Vought A-7E Corsair IIvon Christian Bruer (1:72 HobbyBoss)Das Original
Auf der Suche nach einem leistungsfähigeren Nachfolger für die A-4 Skyhawk begann Anfang der 1960er Jahre die Entwicklung der A-7. Die A-7 Corsair konnte 6.800 kg Bombenlast tragen und war bereits mit einem Boden- und Zielradar ausgerüstet. Dieser Vorteil gegenüber der A-4 machte sich ab 1967 am Himmel über Vietnam bemerkbar. Allerdings litten die ersten Versionen an einem zu schwachen Triebwerk. Mit der Variante A-7E erhielt die Corsair ein leistungsstärkeres Turbofan-Triebwerk. In mehreren Versionen blieb die A-7 Corsair bei der US Navy, USAF, Air National Guard und den Luftwaffen von Griechenland, Portugal und Thailand bis 2014 im Einsatz. Das Modell
Wenn die A-4 Skyhawk als Sinnbild für die Luftoffensive Rolling Thunder (Bezeichnung der Luftoperationen über Nordvietnam von 1965-1968) steht, ist die A-7 Corsair gleichbedeuten für die Luftoffensiven Linebacker und Linebacker II (Operationen von Mai bis Dezember 1972). Die hier dargestellte A-7E mit der Kennung NL306 gehörte zur VA-22 Fighting Redcocks. Die Staffel war Bestandteil der Carrier Air Wing 15 an Bord der CV-43 USS Coral Sea während des Vietnam Deployment von November 1971 bis Juli 1972. Die CAW-15 flog ab Mai 1971 intensive Einsätze während der Operation Linebacker. Der Bausatz von HobbyBoss hat Licht- und Schattenseiten. Die Oberflächen sind sehr gut strukturiert, ebenso ist die Passgenauigkeit recht gut. HobbyBoss hat für die unterschiedlichen Rumpfkonfigurationen der Varianten A-7A bis A-7E mit Wechseleinsätzen im Spritzgusswerkzeug gearbeitet. Das führt leider zu einem unschönen Formversatz an Steuerbord unterhalb des Cockpits. Der Versatz ist derart markant, so dass er unbedingt beseitigt werden sollte. In meinem Fall habe ich den Bereich mit Zweikomponenten-Spachtelmasse verfüllt und anschließend verschliffen und nachgraviert. Ebenso ist der Lufteinlass zu rund und gibt das Original nicht überzeugend wieder. Den vor einiger Zeit am Markt verfügbaren Korrektursatz (Hersteller unbekannt) konnte ich leider nicht ausfindig machen. Auf eine Änderung in Eigenregie habe ich verzichtet, da diese den Bau mit den bereits geplanten Änderungen noch weiter in die Länge gezogen hätte. Last but not least verfügt der Bausatz über die Option geöffneter Avionikschächte, jedoch keine faltbaren Tragflächen oder auslenkbare Flaps. Als Ergänzung bzw. Optimierung kam das passende Aires Cockpit-Set, TERs, Mk. 82, Shrike und Sidewinder von Eduard und Räder von Reskit zur Anwendung. Das im Fundus befindliche Resin Wing Fold Set von Wolfpack habe ich nicht verwendet, da die inneren und äußeren Flächensegmente verzogen waren. Sicherlich ist eine Korrektur mittels Erwärmung und Ausrichtung möglich, leider habe ich damit bei anderen Sets die Erfahrung gemacht, dass bestimmte Resin-Sorten nach einer Weile gern wieder die ursprünglich verzogene Form einnehmen. Darauf wollte ich bei diesem Modell gern verzichten! Somit habe ich den Faltmechanismus analog der Vorlage aus dem Wolfpack Set scratch gebaut. Bis auf die erwähnten Ergänzungen und den Einbau des Aires-Cockpits erfolgte der Bau analog Bauplan ohne große Überraschungen oder Korrekturen. Die Avionikschächte sind geöffnet dargestellt und mit einigen Leitungen und zusätzlichen Elementen versehen. links oben nach rechts unten: Originalbauteil, spachteln, schleifen, gravieren
Das DisplayDie Wirkung eines gut gebauten Modells lässt sich durch eine entsprechende Präsentation noch verstärken, bzw. in den Vordergrund stellen. Das ist bei Modellbau-Ausstellungen besonders zu beobachten. Zieht doch eine Präsentation und Darstellung eines Objektes in seiner Umgebung, bzw. Darstellungen einer Szene, auch den an diesem Objekt weniger interessierten Zuschauer an und führt teils zu interessanten Gesprächen und Austausch zu dem dargestellten Objekt bzw. Szene. Somit lag bei diesem Modell ein Fokus in der Darstellung der Maschine, an Deck der Coral Sea, kurz vor dem Einstieg des Piloten. Hierzu musste eine entsprechende Basis her. Um nicht nur das Deck auf einem Sockel darzustellen, entschied ich mich, ein Stück der Rumpfstruktur incl. Catwalk und einige der unter dem Flugdeck befindlichen Decks darzustellen. Hierfür kamen diverse Polystyrolplatten und -profile zum Einsatz. Der Bau der Basis nahm ungefähr die gleiche Zeit in Anspruch wie der Bau des Flugzeuges und zog somit die Fertigstellung in die Länge. Dessen sollte sich der geneigte Modellbauer bewusst sein, wenn es an Planung und Umsetzung eines derartigen Projektes geht. Wie bei mir üblich, erfolgte die Lackierung mit Farben aus dem Vallejo Programm. Die Versiegelung mittels Future, Alterung mit handelsüblichen Ölfarben und das abschließende Finish mit Winsor&Newton seidenmatten Klarlack. Die Decals für die NL306 inkl. BuNo. und weiterer Kennungen, wie dem markanten Hahn als Staffelwappen, hat mir ein guter Freund erstellt und gedruckt. Hoheitsabzeichen und Wartungsmarkierungen entstammen dem Bausatz. Zu guter letzt fand ein MD-3 Tractor von Verlinden, sowie diverse Figuren von Reedoak einen Platz auf dem Trägerdeck.
Christian Bruer Publiziert am 02. August 2022 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |