CMS Bremen ExpressProjekt 2024 mit Dominik und Florianvon Bastelhorties (1:700 Revell)Zum VorbildDie Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft, kurz "Hapag" oder “Hamburg-Amerika-Linie” genannt, wurde 1847 gegründet, um Auswanderer in die "Neue Welt" zu bringen. Größter Wettbewerber war der 1857 in Bremen etablierte Norddeutsche Lloyd. Beide Reedereien fusionierten 1970 zur Hapag-Lloyd AG. Hapag-Lloyd gehört zu den weltweit führenden Containerreedereien. Die rund 130 modernen Schiffe transportieren bis zu 5,5 Millionen Container im Jahr. Das in Hamburg ansässige Unternehmen ist an mehr als 320 Standorten in über 130 Nationen vertreten und beschäftigt weltweit rund 7.200 Mitarbeiter. Mit der Colombo Express-Klasse begann für Hapag-Lloyd der Einstieg in eine neue Schiffsgeneration. Nach nur fünfmonatiger Bauzeit wurde das Typschiff am 11. April 2005 in Singapur als größtes Containerschiff der Welt getauft, freilich behielt es diesen Titel nur zwei Monate. Dennoch ist die bei Hyundai Heavy Industries in Südkorea gebaute Schiffsklasse, die acht Schiffe umfasst, mit 335,47 Metern Länge und 42,94 Metern Breite imposant. Bei einer Tragfähigkeit von 103.800 Tonnen verfügt es über eine Stellplatzkapazität für 8.749 20-Fuß-Standardcontainer (TEU = Twenty Foot Equivalent Unit), davon sind 730 Kühlcontainerstellplätze. Die Laderäume unter Deck werden mit Pontonlukendeckeln wasserdicht verschlossen, darauf können dann nochmals bis zu acht Lagen Container gestapelt werden. Bei maximaler Beladung haben die Schiffe einen Tiefgang von 14,63 Metern. Die Höhe vom Kiel bis zu den Aufbauten beträgt 60,50 Meter. Die Hauptmaschine, ein MAN-Dieselmotor vom Typ 12K98ME leistet 93.500 PS, er verleiht dem Schiff eine Geschwindigkeit von bis zu 25 Knoten (ca. 46 km/h). Dieser Schiffsdiesel ermöglicht durch eine elektronische Einspritzung und Ventilsteuerung eine Reduktion des Stickoxidausstoßes um bis zu 30 Prozent. Neben der Hauptmaschine stehen auch vier Hilfsdiesel mit zusammen 12.052 kW für die Stromversorgung während der Liegezeit im Hafen zur Verfügung. Ein Wellengenerator mit 4.500 kW, der von der Hauptmaschine angetrieben wird, übernimmt die Stromversorgung auf See. Das Ruderblatt misst 74 Quadratmeter, der Propeller hat einen Durchmesser von 9,10 Metern und wiegt 104 Tonnen. Die Besatzung der unter deutscher Flagge fahrenden Schiffe besteht aus 23 Seeleuten. Die Colombo Express hat sieben Schwesterschiffe: Kyoto Express, Tsingtao Express, Osaka Express, Hanover Express und Bremen Express. Darüber hinaus betreibt Hapag-Lloyd mit der Chicago Express und der Kuala Lumpur Express zwei Schiffe dieser Klasse als Ausbildungsschiffe, die für diese Funktion speziell modifiziert sind. Die Bremen Express wurde als siebentes Schiff dieser Klasse gebaut und am 21. Januar 2008 abgeliefert. Alle acht Schiffe sind noch aktiv in Dienst (Stand Winter 2024). Quelle: Wikipedia und Bauanleitung Unser ModellUm unserem maritimen Leitthema weiter zu entsprechen, beschäftigten wir uns diesmal mit dem Revell-Bausatz der Colombo Express. Die Imposanz eines modernen Containerschiffes sprach etliche Kinder an, letztendlich entschieden sich Dominik und Florian für diesen Bausatz. Die beiden hatten im Vorjahr das Einsteigermodell gebaut und waren dann doch ein bisschen enttäuscht, dass ein Schiffsmodell im Maßstab 1:700 nicht größer ist. Dennoch gingen sie recht enthusiastisch an den Bau heran. Da der Kit Decals für alle Schiffe dieser Klasse enthält, entschieden wir uns für den Bau der Bremen Express. Etwas Kopfzerbrechen bereitete mir die Aufteilung der Baugruppen, da ich keinen der beiden Teilnehmer allein mit dem tristen Bau der insgesamt 23 Containerblöcke betrauen wollte.
Der BauBegonnen hatten wir klassischerweise mit dem Rumpf, der zwar recht einfach aufgebaut ist, aber dennoch eine Menge schöner Details aufweist. Hier gab es viel mit der Airbrush zu lackieren, was die beiden Jungen anfangs in Teamarbeit erledigten. Die dreifarbige Lackierung gelang auf Anhieb gut, so dass die beiden ab hier dann getrennte Wege gingen: Florian kümmerte sich weiter um die Vollendung des Rumpfes, während Dominik sich mit dem Brückenhaus beschäftigte. Mit dieser Aufteilung war die zur Verfügung stehende Zeit je Termin nicht ausgefüllt, so bauten die beiden dann peu á peu und gewissermaßen nebenbei einen Containerblock nach dem anderen, wobei Florian sich hier zum Spezialisten entwickelte. Die bauliche Fertigstellung des Rumpfes hielt sich mit Flaggstock, vorderem Mast und achterer Ablauframpe für das Rettungsboot in Grenzen, dafür haben wir ordentlich Zeit für das Aufbringen der Decals benötigt. Die ließen sich zwar sauber verarbeiten und reagierten gut auf Revell Decal Soft, dafür gestaltete sich das Anbringen der feinen und teilweise sehr langen Ahmings als Herausforderung. Auch der Bau des Brückenhauses war für uns eine Herausforderung: der Aufbau mit den zahlreichen Decksebenen, die in die Seitenwände einzuschieben sind, ist gewöhnungsbedürftig. Hier muss man sehr gut aufpassen, dass man nichts verdreht und die Decksebenen wirklich bis zum Anschlag einschiebt. Wir hatten es natürlich geschafft, bei beiden Punkten Fehler zu machen, letztendlich ließen sie sich aber recht gut korrigieren und fallen am fertigen Modell nur dann auf, wenn man genau hinsieht. Und dann waren da die vielen Container...Weiteres Kopfzerbrechen verursachte die farbliche Gestaltung der Container. Eine einheitliche orangene Farbgebung mit Hapag-Lloyd-Decals (wie im ursprünglichen Bausatz vorgesehen, und auch bei diesem möglich) kam von vornherein keinesfalls in Frage. Eine bunte Gestaltung auf jeden Fall, aber ohne Logos? - geht auch wieder nicht wirklich. Ich hatte dann mal angefangen, einen der ersten fertig gebauten Containerblöcke anzumalen – kein zufriedenstellendes Ergebnis, dazu noch unglaublich zeitaufwändig... was also tun??? Beim Stöbern auf MV und im Internet stieß ich schließlich auf die Lösung: weißes, laserbedruckbares Decalpapier, bei dem der Hintergrund um die eigentlichen Bilder farblich angepasst wird. Letztendlich entschied ich mich für eine “Komplettlösung”: die gesamten Seiten und Decken der Containerblöcke werden mit entsprechend farblich gestalteten Decals belegt, auf die seitlichen Decals können die gewünschten Logos (per Adobe Illustrator) gleich mit eingebaut werden. So waren nur noch die Stirnseiten der äußeren Containerstapel bzw. -reihen zu bemalen. Es war zwar eine ziemliche Tüftelei, die Maße der bisweilen recht unterschiedlich aufgebauten Containerblöcke ins Grafikprogramm zu übertragen, aber es hat geklappt und der Laserdrucker in unserer Schule hat ein ausreichend gutes Druckergebnis geliefert.
Die Decalfolie, die ich hier erwischt habe, ist – trotz Verwendung von MicroSet - leider nicht sehr anschmiegsam, für die Dekoration der Containerblöcke hat es aber allemal gereicht. Fehlstellen konnten recht einfach mit den entsprechenden Farben ausgebessert werden, als Abschluss kam eine Schicht seidenmatter Klarlack drüber.
Nun ist das Beladungsbild des Modelles von vornherein mit den maximal aufgefüllten Containerblöcken nicht wirklich realistisch und wird durch die von uns gestalteten Decals nicht authentischer, aber jetzt kann man auf den Containern unserer Bremen Express einen repräsentativen Querschnitt von Containerreedereien sehen, ergänzt durch Seespeditionen, Containerleasingfirmen und einigen individuellen Gestaltungen.
FazitDer Bausatz der Colombo Express-Klasse ergibt ein schönes Modell eines modernen Containerschiffes, bei dem auch in diesem kleinen Maßstab die Imposanz eines solchen Schiffes deutlich wird. Schade ist die von Bausatzseite her eintönige Gestaltung der Containerblöcke, aber hier dürften dem Hersteller die Urheberrechte gewaltig in die Suppe spucken. Für uns war die Lösung, die wir gefunden hatten, der beste Kompromiss und ergibt auch im Endeffekt ein ansprechendes Bild. Die beiden Jungen hatten jedenfalls viel Spaß beim Bau ihrer Bremen Express und sind stolz auf ihr fertiggestelltes Schiffsmodell! Bastelhorties Publiziert am 31. Dezember 2024 © 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |