MiG-21bis Fishbed-Lvon Bill Retoff (1:72 Fujimi)Basierend auf dem Fujimi-Bausatz ist hier meine Version einer MiG-21bis in einer der NVA-Lackierungen der 1970er. Verschiedene Auflagen dieses Bausatzes behaupten, es sei eine MiG-21MF, aber der einzelne Rückenwulst, der jedem der ungefähr ein Dutzend Exemplaren beilag, die ich angeschaut habe, ist eher für die bis-Version dieses berühmten Flugzeugs denn für die MF. Der Ausdruck „bis" ist sogar direkt im Innern des Wulst-Teiles eingeprägt! Die Fujimi MiG-21 Bausätze, die ich betrachtet habe, sind:
Sei es wie es sei, der in der Schachtel enthaltene Bausatz ist wunderbar zu bauen. Es gibt keine Fischhaut an irgendwelchen Teilen und die Detaillierung ist graviert. Die Cockpithaube funkelt ordentlich, schön und klar, mit einfach zu maskierenden Kanzelstreben. Ein paar der Teile sind wirklich klein, lassen aber so ein wirklich überzeugendes und belebtes Modell in diesem Maßstab entstehen. Ich baute meinen Bausatz fast gänzlich ohne Spachtelmasse zusammen, außer an der Unterseite am Flügel-Rumpf Übergang. Über die Jahre hat die Fujimi-MiG ein paar ungünstige Besprechungskommentare erhalten. Der Vergleich mit (hoffentlich korrekten) Risszeichnungen zeigte mir, dass der Rumpf etwas zu lang ist, die Flügel vielleicht etwas zu weit vorne sitzen und, dass der Rumpf ein wenig zu dick erscheint, was diesem schlanken Jäger ein unbestimmt klobiges Aussehen gibt. Um diesen letzten Umstand auf faule Art zu vertuschen, ließ ich einfach den Unterrumpfzusatztank weg. Was diesem paar Augen auf der anderen Seite entging, war die Tatsache, dass die Höhenruder, wenn sie an ihre jeweiligen Rumpfaufnahmen geklebt werden, nicht im geringsten über das hintere Ende der Rumpfes hinausschauen, wie sie es beim Original tun. Bernhard Pethe, der mehr über MiGs weiß, als ich in zehn Leben lernen würde, machte mich darauf aufmerksam. Und ihr seht diesen Fehler nun auf den Fotos. Was die Front des Modells angeht, so glaube ich, dass das Radom zu weit nach Innen geht, wenn man Fujimis Anleitung folgt. Es ist besser, die Rückseite des Einsetzrings am Ende des Radomteils so weit wie möglich abzudünnen, und dann das Radom vor den Abstandshalter im Rumpf zu kleben, anstatt dahinter. Falls Sie diesen Bausatz bauen, passen Sie diesen Bauabschnitt trocken an, und Sie werden sehen, was ich meine. Während des „ruhmreichen" Baus schnitt ich ebenso das Seitenruder aus und positionierte es leicht ausgeschlagen, um es optisch interessanter zu gestalten. Interessanterweise enthält das Bausatzaufgebot an frickeligen Kleinteilen nicht die IFF-„Odd Rods"-Antennen, die, meiner Ansicht nach, eines der allgegenwärtigen Markenzeichen von so vielen Flugzeugen aus der Zeit des Warschauer Paktes sind. Ja, ein paar 21er haben keine „Odd Rods", nichtsdestotrotz würde ich aber sagen, dass das nicht für die Mehrheit gilt. Ich baute sie für mein Modell daher scratch, aber die Formbauer von Fujimi hätten sie wohl um einiges gekonnter aussehen lassen, als meine wackligen Antennen. Nachdem ich vergebens bei mehreren Händlern auf Ausstellungen geschaut und aussichtslos das Internet auf der Suche nach brauchbaren Humrol-Äquivalenten für eine Erdfarben/Grüne/Blau-graue NVA MiG durchstöbert hatte - die genauen Farben waren mir von Bernhard Pethe genannt worden - entschied ich mich für eine blass-graue Version, indem ich eine geheime Mixtur (was nichts anderes heißt, als dass ich keinen Schimmer mehr habe wie die einzelnen Anteile lauteten) aus Weiß, Camouflage Gray (FS 36622) und Light Gray (FS 36495), alle aus meinem Testors Model Master Enamel Vorrat, benutzte. Ich suchte mir Markierungen von einem Hi-Decal MiG-21 Bogen (72-037 MiG 21bis Fishbed L/N) für eine Maschine aus, wie sie 1978 aussah. Die Abziehbilder waren eine reine Freude! Sie ließen sich leicht aufbringen und waren ausreichend klebrig, so dass ich sie verschieben konnte, ohne dabei an einer ganz anderen Stelle zu landen. Und sie sahen auch im Endergebnis äußerst gut aus, legten sich gut an die Oberfläche an, ohne eine Spur zu silbern. Ich bin mir nicht sicher ob es etwas nützte oder nicht, jedenfalls hatte ich zuvor den ganzen Bogen mit einer dünnen Schicht Testors Decal Bonder (9200) aus der Sprühdose versehen. Auf alle Fälle hat es nicht geschadet. Als ich sah, dass Hi-Decals ostdeutsche MiG eigentlich eine bisSau-Version war, bastelte ich noch die erforderlichen ILS-Atennenanbauten auf das Seitenleitwerk und unter den Lufteinlauf, indem ich ein paar winzige ECM-Überbleibsel eines Eduard MiG-23 Ätzteilsatzes sowie kleine Gehäuse aus Plastiksheet benutzte. Das Ergebnis ist nicht 100% akkurat, aber es hilft, den typischen bis-Sau-Look zu verkaufen. Die eine große Problemstelle dieses Projekts wartete bis zum Ende. Meine „geschickte Alterung" stellte sich am Ende als weniger geschickt heraus. Ich übertrieb es mit der Verwendung von Acryl-Schmutzspuren...um einiges. Und nachdem es erst einmal getrocknet war, war es schwer wieder auszugleichen. Am Ende schrubbte ich das Modell mit Zahnpasta und einer Zahnbürste - ich hatte zu diesem „besonderen" Schritt gegriffen, als ich mir eines Morgens beim Fertigmachen für die Arbeit die Zähne geputzt hatte. Nach ein paar Minuten wusste ich nicht mehr genau, ob mein Mund nun wegen dem Schrubben auf dem Modell oder nur wegen der Zahnpasta schäumte...wie auch immer, die Zahnpasta (mit Bleich-Effekt, so die Tube) löste wirklich etwas von der dickköpfigen überflüssigen Alterung auf. Beim nächsten Mal muss ich mehr aufpassen, wenn ich das Washing vornehme. Falls Sie vorhaben, die Fujimi MiG-21(bis) anzugehen, hier ein Tipp: Vor einiger Zeit kam mir das 32seitige polnische ACE Publication Heft „Seria Pod Lupa" 12 - MiG-21bis „Fishbed L/N" in die Finger. Es enthält Farb- und Schwarzweiß-Fotos, Nahaufnahmen, Risszeichnungen, Farb- und Schwarzweiß-Profile und sogar ein paar Bausatz- und Decal-Informationen. Ein gutes Heft. Und so ist auch dieser Fujimi MiG-21 Bausatz. Ja, ich würde noch einen bauen, trotz der kleinen Fehler und allem - seien es die des Bausatzes oder meine eigenen! Damit melde mich fürs erste ab, mit bestem Dank an Bernd Korte und Bernhard Pethe für ihre Ermutigung und besonders sachkundige Unterstützung. Bill Retoff Publiziert am 29. November 2009 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |