Toyota TS050 Hybrid (2018)Projekt 2023 mit Benjamin und Georgvon Bastelhorties (1:24 Tamiya)Das 86. 24-Stunden-Rennen von Le Mans......fand am Wochenende vom 16. und 17. Juni 2018 statt. Am Start standen 60 Fahrzeuge aus vier Fahrzeugklassen, von denen 41 das Ziel erreichten. Nachdem auch Porsche (die in den drei Jahren zuvor mit dem 919 die Gesamtsiege errungen hatten) 2017 bekanntgab, das Engagement in der Langstreckenweltmeisterschaft zu beenden, war der Toyota TS050 das einzige Fahrzeug mit Hybridantrieb. Die anderen acht Fahrzeuge, die in der LMP1-Klasse antraten, waren alle mit konventionellen Verbrennermotoren ausgestattet. Recht bald nach dem Start kristallisierte sich heraus, dass die beiden TS050 trotz der vom Reglement vorgeschriebenen technischen Handicaps das Rennen dominierten und keine wirklichen Gegner hatten. Sie spulten im Paarflug ihre Runden ab, es stellte sich damit nur die Frage, welcher der beiden Toyotas gewinnen würde. In den Abendstunden erhielt der TS050 #8 mit Alonso/Nakajima/Buemi eine 60-Sekunden-Zeitstrafe, was der #7 mit Conway/Kobayashi/Lopez einen gehörigen Vorsprung verschaffte. Danach wurden die beiden Toyotas "von der Leine gelassen" und durften gegeneinander fahren. Die drei Formel 1-erfahrenen Piloten auf #8 erzielten dauerhaft die besseren Rundenzeiten, so konnte im Laufe der Nacht nach einer Aufholjagd zur #7 wieder aufgeschlossen werden, was im wesentlichen Alonsos Verdienst war. Am Sonntagmorgen übernahm die #8 mit Nakajima am Steuer die Führung und gab diese bis ins Ziel nicht mehr ab. Mit zwei Runden Vorsprung fuhr schließlich Fernando Alonso nach 388 Runden bzw. 5.288 gefahrenen Kilometern als Erster über die Ziellinie. Die IntentionHeuer vor 100 Jahren fand das erste mal das 24-Stunden-Rennen von Le Mans statt, was für uns Anlass war, dies als Thema für unser Modellbauprojekt 2022/2023 zu nehmen. Die Idee war, drei Modelle von Fahrzeugen aus verschiedenen Epochen zu bauen, als Vertreter der modernsten Generation haben wir den Toyota TS050 Hybrid ausgewählt. Diesen Tamiya-Bausatz hatten sich Georg und Benjamin ausgesucht, zwei Jungen aus der vierten Klasse, die im vergangenen Schuljahr das Einsteigermodell gebaut hatten. Sie entschieden sich dafür, das Siegerfahrzeug von 2018 mit der #8 (Buemi/Nakajima/Alonso) zu bauen. Unser ModellDass das Modell nicht einfach zu bauen gehen wird, war schon klar, und das hatte ich den beiden Jungen auch so kommuniziert, aber ich bin hier nach der Devise „Das schaffen wir schon!“ gegangen. Um es vorweg zu nehmen: das Teil hat uns geschafft, und mich bisweilen an meine Grenzen von Geduld und Resilienz geführt. Das Bauen als solches war der einfachste Part und hat den beiden Jungs auch wirklich Spaß gemacht. Hier hat Tamiya das gehalten, was man sich von einem Bausatz dieses Herstellers verspricht, aber dieser Kit gibt auch detailliert den komplizierten Aufbau wieder, den LMP´s mittlerweile haben. Das Lackieren des Cockpits, der Funktionsteile und der Grundfarbe der Karosserie war ebenfalls im Rahmen dessen, was wir kennen und gewohnt sind. Dann fingen aber die Schwierigkeiten an. Die schwarzen Flächen auf der Karosserie müssen lackiert werden, dabei ziehen sich manche Farbkanten und -flächen, die aneinander anschließen müssen, über drei Karosserieteile und zwei Karosserieebenen. Dies wird in der Bauanleitung aber nicht deutlich, auch die farbigen Grafiken auf den Kartonseiten helfen hier nur bedingt weiter. So ergibt sich die Form einiger schwarzer Flächen erst durch das Abarbeiten mehrerer Baustufen, die manchmal nicht direkt aufeinander folgen. Hier etwas zu übersehen oder nicht auf Anhieb zu begreifen, führt unweigerlich zu falschen Flächenformen, wie es uns beispielsweise bei den Seitenkästen hinter den Vorderrädern passiert ist. Zwar helfen die mitgelieferten Masken sehr weiter, aber die decken nicht immer alles ab, was abgedeckt werden müsste, um eine Farbfläche korrekt zu lackieren. Hier bedarf es dann noch weiterer Begrenzungen mit Tape, und das ist in der Bauanleitung oft nur sehr undeutlich dargestellt. Beim Abziehen der Masken ging die Katastrophe dann weiter. Trotz sorgfältigster Reinigung der Karosserieteile hatten wir immer wieder (teils großflächige) Lackablöser, die sich nicht sinnvoll „reparieren“ ließen. Also entlacken, und das Ganze von vorn – man sagt zwar: „Nicht zur Strafe, nur zur Übung“, aber irgendwann wurde es wirklich zur Strafarbeit. Vorsorglicherweise hatte ich den Maskenbogen eingescannt, so dass sich die Maskenteile rekonstruieren ließen. Tatsächlich mussten die meisten Karosserieteile zweimal lackiert werden, aber das war eine Arbeit, mit der ich die beiden Jungs nicht belasten wollte, die mich aber viel Nerven gekostet hatte. Dann, nach Montage von Mittelsektion und Seitenkästen auf die Bodenplatte, Probepassung von Frontmaske und Motorhaube: vorne passte es, aber hinten stand die Hinterachse samt MGU´s auf beiden Seiten fast vier Millimeter zu tief in den Radausschnitten, so dass die Räder nicht hineinpassten... WO BITTE IST JETZT DIE TISCHKANTE ZUM REINBEIßEN??? Ob wir hier beim Bauen einen Fehler gemacht haben oder der Bausatz an dieser Stelle falsch konzipiert ist, kann ich nicht beurteilen. Zur Korrektur habe ich jedenfalls die gesamte hintere Radaufhängung abgebaut, neu ausgerichtet und immer wieder Passproben zu den Radausschnitten gemacht – ein mühsamer und zeitraubender Job. Dabei fiel auf, dass die oberen Achsstreben irgendwann der Motorhaube im Weg waren, um sie spannungsfrei auf den Unterboden zu setzen. Nach dem Entfernen dieser Streben passte es schließlich, aber mein Nervenkostüm war jetzt total zerfleddert. Auch diese Korrektur haben die beiden Jungs nicht mitbekommen. Die umfangreichen Decalbogen mit den teilweise recht kleinen Bildern waren für die beiden Jungs ebenfalls nicht sehr motivierend. In den ersten Baustufen hatten sie welche davon verarbeitet, kamen dann aber einstimmig zu der Überzeugung, dass sie diese Aufgabe an mich übertragen wollen. Dies war sicher nicht die schlechteste Entscheidung, benötigten besonders die großen Bilder, die vielfach auf geschwungenen / gewölbten Flächen zu platzieren waren, doch eine Menge Geduld, Fingerspitzengefühl und Weichmacher, damit sie sich sauber anschmiegen, was zusammen mit der hohen Anzahl an Bildern einen gehörigen Zeitaufwand bedeutete. Insgesamt ließen sich die Decals aber gut verarbeiten und ergänzen das Erscheinungsbild dieses LMP in angemessener Weise. Dazu kamen noch einige Decals, die am Drucker entstanden und das Fahrzeug als Teilnehmer des 24-Stunden-Rennens von Le Mans ausweisen. Das Finish mit den letzten anzubringenden Anbauteilen wie Spoiler, Frontscheibe, Dachpartie, Antennen und Außenspiegel sowie das Aufstecken der Räder war dann wieder eine einfache Übung für die beiden Jungs und gewissermaßen der Lohn für die zuvor investierte Arbeit. Georg und Benjamin schreiben dazu:Hallo, wir sind Georg und Benjamin und haben mit Roland zwölf Wochen lang ein cooles Rennauto gebaut. Besonders schwierig war es, die kleinen Aufkleber auf das Auto zu kleben. Benjamin fand, das es das coolste war, die Frontscheibe einzusetzen. Georg fand die Farbspritze immer cool und das Bauen der großen Teile am Auto super toll. Spaß gemacht hat es beiden! FazitIn der Tat hatte ich den Schwierigkeitsgrad dieses Bausatzes, bedingt duch den komplexen Aufbau des Fahrzeuges und eine ebensolche Lackierung, ordentlich unterschätzt, so dass er für den vorgesehenen Zweck nicht wirklich geeignet und dadurch wesentlich mehr Unterstützung als sonst üblich durch mich nötig war. In wie weit die dazu gekommenen Probleme (Lackablöser, Hinterachse) hausgemacht waren, lässt sich schwer beurteilen. Nachdem aber bei der Hinterachskorrektur letzendlich für die richtige Position Bauteile im Weg waren, möchte ich zumindest dieses Problem dem Bausatz zuordnen, ebenso wie die für diesen Bausatz unglücklich gestaltete Bauanleitung. Hier hätten sich durch ein anderes, sinnvolleres Design und deutlichere Zeichnungen etliche Probleme vermeiden lassen. Trotz aller Hindernisse ist ein tolles Modell entstanden – WIR haben es GESCHAFFT, und die beiden Jungs sind stolz auf ihren TS050! Bastelhorties Publiziert am 15. 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