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MiG-15 Royal Class Box

(Eduard Bausätze - Nr. R0011)

Eduard Bausätze - MiG-15 Royal Class Box

Produktinfo:

Hersteller:Eduard Bausätze
Sparte:Flugzeuge Militär Modern
Katalog Nummer:R0011 - MiG-15 Royal Class Box
Maßstab:1:72
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Erschienen:Juni 2015
Preis:ca. 60 €
Inhalt:
  • 12 x dunkelgraue Spritzrahmen
  • 4 x klare Spritzrahmen
  • 4 x Ätzteile
  • 2 x 2 Sitze aus Resin
  • 1 x Maskiertape, vorgeschnitten
  • Bauanleitung, farbig, Format A4, als Heftchen geklammert
  • Bemalungsanleitung, farbig, Format A4, als Heftchen geklammert
  • Aufsteller mit Originalteil und Gravur (ca. 9cm hoch, 6cm breit)
  • dafür ein Echtheitszertifikat
  • Whisky-Glas mit MiG-15 Logo aus echtem böhmischen Kristall

Besprechung:

Eduard Bausätze - MiG-15 Royal Class Box

1950 am Himmel über Korea...

so oder so ähnlich beginnt man wohl klassischerweise eine Rezensionen zur MiG-15. Diese hier beginnt mit:

1935 in der italienischen Hauptstadt Rom...

Was hat das mit MiG-15 zu tun? Um das zu verstehen sind ein, zwei erklärende Worte im Vorfeld nötig.

Eines der herausragenden Dinge an der MiG-15 war der damit ersichtliche gewaltige Sprung in der technologischen Entwicklung der sowjetischen Luftfahrt. Um das zu schaffen, waren neben vielen anderen Problemen zwei Themen schwerpunktmäßig zu betrachten: die Aerodynamik im Hochgeschwindigkeitsbereich und das Triebwerk.

Das Triebwerk für die MiG-15 kam, wie allgemein bekannt, aus Großbritannien in Gestalt des Rolls Royce Nene und wurde in der UdSSR als RD-45 in Lizenz produziert. Die Briten bildeten zum Ende des 2. Weltkrieges die technologische Speerspitze bezüglich Strahltriebwerken. Und das trotz der Tatsache, dass sich nicht viel später die verwendeten Radialverdichter als Sackgasse herausstellen sollten. Die deutschen Triebwerke Jumo 004 und BMW 003 waren in vielen Fragen nicht mehr zeitgemäß (Leistung, Lebensdauer, Robustheit). Dennoch waren sie für die erste Generation sowjetischer Strahljäger existenziell. Dazu gab es im Dezember 1945 ein Treffen im Kreml, zu dem Stalin alle OKB-Chefs einlud. Das Ergebnis war ein Dreistufen-Plan. Im ersten Schritt sollten Flugzeuge um erbeutete deutsche Triebwerke herum entwickelt werden, so entstanden Jak-15, MiG-9 oder Su-9. Um Missverständnissen vorzubeugen, es geht nicht um Nachbauten. Die erste Generation sowjetischer strahlgetriebener Jagdflugzeuge flog tatsächlich ausschließlich mit erbeuteten deutschen Triebwerken! Als nächster Schritt sollten neue Flugzeuge mit den britischen Lizenztriebwerken entwickelt werden (Ergebnis: MiG-15, La-15). Der letzte Schritt sah dann auf den Erfahrungen aufbauend die Entwicklung von Flugzeugen mit eigenen Triebwerken vor. Einer der Beweggründe für das Treffen war im Übrigen das Eingestehen der sowjetischen Luftfahrtindustrie, die Me 262 nicht kopieren zu können – man war einfach noch nicht soweit.

Wie schon gesagt, der zweite große Bereich, den man für ein Flugzeug wie die MiG-15 in den Griff bekommen musste, war die Aerodynamik im Hochgeschwindigkeitsbereich. Und hier sind wir wieder im Jahr 1935 in Rom. Dort fand zu jener Zeit die 5. internationale Volta-Tagung statt, anlässlich der Prof. Dr. Adolph Busemann aus Dresden einen Vortrag zum Thema „Aerodynamischer Auftrieb bei Überschallgeschwindigkeit“ hielt. Im Rahmen dieses Vortrages ging er ausführlich auf den Pfeilflügel und dessen Vorteile im schallnahen und überschallschnellen Flug ein. Da zu jener Zeit die Antriebstechnik nicht ansatzweise in der Lage war, in solche Geschwindigkeitsbereiche vorzustoßen, verwundert es wenig, dass es keine praktischen Umsetzungen gab.

Busemann konnte seine Forschungen weiterführen, später in einem von ihm geleiteten Institut, welches zudem über einen Überschallwindkanal verfügte. Er erarbeitete einen Forschungsvorlauf, der so weltweit einmalig war. Das führte dazu, das zum Kriegsende quasi jeder deutsche Flugzeugbauer einen schnellen Strahljäger als Konzept in der Schublade oder auf dem Reißbrett hatte. Bei den Alliierten war "Aerodynamik im Hochgeschwindigkeitsbereich" wenn überhaupt nur ein Randthema. Nach der Niederlage Deutschlands griffen die Sieger natürlich nur zu gern auf die Ergebnisse Busemanns zurück. Letztlich entstanden solche Muster wie F-86, J-29 "Tunnan" und eben natürlich auch die MiG-15, nur um ein paar prominente Vertreter zu nennen.

Wie man sieht, der gewaltige Sprung gelang nicht ohne Hilfe von außen. Wie auch, das Land lag in Trümmern und hatte zwischen 41 und 45 damit zu tun, Panzer, Kanonen und Flugzeuge in ausreichender Zahl zu bauen und nach vorne zu werfen. Für Grundlagenforschung gab es weder Resourcen (Zeit und Material) noch Verständnis seitens der Obrigkeit. Vor dem Krieg war die UdSSR auch nicht gerade ein, heute würde man sagen, "Hightech"-Standort.

P.S.: Ganz wichtig, die MiG-15 ordnet sich in eine Phase von Neuentwicklungen ein, die weit mehr als nur dieses Muster umfasst.

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MiG-15 Royal Class BoxMiG-15 Royal Class BoxNeuer Rumpf für die UTINeue Cockpitseite für UTINeuer Cockpitboden, ebenfalls UTILiebe zum Detail: Zellenteil zwischen den beiden KabinenhaubenNicht so toll: seitliches Reifenprofil, ohne wäre es vermutlich besser gewesen.

MiG-15 Royal Class Box

 

Der Bausatz hat eine ziemlich lange Geschichte, die von Modellfreund Bernhard ausführlich in der Besprechung des Profipacks der MiG-15bis dargestellt wurde. Inzwischen sind viele Bausätze über den Tresen gegangen, ob Profipack oder Weekend. Gebaute Modelle gibt es inzwischen auch zu hauf. Der Bausatz war und ist also sehr willkommen. Kritik ist mir bisher nicht zu Ohren gekommen, er ist also in geometrischer Hinsicht ebenfalls tiptop. Mir selber ist bisher nur eine Kleinigkeit aufgefallen - die seitliche Profilierung der Reifen. Diese ist übertrieben und fällt beim sonst sehr hohen Qualitätsniveau deutlich ab. Selbst der hauseigene Ersatz von BRASSIN kann da wenig Abhilfe schaffen, da die Teile über eine ähnlich starke Profilierung verfügen. Die Darstellung der Felgen hingegen ist allererste Sahne.

Nach dem Erscheinen der ersten Bausätze dauerte es nicht lange, da wurden erste Rufe nach der doppelsitzigen Trainerversion laut. Das ist wenig verwunderlich. Die UTI glänzt mit einer weit über die der Einsitzer reichenden aktiven Dienstzeit, verbunden mit der häufigen Verwendung in diversen Testprogrammen, die manchmal zu recht skurilen Umbauten führten.

Wie dem auch sei, Eduard hat schon immer ein Ohr bei und ein Herz für seine(n) Kunden und legt mit der hier zu besprechenden Royal Class Box erstmals die Spritzgussteile für die von vielen lang ersehnte MiG-15UTI vor. Wie immer bei Eduard macht man keine halben Sachen, sondern es gleich richtig. Drei von vier Spritzrahmen wurden für den Doppelsitzer neu entwickelt. Nur der Rahmen für die Tragflächen (B) wurde beibehalten. Die neuen Teile fügen sich in das hohe Qualitätsniveau der sonstigen Teile nahtlos ein. Das betrifft Abmaße, Detaillierung und Fertigung und spricht insgesamt für große Sorgfalt. Andere machen es sich bei so einer Versionserweiterung deutlich einfacher, da fällt schon mal dieses oder jenes Detail unter den Tisch. Nicht so bei Eduard (siehe auch MiG-21 1:48).

Die starke Nachfrage nach der UTI hat wohl dann auch dazu geführt, diese zunächst in einer RCB herauszubringen. Nicht jedem wird es leichtfallen, bis zum preiswerteren Profipack zu warten. Dessen Erscheinungstermin ist bis jetzt nicht genannt worden. Bleibt die Overtree-Aktion, die es ermöglicht, die Spritzgussteile unter Verzicht auf alles andere wie Bauanleitung, Decals etc. direkt bei Eduard im Online-Shop zu erwerben. Nicht erst hier ist ersichtlich, dass Marketingkonzepte heute durchdachter sind als früher, leider nicht immer im Sinne der Kunden. Was die unterschiedlichen Preise im Online-Shop von Eduard (in Euro deutlich teurer als in tschechischen Kronen) betrifft, macht sich hierzulande in diversen Foren erste Kritik breit.

Neben den Teilen für die UTI finden sich in der RCB die Bausätze für eine MiG-15 und zwei MiG-15bis. Ich persönlich hätte auf eine MiG-15bis verzichtet, wenn dafür der Ätzteilbogen pro Bausatz etwas größer ausgefallen wäre. Leider enthält dieser fast nur Teile für den Cockpitbereich.

Klasse gemacht: die Sitze, Gurte sind als Ätzteile ausgeführt.Ätzteile 2 x MiG-15bis, 1 x MiG-15, 1 x MiG-15UTIOriginalteil mit Garantie vom ChefProst!

Klasse gemacht: die Sitze, Gurte sind als Ätzteile ausgeführt.

Klasse gemacht: die Sitze, Gurte sind als Ätzteile ausgeführt. 

Neben den Spritzgussteilen hat Eduard wieder reichlich Zubehör beigelegt. Ätzteile für vier verschiedene Modelle, vier Sitze aus Resin (dafür fehlen die angekündigten Tanks), ein hübsch andrappiertes Stück einer echten MiG-15 (mit Zertifikat) und ein Whisky-Glas aus echtem böhmischen Kristall mit MiG-15 Logo.

Die Auswahl an Bemalungsvarianten erschlägt einen geradezu, achtzehn an der Zahl. Man hat schon Mühe, sich etwas herauszusuchen. Viele geografische Regionen sind erfasst und die Auswahl erstreckt sich über die gesamte Einsatzzeit. Die Decals wurden bei Cartograph gedruckt und stehen wie immer dem sonstigen Bausatz in nichts nach.

Für den, der es etwas genauer mag: bei der DDR-Version steht FAG-2 Trollenhagen 1956. Richtiger wäre Bautzen 1957.

Eduard Bausätze - MiG-15 Royal Class Box

Eduard Bausätze - MiG-15 Royal Class Box

Es gibt die Kunststoffteile auch separat als Overtrees, diese eignen sich hervorragend für die übrigen Decals. Wer möcht kann sich sogar noch die Ätzteile dazu kaufen. Das Ganze gibt es aber nur direkt bei Eduard im Online-Shop. Preislich sind diese in einem neutralen, weißen Kasten verpackten Overtrees allemal interessant, sie kosten gerade mal etwas mehr als 8 Euro, die Ätzteile schlagen mit 7,50 Euro zu Buche. Stellvertretend zeigen wir euch hier die Overtrees für den Trainer. Über Preise und Verfügbarkeit informiert ihr euch am besten direkt auf der Eduard Webseit: Overtrees, Ätzteile.

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MiG-15 Royal Class Box

 

Darstellbare Maschinen:
  • MiG-15, c/n 111025, geflogen von Leutnant Anatoli P. Gogolew, 2. Staffel, 176. GIAP, 324. GIAD, Antung, 1951
  • MiG-15, s/n 231611, Rumänien, späte 50er Jahre
  • MiG-15bis, No. 20 Squadron, Ägypten, späte 50er - frühe 60er Jahre
  • MiG-15bis, geflogen von Hauptmann Ryszard Grundman, 1. Jagdfliegerregiment, Bemowo, Polen, 1954
  • MiG-15bis, s/n 31530906, 25. Jagdfliegerdivision, 35. Jagdfliegerregiment, Taszar, Ungarn, 1954 – 1955
  • MiG-15bis, s/n 623766, FAG 2, Trollenhagen, DDR, 1956
  • MiG-15bis, geflogen von Zhao Baotong, 3. Luftdivision, Korea, 1952
  • MiG-15bis, geflogen von Nikolay I. Shkodin, 147. GIAP, 133. IAD, Tatung-kao, China, Juli, 1953
  • MiG-15bis, Korea, 1952
  • MiG-15bis, geflogen von Hauptmann Jaromir Palecny, 11. Jagdfliegerregiment, Zatec, 1960
  • MiG-15bisSB, 30. Jagdbomberregiment, Hradec Kralove / Pardubice, CSSR, 1970er Jahre
  • UTI MiG-15, 1. Jagdfliegerregiment, 2. Staffel, Plana, CSSR, Sommer, 1969
  • UTI MiG-15, s/n 822028, Hävittäjälentolaivue 31, Rissala, Finnland, Mai, 1973
  • UTI MiG-15, Syrien
  • UTI MiG-15, c/n 612739, geflogen von Juri Gagarin und Wladimir Seryogin, Kosmonautentrainingszentrum, Tschakalowsk, UdSSR, 27. März 1968
  • UTI MiG-15, Ägypten, 1970er/80er
  • UTI MiG-15, Indonesien, Jakarta – Kemajoran Air Base, 1965
  • UTI MiG-15, Irakische Luftstreitkräfte, 80er Jahre
Stärken: Alles, bis auf die Reifen.
Schwächen: Die Profilierung der Reifen ist zu übertrieben.

Fazit:

Ein klassischer Vertreter der Royal Class Box von Eduard - quasi Vollausstattung. Das Konzept erfreut sich bei der Kundschaft zunehmender Beliebtheit und bleibt dennoch bisher einzigartig. Hochwertige Bausätze für verschiedene Versionen in Kombination mit reichlich Zubehör versprechen viel Bastelspaß.

Die vier enthaltenen Bausätze sind geradezu eine Einladung für ein Gemeinschaftsprojekt. Und bei erfolgreichem Abschluss wird dann der Pokal rumgereicht, den Eduard praktischerweise schon beigelegt hat...gut man wird ihn zwischendurch nachfüllen müssen.

Weitere Infos:

Referenzen:
  • "Flügelpfeilung und Flächenregel, zwei grundlegende deutsche Patente der Flugzeugaerodynamik", Dipl.-Ing. Werner Heinzerling, Deutsches Museum München
  • "Die sowjetische Rüstungsindustrie", Ulrich Albrecht und Randolph Nikutta, Springer Fachmedien Wiesbaden, 1989
  • "OKB MIG", Pjotr Butowski und Jay Miller, Midland Counties Publications, 1991
Anmerkungen:

Den Bausatz auf der Homepage von Eduard sowie die zugehörige Anleitung erreicht ihr über folgende Links:

Diese Besprechung stammt von Kai Röther - 01. Juli 2015

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