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Menck SR85

Schürfkübelraupe

von Holdi Langendorf (1:25 Eigenbau)

Der Auslöser

Schon in meiner Jugend hatte ich ein Faible für Baumaschinen. Natürlich hatten es mir eher die besonderen Maschinen angetan. Und so ist mir schon damals ein Gerät aufgefallen, dass eher zu den unbekannten Spezies gehört. Man sah es im täglichen Einsatz nur selten. Wer hatte schon etwas von einer Schürfkübelraupe gehört? Da man das Fahrzeug so selten auf Baustellen antraf, verlor ich es auch wieder aus den Augen. Damals waren auch mangels Internet kaum Unterlagen darüber zu erhalten.

Menck SR85

Erst vor einiger Zeit kam mir die Raupe aufgrund eines Fotos wieder in Erinnerung und löste eine neue Begeisterung in mir aus. Da ein ambitionierter Modellsammler oder -bauer gern sein Lieblingsmodell in seine Sammlung aufnehmen möchte, machte auch ich mich auf die Suche nach einer maßstäblichen Verkleinerung im Maßstab 1:25. Die Suche war aber von wenig Erfolg gekrönt, da nur wenige Modelle und in kleineren Maßstäben angeboten wurden. Was tun? Ein Scratchbau musste her. Da ich als frischer Rentner nun genug Zeit hatte, wagte ich mich an das Unterfangen. Nachstehendes Bild (Link) von der Website LKW-Stefan war der inspirierende Auslöser:

Menck SR85

Menck SR85

Wo bei einem Nachbau eines Radfahrzeugs meist die Reifen das größte Problem darstellen, so war es bei der Raupe das Laufwerk. Als Baumaschine mit Raupenfahrwerk in 1:25 gab es bisher eigentlich nur den Bausatz der Cat D8H von Matchbox/amt. Ein Nachmessen des Laufwerks ergab, dass es genau die Maße der Schürfkübelraupe Menck SR85 hatte. Somit habe ich mich aus diesem Grund für die SR85 als Vorbildfahrzeug entschieden. Fotos dazu gab es im Netz genug, aber nur wenige Maße und noch weniger Detailfotos. Erst die Kontaktaufnahme zu einem Schürfkübelfahrer brachte mir die ersehnten Vorbilddaten und Detailinformationen.

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Menck SR85

 

Das Vorbild

Eine Schürfraupe oder Schürfkübelraupe ist eine vielseitige Baumaschine, mit der man Boden abtragen, transportieren, an anderer Stelle abladen oder sogar einbauen kann. Sie ist einfach ausgedrückt eine Kombination aus Planierraupe und Motorschürfwagen. Eine Schürfraupe kann in Vorwärtsfahrt den Aushub bis zu 40 cm tief schürfen und im Kübel aufnehmen. Danach fährt sie weiter zur Abladestelle, schiebt die Erde aus dem Kübel und fährt anschließend wieder rückwärts zur Aufnahmestelle, ohne zu wenden. Aus diesem Grund sitzt der Fahrer seitwärts in der Kabine, um den Blick in beide Richtungen zu haben. Die Raupe ist mit 15 bis 20 km/h sogar beladen sehr schnell. Als wirtschaftlich gelten Transportentfernungen bis 500 Meter. Der Einsatz dieser Raupe erspart den Betrieb von etwa fünf anderen Fahrzeugen, dem Bagger, Lkws und einer Planierraupe. Siehe auch den Eintrag auf Wikipedia.

Der Typ Menck SR85, den ich nachgebaut habe, wurde von Menck & Hambrock seit 1969 produziert, ist im Original 20 Tonnen schwer, fasst 8,5 Kubikmeter Aushub, ist 3,70 Meter hoch und kann bis zu 14 km/h schnell fahren.

Menck SR85

Das Projekt

Zuerst erstellte ich eine maßstäbliche Zeichnung mit groben Details. Anschließend wurde das Laufwerk des Cat D8H aus dem Karton gebaut. Dieses Laufwerk komplett in der Ursprungsfassung zu übernehmen kam aber nicht in Frage. Es musste stark modifiziert werden. Die Kettenglieder wurden teilweise abgeschliffen und mit neuen Stegen und Schraubenköpfen versehen. Das Leitrad erhielt eine neue Außenseite, von den unteren Führungsrollen wurde eine entfernt. Auf der Innenseite wurde eine neue Halterung für die Aufnahme der Quertraverse eingebaut.

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Menck SR85

 

Der Fahrzeugkörper wurde Stück für Stück aus Evergreen-Profilen erstellt und musste teilweise mehrfach nachgebessert und wieder neu gebaut werden, da mir zwischenzeitlich detailliertere Zeichnungen vorlagen.

Anschließend wurde der Motorraum fertiggestellt. Hierzu habe ich einen Sechszylinder Lkw-Motor hinzugezogen, der verkürzt wurde und trotzdem etwas zu groß war im Vergleich zum Vorbild, sich aber als guter Kompromiss darstellte.

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Menck SR85

 

Die Hydraulikanlage erhielt viele Anschlüsse und ebensolche Zuleitungen. Immerhin mussten 14 Leitungen von sieben Hydraulikzylindern untergebracht werden. Das scheinbare Chaos der vielen Leitungen beim Modell entspricht weitgehend dem Original. Das Lüftungsgitter der Heckwand mit den vielen waagerechten Schlitzen wurde aus dem dünnem Blech einer Senftube hergestellt. Da ich den detaillierten Motor nicht verstecken wollte, wurde eine Seite der Motorhaube mit Scharnieren aus dem Schiffsmodellbau versehen und aufklappbar gestaltet. Die andere Seite muss geschlossen bleiben, da die Aufstiegsleiter dies so vorgibt. 

Der nächste Schritt war die Fahrerkabine. Diese wurde mit allen Details des Innenlebens ausgestattet. Sie erhielt eine zu öffnende Tür und die verschiebbare Dachklappe, durch die der Fahrer einsteigt. Ebenso wurden vorn Scharniere angebracht, um die Kabine nach vorn zu kippen.

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Menck SR85

 

Die Nachbildung der Rückwand des Kübels und der vorderen Klappe war eigentlich die größte Herausforderung. Hier musste mehrfach neu konstruiert werden, um die Mechanik entsprechend dem Vorbild funktionsfähig zu gestalten. Die Nachbildung am Modell ist aber somit komplett beweglich, und alle Arbeitsschritte können dargestellt werden. Beim vorderen Schubschild war die Verbindung zum Hydraulikzylinder die größte Herausforderung, da mehrere kleine Kettenglieder gebaut werden mussten.

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Menck SR85

 

Die Raupenkettenträger sind über ein dickes Querrohr unter dem Motor miteinander verbunden. Das komplette Fahrzeug stützt sich über zwei dicke Hydraulikzylinder auf dem Kettenträger ab. Hier musste sehr genau gearbeitet werden, damit das Fahrzeug ohne untergelegte Stützen sowohl im unbeladenen als auch im abgesenkten Zustand stabil bleibt und nicht von allein zusammensackt.

Soweit alles fertig war, kam die Lackierung an die Reihe. Meine Absicht war, da ich mich seit Jahren auf das Weathering von Fahrzeugen spezialisiert habe, die Raupe in gebrauchtem und etwas heruntergekommenem Zustand nachzubilden. Das Modell sollte eine Schürfkübelraupe darstellen, die lange Zeit nicht mehr eingesetzt wurde und nun vor sich hin rostete.

Nach einer grauen Grundlackierung wurde Rostfarbe und anschließend ein Baumaschinengelb aufgetragen, alles in matten Tönen. Die stark rostbelasteten Stellen erhielten nochmals eine Rostlackierung, in die ich echte Rostpartikel drückte. Nach dem Trocknen wurde mit Schleifpapier der Rost wieder größtenteils abgeschliffen. Ebenso wurde die gelbe Farbe abgeschliffen, um die Rost- oder Untergrundfarbe wieder zum Vorschein zu bringen. Zum Schluss wurden dem Rost noch mit Farbpigmenten unterschiedliche Farbtöne gegeben.

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Als Abschluss wurde ein kleines Diorama gebaut, welches die Raupe im Einsatz zeigen soll, wobei auch eine Schürfschneise nachgebildet wurde.

Menck SR85

Menck SR85

Holdi Langendorf,
holdi.langendorf@gmx.de

Publiziert am 30. September 2023

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