Tupolev Tu-116CCCP-76462, Aeroflotvon Johannes Wipauer (1:144 Revell)Es sieht nicht nur so aus, es ist so: die Tu-116 ist eine "auf die Schnelle" aus dem Bomber Tu-95 entwickelte Verkehrsmaschine. Zum VorbildEs war die Zeit nach Josef Stalins Tod am 5.3.1953, als sein Nachfolger, Generalsekretär Nikita Chruschtschow, eine als "Tauwetter-Periode" bezeichnete neue Form der internationalen Beziehungen begonnen hat. Für September 1959 war eine Reise in die USA geplant, die erste eines sowjetischen Staatsoberhauptes. Für diesen prestigeträchtigen Anlass war ein geeignetes Verkehrsmittel vonnöten. Die Tu-104 schied wegen der Reichweite aus. Bei der Tu-114 befürchtete man, dass sie nicht rechtzeitig fertig würde. So wurde als Rückfalllösung eine Art "vereinfachte Tu-114" aus der Tu-95 abgeleitet, die man anfangs auch Tu-114D nannte. Technische Daten
Leistungen:
Der Erstflug der Tu-116 war am 23. April 1957, jener der Tu-114, der tatsächlichen Airliner-Version, am 15. November 1957. Die wichtige USA-Reise von Nikita Chruschtschow im September 1959 erfolgte in einem der Prototypen der Tu-114 "Rossija" und es sind keinerlei Probleme berichtet worden. Die gern und oft erzählte Anektote mit dem Schuh am Rednerpult bei einer UNO-Vollversammlung soll, wenn überhaupt, im Jahr darauf geschehen sein. Die beiden gebauten Tu-116 wurden nie für VIP-Flüge genützt: eine steht immer noch auf dem Freigelände des Flugzeugmuseums Uljanowsk, das liegt ca. 900 km südöstlich von Moskau, an einem der vielen Wolga-Stauseen. Der Zustand dieser Maschine war Inspiration und Vorbild für mein Modell. Die zweite Tu-116 diente als Teilespender für die recht ähnlichen Bomber, der Rest wurde verschrottet. Mein ModellMein Modell entstand vor rund zehn Jahren aus dem hier vorgestellten Revell-Bausatz der Tu-95. Gekauft zu einem reduzierten Preis unter zehn Euro, sollte es "experimentellen Zwecken" dienen: ich wollte den ausgeblichenen, abgenützten Look der Beschriftung durch Decals darstellen, die mit sehr feinem Schleifpapier/Schleifleinen, Körnung 1500 und feiner, vorsichtig bearbeitet wurden - nachdem die Decals am Modell angebracht, mit Weichmacher optimiert, aber natürlich noch nicht versiegelt waren.
Zur Maßhaltigkeit: ich messe am Modell eine Spannweite von 352 mm und eine Länge von 337 mm. Die zuvor genannten Originalmaße sollten umgerechnet eine Spannweite von 375,7 mm und eine Länge von 320,6 mm ergeben: die Spannweite ist zu wenig, dafür ist die Länge zu viel. Vielleicht stimmt das ja bei Zvezda besser ;)
Bei dieser Methode der "Decal-Alterung" sollte man zu selbstgedruckten Decals greifen, denn der "Lernprozess" hat bei mir schon einige "Opfer" gefordert. Johannes Wipauer Publiziert am 21. Dezember 2023 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |