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Grumman F-14A Tomcat

VF-142 Ghostriders

von Hubert Ortinger (1:48 Hasegawa)

Grumman F-14A Tomcat

Die Entwicklung der F-14 als „Flottenverteidiger" begann bereits Ende der 60er Jahre als Ersatz für die F-4 Phantom. Mittlerweile stellt sie das älteste Kampfflugzeug der Streitkräfte der USA dar. Alle Muster besitzen ein Tragwerk auf Schwenkflügeltechnologie, welches das Flugverhalten in verschiedenen Geschwindigkeitsbereichen optimieren sollte. Sämtliche Versionen sind Doppelsitzer, wobei vorne der Pilot und hinten der „Radarabfangoffizier" sitzt. Der zumeist trägergestützte Einsatz als Luftüberlegenheitsjäger mit großer Reichweite dient in erster Linie der großräumigen Luftraumabriegelung wofür das Flugzeug mit einem hochentwickelten Feuerleitsystem ausgestattet ist. Die Überlegenheit der F-14 gründet sich weniger auf deren Wendigkeit als auf ihre Fähigkeit dank ihres leistungsstarken Radars Luftziele bereits in großer Entfernung zu erfassen und mit weitreichenden Luft-Luft-Lenkflugkörpern zu bekämpfen. Das Entwicklungspotential der F-14 war begrenzt, weshalb sich die verschiedenen Versionen lediglich auf Detailverbesserungen, insbesondere stärkerer Antrieb und moderneres Radar beschränkten.

Seit der Truppeneinführung '72 bildet die Tomcat das Rückgrat der Luftverteidigung der amerikanischen Flotte auf See und soll auch erst in naher Zukunft, in erster Linie von der neuesten F/A-18 F Superhornet, ersetzt werden.

Grumman F-14A Tomcat

Bausatz

Genau wie das Original hat auch der Bausatz schon einige Jahre auf dem Buckel, was der Qualität insgesamt jedoch keinen Abbruch tut.

Die Schwächen des Kits liegen im Detail, die sich Dank Aires (Cockpit, Radschächte, Triebwerksauslass) ohne allzu großen Aufwand umschiffen lassen.

Für mein Projekt orderte ich noch Cutting Edge (Räder), Verlinden (Waffenschacht, Avionik, Aufstiegsleiter), Aeromaster (Decals, Stencils) und CMK (Figuren).

Grumman F-14A Tomcat

Der Spaß beginnt...

Ich begann bei den Tragflächen und entschloss mich, diese gespreizt darzustellen - Vorflügel und Landeklappen somit ausgefahren. Hasegawa sieht diese Option vor, jedoch sehr vereinfacht, weshalb die fünf dreieckigen Anlenkungen für die Flaps aus Plastikkarte geschnitzt werden mussten. Der Mechanismus, der die Klappen bewegt, sollte daraufhin natürlich auch angedeutet werden. Die Position der Verankerungen und die Lage der Spoiler auf den Oberseiten stimmen anschließend nicht mehr überein und man ist gezwungen diese größtenteils zu verspachteln und neu zu gravieren. Die Vorflügel hingegen passen perfekt. Die Flügel selbst werden später an den Flanken nur eingesteckt.

Bei vielen Modellen sieht man oft eine Schutzabdeckung über den Lufteinlässen der Triebwerke, und ich stellte schnell fest wieso: Den komplizierten Mechanismus, welcher den Luftstrom, der in die Triebwerke gelangen sollte regelt, detailliert darzustellen, ist nicht jedermanns Sache.

Im Original lenken jeweils zwei Leitbleche die benötigte Luftmenge zu den Triebwerken oder durch jeweils eine Öffnung im Schacht nach oben durch den Rumpfrücken ins Freie. Ich stellte mich der Herausforderung, was angesichts der Aires Fahrwerkschächte, die unmittelbar daneben liegen, viel Improvisation erforderte. Das Trockenanpassen der aus Sheet zusammengeleimten Konstruktionen wollte kein Ende nehmen, denn die Luftkanäle mussten ja mit der oberen Rumpfhälfte übereinstimmen bei der die Ausgangsklappen ausgesägt und durch aus Messingblech gebogene ersetzt wurden.

Zeitgleich sollten auch noch die „Intakes" eingepasst werden. Spritzgusstechnisch sind diese natürlich zweiteilig, was beim Zusammenkleben eine schwer zugängliche Nahtstelle entstehen lässt. Nach dem aufwendigen Verschleifen und einem üppigen Farbauftrag polierte ich die Kanäle mit Schleifpaste und Autopolitur auf Hochglanz. Als Hilfsmittel klebte ich mir dazu Schaumstoffstückchen auf Schaschlikspieße.

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Nach dem Zusammenfügen der oberen und unteren Rumpfschale kann man nun vorbildgerecht von oben durch die Luftschächte nach unten ins Freie sehen. Als Abschluss werden noch die Hydraulikzylinder eingepasst. Da mir die Rumpfkonstruktion nicht genügend Stabilität versprach, leimte ich passende Säulen dazwischen, die ich von hinten und vorne ins Innere fummelte.

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Um diesen Bauabschnitt abzuschließen fehlten nur noch die Triebwerksauslässe. Die Resinteile von Aires sind perfekt, weil nahtlos und können nach dem Säubern sofort lackiert werden. Nicht gerade leicht ein profiliertes Rohr zu lackieren! Mit gut verdünnter weißer, glänzender Farbe pinselte ich zuerst und sprayte dann mit dem Airbrush, um die Keramikstruktur zu imitieren. Ein diffiziles Washing stellt Rußablagerungen dar. Die Triebwerksschaufeln und der Auslass werden in verschiedenen Metallschattierungen auf Schwarz lackiert bzw. trockengebürstet.Noch schnell das Ätzteil des Nachbrenners eingesetzt, alles zusammengeleimt und ins Heck eingeklebt.

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Cockpit

Dass das Bugteil vom Rumpf getrennt ist, stellt sich für die bevorstehenden Arbeiten als großer Vorteil heraus. Die zum Einbau vorgesehenen Resinteile der verschiedenen Hersteller sind nämlich nicht aufeinander abgestimmt, und so ist das Handtieren mit Minifräse und Säge leichter, um jedem Detail seinen benötigten Platz zu gewähren. Auch hier wieder etliche Male Trockenanpassen und provisorisches Zusammensetzen der Vorderrumpfschalen. Insbesondere beim Verlinden Waffenschacht musste eine neue Rückwand und Oberseite konstruiert werden, da hierfür normalerweise der Hasegawa Radschacht bzw. die Unterseite der Cockpitwanne herhalten hätten sollen.

Letztendlich fügte sich alles zusammen und auch die Komplexität des Munitionsgurtes der MK Vulkan war mit Plastikprofilstückchen in den Griff zu bekommen.

Das Cockpit von Aires ist klasse, nur den Haltegriff des „Rio" stemmte ich heraus und setzte ihn leicht modifiziert mit neuer Griffstange wieder ein. Beim Kanzelrahmen verlegte ich nach intensiven Detailstudien neue Belüftungsrohre, die ich aus Plastikrundstäben über einer Feuerquelle bog. Für die Flansche erwärmte ich die Enden und plattete sie auf einer Messerklinge flach. Auch der Verriegelungsmechanismus wurde teilweise scratch und mit Zuhilfenahme des Eduard Ätzteilesatzes verfeinert. Eine gute Idee hatte ich bei den Rückspiegeln mit den geätzten Kanzelstreben, die ich mit dünnen Streifen doppelseitigen Klebebandes am Klarsichtteil fixierte und somit nicht Gefahr lief, die transparenten Teile zu verpatzen!

Noch bevor alles einen Tropfen Farbe abbekam klebte ich die Aufstiegstritte notdürftig an und begann mit dem Umbauen und Anpassen der Posen der Figuren.

Ich hatte von vornherein eine klare Vorstellung wie es hinterher aussehen sollte, denn im Squadron „Walk Around" waren genügend Anregungen. Ich amputierte also die Beine und Füße, bzw. schnitt an den Gelenken so weit mit der Säge ein, bis sie sich entsprechend meinem Wunsch abknicken ließen, ohne dass ich dabei die Proportionen zu sehr verändern musste. In meiner „Figurenrestekiste" fand ich noch genug brauchbare Arme und Hände verschiedener Hersteller, die ich genauso zerstückelte und wieder zusammensetzte, um eine natürliche Körperhaltung gemäß meinem Wunsch zu erreichen. Etwaige Spalten und Lücken wurden großzügig mit Spachtelmasse verschlossen, in die ich nach dem Trocknen wieder Kleiderfalten und verlorengegangene Details schnitzte.

Gerade beim Co-Piloten fiel dabei einiges dem Messer zum Opfer und musste aus Milliput neu aufgebaut und modelliert werden. Dank seiner Stellung bleibt dem Betrachter einiges verborgen. Kopf und Helm sind optimal und müssen nur sauber bemalt werden. Dazu benutzte ich Öl- und Enamelfarben die ich auch untereinander mischte.

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Gleichzeitig widmete ich mich der Bemalung des Cockpits (SM Grau), der Schleudersitze und Avionikschächte (SM schwarz, zinkchromat ) sowie der Radschächte und Waffenkammer (SM hellgrau). Nach einem dezenten Washing erhalten alle Komponenten nochmal einen Sprühschleier mit aufgehellter Grundfarbe, bzw. bei hellgrau mit Weiß glänzend. Da und dort, größtenteils natürlich bei der Elektronik, wurden noch einige Kabel mit dünnstem Draht ergänzt, die Gurte an den Sitzen komplettiert und die Maschinenkanone aufgerüstet.

Die Detailbemalung des Ganzen ist an sich nicht schwierig, man braucht lediglich Zeit, eine ruhige Hand und ein Lösungsmittel, das das Antrocknen der Farbe verzögert.

Für das Ankleben des Bugteils an die Rumpfsektion hätte ich mir schon ein paar Zapfen, zum besseren Verankern und Ausrichten gewünscht.

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Zu den Details

Die angegossenen Zurrösen an den Fahrwerksbeinen wurden abgetragen und gegen selbstgemachte ausgetauscht. Das Gewirr der Hydraulik- und Bremsleitungen habe ich versucht anhand von Fotos mit gezogenen Gussästen und Perlonschnur darzustellen. Die Vorrichtung zum Einhängen in den Katapultschlitten wurde weggeschnitzt und komplett aus Profilen neu und filigraner konstruiert - genauso das Gelenk des Fanghackens. Die Aufstiegsleiter von Verlinden sieht schon toll aus, vor allem wenn man noch die Plastikstufen originalgetreu durchbricht. Alle Wartungsklappen aus Messing (Verlinden) werden realistisch gebogen und sinnvollerweise auch gleich die massiven Beulen gegen tiefgezogene ausgetauscht.

Was mir bei F-14 Modellen des Öfteren auffiel, waren unschöne Spalten am Übergang, dort wo die Flügel in den Rumpf eingeschoben werden. Ich setzte also die Tragflächen ein und fütterte die Spalten mit normalem Papier aus. In die Lücken auf der Außenseite streute ich Backpulver und träufelte Sekundenkleber darauf. Flügel schnell raus und nach dem Trocknen alles plan geschmirgelt. So erreichte ich einen perfekten Übergang. Auf das Aussägen der Seitenruder kam es jetzt auch nicht mehr drauf an. Dabei reizte es mich, die kleine Klappe auf der rechten Seite abgewinkelt darzustellen. Das Fixieren der Leitwerke selbst hob ich mir bis nach der Lackierung auf, sollte aber auf jeden Fall noch vor den Decals erfolgen, um eventuelle Ausbesserungen besser durchführen zu können.

Der „Bieberschwanz" wird mit Plastik und Spachtelmasse minimal verbreitert, um die Spalten nahe den Triebwerken zu kaschieren. Den Luftbremsen spendierte ich neue Scharniere und Hydraulikkolben.

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Außenlasten

Entschließt man sich für die Kombination von Kurzstrecken- (Sparrow, Sidewinder) mit Langstreckenraketen (AIM 54), und hat diesbezüglich noch nichts angesammelt, ist man gezwungen, alle zwei Waffensets vom Hasegawa zu kaufen. Für die A-Version liegen dem Bausatz lediglich Tanks bei. Die Raketen selbst sind schnell zusammengeklebt und werden auf Zahnstochern zum Lackieren beiseite gestellt. Für die spätere optische Aufwertung liegen genug Decals bei. Da ich die Waffen nicht plan an die Pylone kleben wollte, bastelte ich passend Sway Braces bzw. hielt sie mit dünnem Draht auf Abstand. Das sieht wesentlich besser aus!

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Lackierung und Markierung

Auf der Suche nach einer mir gefälligen Markierung wurde ich bei „Aeromaster" fündig.Die F-14 A der VF-142 Ghost Riders vom Flugzeugträger USS America mit ihren gelben Streifen und Blitzen kann man wirklich als „High Visibility" bezeichnen. Für die Lackierung an sich waren zuerst aufwendige und umfangreiche Vorarbeiten nötig. Das offene Cockpit, alle Schächte, die Triebwerksein- und auslässe sowie die Radkästen waren ja schon bemalt und mussten nun zeitaufwendig maskiert und abgedeckt werden.

Da ich für das Vorschattieren einen nicht zu dunklen Grauton wählte, die Gravuren aber trotzdem stark betonen wollte, unterzog ich alle Teile noch vor der eigentlichen Lackierung einem Washing mit Vandikbraun. Alles, angefangen beim Fahrwerk über die Unterseite bis zu den Außenlasten samt Pylone, was später weiß sein sollte, „grundierte" ich dann mit einer dünnen Schicht Revell Hellgrau SM. Die Oberseite in derselben Manier in Revell Grau SM. Für die wellenförmige Trennlinie benutzte ich ein dafür zurechtgeschnittenes Schaumstoffvlies.

Nachdem ich zwischendurch die „Nase" in Radom Tan sprayte, die und die für die Tragflächen im Original flexiblen Rumpfrückensegmente abgedeckt hatte, hellte ich mit den Hauptfarben Light Gull Grey und Weiß die einzelnen Bleche der Oberfläche auf. Dem Weiß setzte ich noch Spuren von Blau zu, um die Signalwirkung zu intensivieren - außerdem soll es das Vergilben verhindern.

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Von einem rein schwarzen Blendschutz rate ich ab. Anthrazit, aufgehellt mit Panzergrau, ist für eine realistische Wiedergabe in 1:48 besser geeignet. Als ich beim Montieren des Leitwerks die De-icer-Kanten verpatzte, versah ich sie, und kurzerhand auch die Vorflügel, mit Bare Metall Folie „Matt Aluminium". Das klappte ausgesprochen gut, so dass ich gleich noch die Kanten des Lufteinlaufs damit verkleidete. Die Dämpferkolben des Fahrwerks sowieso! Natürlich in „Chrom".

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Die Qualität der Decals des Bausatzes stand denen von Aeromaster in nichts nach, und so plünderte ich alle und pickte mir das Beste für meine Zwecke heraus.

Für die optimale Verarbeitung benutzte ich SET und SOL von Micro-Products.

Ein erneutes partielles Washing mit Künstler Ölfarben imitiert dezent die Verschmutzungen eines im Einsatz befindlichen Jets.

Noch ein paar manuelle Ausbesserungen mit Grundfarbe und der Gravurnadel bei zugekleisterten Details, sowie ein abschließendes Überschleifen mit feinstem Micro-Mesh bereitete alle Komponenten für die endgültige Versiegelung vor.

Auch hier versuchte ich ein realistisches Erscheinungsbild zu unterstreichen, indem ich die Tanks und Raketen glänzend, die Unterseite seidenmatt und die Oberseite matt besprühte, wie ich es mir auch in der Realität vorstellen könnte.

Da natürlich der Staub auch vor dem Finish nicht halt macht wird abschließend nochmal alles mit feinstem Schleifvlies poliert. Das bricht die allzu glänzenden Stellen und verleiht den matten Bereichen einen dezent seidenmatten Schimmer. Nach dem Montieren aller einzelnen Komponenten werden noch die Formationslichter/streifen mit Humbrol Kristall-Klear zum Glänzen gebracht.

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Fazit

Ein toller Bausatz für ein tolles Modell, das selbst aus dem Karton gebaut schon beeindrucken kann.

Letztendlich aber muss jeder selbst entscheiden, wie viel Zeit, Aufwand und Geld er in seine modellbauerischen Projekte investiert. Ich wollte dabei alle Register ziehen und wenig Kompromisse eingehen.

Ein anderer baut in derselben Zeit womöglich drei, vier oder noch mehr Modelle, was den Geldbeutel mindestens genauso schmälert.Hauptsache man hat Spaß dabei nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel!

Weitere Bilder

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Hubert Ortinger

Publiziert am 29. November 2009

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