschauen. Dieser misst gut 15x15cm und wurde erfreulicherweise wieder in Italien bei Cartograf gedruckt. Er bietet uns drei Optionen an, zwei französische Maschinen und eine spanische. Bei den französischen Maschinen handelt es sich beide Male um Sonderlackierungen. Die erste Maschine mit der Kennung 118-FH trägt die spezielle Dekoration, welche im Rahmen der Außerdienststellung der Mirage F.1 im Jahre 2014 am Seitenleitwerk angebracht wurde. Die in Mont-de-Marsan stationierte Maschine hatte ihren letzten Auftritt bei den Feierlichkeiten zum französischen Nationalfeiertag am 14. Juli (von der finalen Ankunft in Chateaudun mal abgesehen). Das rot gestreifte Seitenleitwerk ist mit den Insignien der Escadron de Reconnaissance 2/33 "Savoie" mit ihren Escadrilles SAL.6 "Moulette Rheanne", BR.11 "Cocotte de Gueules" und C.53 "Fanion" versehen.
Die zweite Maschine, 30-FH, bekam im September 1991 einen Jubiläumsanstrich anlässlich des 50. Geburtstages des EC 3/30 "Lorraine" verpasst. Neben einem speziell dekorierten Leitwerk hat diese Maschine gelbe Tragfächenunterseiten auf den in großen Lettern "50 ANS" geschrieben steht. Außerdem ist auf der Rumpfunterseite noch ein großes Staffelabzeichen in Weiß auf rotem Grund angebracht. Diese Maschine ging 1993 bei einem Landeunfall verloren. Auch die Nummer drei ist keine ganz gewöhnliche Einsatzmaschine. Auch sie trägt eine - wenn auch extrem bescheidene - Sonderlackierung in Form eines Tigermusters am Seitenruder. Sie nahm am Tiger Meet 1988 im italienischen Cameri Teil. Die 14-70 bzw C.14-27 war zu der Zeit bei der Ala de Caza No.14 in Los Llanos/Albacete stationiert. Wie oben schon erwähnt kann man hier die Chaff/Flare Werfer anbringen, dann aber ohne die Tigerstreifen.
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Lange mussten wir warten, aber es hat sich definitv gelohnt. Natürlich gibt es auch immer wieder Modellbauer, die an allem was auszusetzen haben, wie ein Blick in die einschlägigen Foren belegt. Ich finde den Bausatz einfach klasse. Als nächstes jetzt bitte die CT und CR :). Weitere Infos:Referenzen:
Anmerkungen: Den Bausatz auf der Seite von Special Hobby findet ihr hier. Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 14. Juli 2016 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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