Vought A-7E Corsair IIvon Michael Riedel (1:72 Fujimi)
Dieses Model ist schon vor einer ganzen Weile zusammen mit meiner A-7A entstanden, wiederum aus dem Fujimi-Bausatz, aber mit einem anderen Augenmerk, namentlich dem Tarnanstrich. Die A-7 sah nicht nur im alten Möwengrau über Weiß-Farbkleid gut aus, sondern auch im TPS-Grau, da sie im letzteren in den Augen eines Modelbauers so schön alterte.
Das Modell ist durch Umbau eines A-7D Bausatzes zur E-Version entstanden. Dazu musste der Air Force-Luftbetankungseinlauf auf der Rumpfoberseite entfernt und an der Unterseite die große ECM-Antenne zwischen den Hauptfahrwerksschächten, die Kabelschächte an beiden Rumpfseiten sowie der Launch-Bar aus Scratch entstehen. Da mir die Öffnung der M61 Kanone des Bausatzes nicht gefiel, baute ich diese auch neu auf. Ein weiterer Unterschied sind die Radnaben, glücklicherweise hatte ich noch die Überreste eines alten A-7B-Bausatzes aus meiner Jugend. Die restlichen Abänderungen liefen analog und parallel zum Bau der A-7A. Nur, dass ich diesmal die beiden Pitot-Tubes nicht aus dem Bausatz nahm, sondern mit Hilfe von Kanülen und einem Tropfen Sekundenkleber selbst fertigte. Für mich ist das Ergebnis deutlich schöner als die Plastikteile.
Da ich diesmal die eine Landbased-Maschine darstellen wollte, wie sie während der Geschwader-Work ups auf der NAS Fallon in Nevada zu sehen waren, blieben die Tragflächen, wie sie aus dem Bausatz kommen. Lediglich die Querruder wurden, da die Maschine bereit für den Übungsflug auf ihren Piloten wartet, abgesenkt dargestellt. Zusätzlich wurden - der Situation gerecht - die Avionikschächte geöffnet. Die dahinterliegenden Boxen wurden einem recht alten Verlinden-Zurüstsatzes entnommen und verfeinert. Für das Cockpit griff ich auf Aires zurück, welches entgegen der Gewohnheit recht gut passte.
Die große Herausforderung des Baus war natürlich die TPS-Lackierung. Neben den beiden Grundfarben FS 36320 und FS 36375 (die sich kaum voneinander unterscheiden) nutzte ich FS 36270 und FS 36237 für die dunklen Schattierungen. Die hellen Schattierungen wurden mit entsprechend sehr stark verdünnter Grundfarbe aufgetragen. Alle Farben kamen aus dem Gunze Mr. Hobby Color Sortiment. Was besonders bei dieser Art Tarnanstrich auffällt ist, wie sich die Wahrnehmung des Auges bzgl. der Grautöne je nach Lichteinfall und Umgebung ändert (daher habe ich Bilder vor verschiedenen Hintergründen und auch ein paar bei Tageslicht gemacht). Genau das hatte die US Navy im Hinterkopf, als der TPS-Anstrich entwickelt wurde.
Bei den Markierungen entschloss ich mich, eine Maschine der VA-12 Clinchers aus dem Jahre 1984 darzustellen. Diese Einheit wechselte erst für ihre Einsatzfahrt 1983 auf den TPS-Tarnanstrich, flog in diesem Outfit von der USS Eisenhower aus Einsätze über dem Libanon und wurde zum 1. Oktober 1986 aufgelöst.
Die passenden Aufkleber dafür kamen von AirDoc. Grundsätzlich sehr schön gedruckt und super zu verarbeiten, hat sich jedoch bei dieser Maschine ein Fehler eingeschlichen. Der Totenkopf auf dem Seitenleitwerk kann mit den Aufklebern nur auf beiden Seiten nach vorn zeigen, was gewöhnlicherweise der Fall ist - bei den Clinchers jedoch nicht. Hier muss der „Kiss of Death“ auf der linken Leitwerksseite nach hinten und auf der rechten nach vorne zeigen. Glücklicherweise half mir ein freundlicher Modellbauer, der auch auf dem Flugzeugforum unterwegs ist, aus und stellte mir einen zweiten Totenkopf-Aufkleber zur Verfügung.
Damit konnte das Projekt kurzfristig wieder gerettet werden, denn solche Fehler fallen natürlich erst auf, wenn bereits die Lackierung nach Vorbildfotos gemacht und andere Aufkleber aufgetragen worden sind… Den Fehler habe ich Andreas Klein von Airdoc kommuniziert und er versprach mir, dass er dies sofort in seinen Graphiken korrigiert habe, um bei einem eventuellen neuen Release die korrekte Darstellung zu haben.
Die Idee zur Bewaffnung bekam ich von einem Bild einer Corsair II der VA-113, die mit einer Inert AGM-62 Walleye und AN/ALE-41 Chaff Container unter der linken Fläche beladen war. Dies gibt zum einen einen wunderbaren Farbtupfer zum Einheitsgrau und zum anderen etwas exotisches, da der ALE-41 nicht allzu oft zu sehen war. Die Walleye kommt aus einem Hasegawa-Waffenset und der ALE-41 aus dem Revell RF-4E-Bausatz.
Da die "Clinchers" auch Iron Hand-Missionen zur Unterdrückung der gegnerischen Flugabwehr flogen, passt diese Beladung zur finalen Zerstörung nach der Niederhaltung der gegnerischen Luftabwehr (SEAD – Suppression of Enemy Air Defenses) als DEAD (Destruction of Enemy Air Defenses)-Option. Abstandswaffe, jedoch trotzdem zur eigenen Sicherheit zusätzliche Chaff-Kartuschen. Als Ausgleichsbeladung entschied ich mich, unter die rechte Fläche einen 300 gal. Zusatztank sowie einen unbeladenen MER zu hängen. Auch war es im Übungsflugbetrieb nicht unüblich, dass der LAU-7 an einer der Schulterstationen demontiert war. Daher nutzte ich nur einen LAU-7 aus dem Revell F-4F-Bausatz. Der Original LAU aus dem A-7 Kit entspricht in keinster Weise dem Original.
Das letzte feine Detail ist das Band am Kabinendach, mit welchem der Pilot das Canopy beim Schließen nach unten zog. Michael Riedel Publiziert am 24. August 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |