Grumman F-14A TomcatEin "Perserkater" aus Amerikavon Max Hauswald (1:48 Hasegawa)Vorwort
„Defender of the fleet“ war der Auftrag/Werbe-Slogan der F-14 Tomcat bei der US Navy. Ein (zu Beginn) reinrassiger Abfangjäger, welcher auf große Distanzen die Trägerkampfgruppen der US Navy an jedem Ort der Welt, rund um die Uhr und bei jedem Wetter gegen die bösen Jungs verteidigen sollte. Von der Belegschaft der US-Marine häufig als „Truthahn“ (Turkey) verunglimpft, war und ist der Anblick des großen Jägers auf den Bildern von Flugzeugträgern imposant. Etwa 630 Maschinen von der F-14A bis zur D-Version, auch Super Tomcat genannt, wurden von der US Navy zwischen 1974 und 2006 eingesetzt.
Allerdings sollte man nicht vergessen, dass der zweitgrößte Nutzer des metallenen Katers ausgerechnet ein „Schurkenstaat“ ist. Vor der iranischen Revolution 1979 von einem pro-amerikanischen Staat bestellt, wurde die F-14A am persischen Golf in der Luft-Luft-Rolle erheblich häufiger scharf eingesetzt als bei den US-Amerikanern.
Nach der Revolution war plötzlich ein „Feind“ im Besitz des modernen und sehr leistungsfähigen Waffensystems, was der US-Regierung gar nicht gefallen konnte. Die 80. und letzte der Tomcats wurde nicht mehr ausgeliefert, da sich die politische Situation erheblich geändert hatte – aber 79 Kater und deren Bewaffnung waren bereits im Iran angekommen.
DAS bekannteste und sicherlich leistungsfähigste System im Repertoire der Tomcat ist die AIM-54 Phoenix, eine aktiv radargelenkte Luft-Luft-Waffe mit großer Reichweite. Entwickelt für die Abwehr von Bombern, kann die Phoenix auf ca. 130 km Entfernung eingesetzt werden, wobei die letzten ca. 18 km mit dem waffeneigenen Radar erfolgen und zuvor Positionsupdates über Data-Link aus der F-14 kommen. Um diese Waffe einsetzen zu können, benötigt die Trägermaschine ein entsprechend leistungsfähiges Radar, wobei die Tomcat um das AWG-9-Radar herum konstruiert wurde. Das Gerät soll eine angebliche Reichweite von ca. 370 km haben, wobei es hier selbstverständlich sehr auf das Ziel bzw. dessen Größe/Radarrückstrahlfläche ankommt. Die hervorragende Leistungsfähigkeit in den 1970er Jahren bestand aber in der Möglichkeit, 24 Ziele gleichzeitig zu verfolgen und dabei sechs von diesen mit AIM-54 zeitgleich bekämpfen zu können – dies sorgte für ernsthafte Bauchschmerzen bei hohen US-Militärs. Das Modell
Als Grundlage habe ich einen noch in meinem Lager vorhandenen Bausatz von Hasegawa genutzt – lange die Referenz im 48er Maßstab, heute in Hinblick auf die Konkurrenz etwas veraltet, jedoch nicht grundsätzlich schlecht. Verbaut wurde ein Aires-Cockpitset, da dies einfach deutlich lebendiger ist als das ursprüngliche Cockpit.
Für mich die größte Hürde dieses Bausatzes ist die Hochzeit zwischen Vorderrumpf und Hauptrumpf: es mochte einfach nicht passen. Aus taktischen Gründen habe ich auf der Oberseite eine Bündigkeit hergestellt und auf dem Bauch eine Stufe entstehen lassen. Dies ist deutlich einfacher zu kaschieren.
Wichtig ist es, dass die iranischen Kater nicht identisch mit den frühen amerikanischen sind, es gibt einige Unterschied und Hinweise zu beachten:
Im Osprey-Büchlein „iranian F-14 tomcat units in combat“ werden viele Hintergrundinformationen gegeben, wer wirklich Interesse an der „Alicat“ hat, der sollte sich hier einlesen. Für mich sollte es unbedingt die „klassische“ Lackierung werden, welche von den Maschinen in den 1980ern Jahren getragen wurden – insbesondere der Iran-Irak-Krieg (Erster Golfkrieg) war die echte Feuertaufe der F-14. Häufig als „two each“-Loadout bezeichnet, besteht die Bewaffnung neben der M61-Gatlingkanone aus zwei AIM-9P Sidewinder, zwei AIM-7E Sparrow und zwei AIM-54A Phoenix. Die Maschinen waren so erfolgreich und überlegen, dass die irakischen Piloten beim entdecken von Tomcat-Signaturen häufig nur noch „F-Arba-Ashara! Yalla! Yalla“ von sich gaben: F-14! Rennt, rennt!
Angeblich erzielten die iranischen Tomcats 159 Abschüsse zwischen September 1980 und Juli 1988, viele davon mit der AIM-54 Phoenix.
Die AIM-9P und AIM-7E entstammen einem F-4 Bausatz von Academy, die beiden Phoenix kommen vom F-14D Bausatz von AMK – ja, es sind eigentlich AIM-54C, vor allem von der Beschriftung her. Hier habe ich Erscheinungsbild vor Realismus gewählt und bin damit zufrieden. Ebenfalls verbaut habe ich noch das Triebwerks-Set von Aires, die Resin-Nozzles sehen einfach super aus – auch hier ist zu beachten, dass die abgestellten F-14 die beiden unterschiedlich gefahrenen Auslässe aufweisen. Lackierung und Alterung
Lackiert wurde die Maschine mit Mr. Color Farben, nach den FS-Codes, welche Hi-Decal angibt. Die Farben wirkten stimmig in Vergleich mit den Fotos des Vorbilds. Da die Maschinen ständig in der Luft waren, im Kampfeinsatz sehr strapaziert wurden und auch viel im Freien standen, kann man hier definitiv eine ordentliche Alterung durchführen. Hierzu folgte ein post-shading mit aufgehellten Grundfarben. Bei den Decals muss man aufpassen, dass die taktischen Nummern korrekt angebracht werden, da sich die Anordnung der arabischen und europäischen Ziffern zwischen Nase und Leitwerk je Seite unterscheiden. Dargestellt ist mein Modell als Maschine der „tactical fighter base“ (TFB) 8 in Esfahan, Zentral-Iran, wo zwei der der vier iranischen Tomcat-Staffeln stationiert waren. Der Darstellungszeitraum ist Mitte der 1980er Jahre Fertigstellung
Nach dem Lackieren wurden die unzähligen Einzelteile in stundenlanger Arbeit angebracht. Die Flügel ließ ich beweglich, da mir einerseits die ausgebreiteten Flügel sehr gefallen, der Platzbedarf nur mit angelegten Flügeln vertretbar ist ;-) Max Hauswald Publiziert am 05. Dezember 2023 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |