Republic P-47D Thunderboltvon Daniel Stihler (1:72 Revell)Zum Vorbild
Über die P-47 "Thunderbolt" als solche braucht man hier nicht viele Worte zu verlieren. Die von dem amerikanischen Unternehmen Republic Aviation entwickelte Maschine war mit über 15.600 Maschinen neben der North American P-51 das meistgebaute US-Jagdflugzeug des Zweiten Weltkriegs und bewährte sich insbesonders als Jagdbomber. Um einen der "Jabos" handelt es sich auch bei dem Vorbild für mein Modell. Die P-47D mit der Seriennummer 421055 wurde von Chester L. Van Etten geflogen.
1914 in New York geboren und in Los Angeles aufgewachsen, lernte er in den 1930er Jahren das Fliegen und trat nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs den aus amerikanischen Freiwilligen gebildeten "Eagle Squadrons" der britischen Royal Air Force bei. Mit dem Kriegseintritt der USA wechselte er in die USAAF. 1943 war er "Flight Commander" in der mit "Thunderbolts" ausgestatteten 509th Squadron, 405th Fighter-Bomber Group der 9th US Army Air Force. Van Etten flog Einsätze unter anderem am "D-Day" - dem ersten Tag der Landung in der Normandie am 6. Juni 1944 - und während der Schlacht um Bastogne im Zuge der deutschen Ardennenoffensive im Dezember 1944. Nach dem Ende dieser Kämpfe erhielt die gesamte 509th Squadron von General Patton das "Distinguished Flying Cross". Im Koreakrieg flog Van Etten ab 1952 Kampfeinsätze mit der F-80C "Shooting Star" und der F-86 "Sabre", erzielte seinen einzigen Abschuss (eine MIG-15) und führte dann im Vietnamkrieg als Wing Commander den mit F-105 "Thunderchiefs" ausgestatteten 6441st Tactical Fighter Wing. Chester L. Van Etten schied 1971 aus dem aktiven Dienst der US Air Force aus und starb 2012.
Die "Nose Art" seiner 1944 geflogenen "Thunderbolt" zeigte die unter dem Künstlernamen Sherry Britton auftretende Burlesque-Tänzerin Edith Zack (1918-2008), die er 1943 bei "Leon & Eddie's", einem Strip-Club in New York City, kennen gelernt hatte. Britton bzw. Zack war eine Berühmtheit der Nachtclubszene der 1940er und 1950er Jahre, trat später als Cabaret-Sängerin und Schauspielerin in Theaterproduktionen auf, war dreimal verheiratet und studierte nach dem Ende ihrer Bühnenkarriere erfolgreich Jura. Von ihr stammte zweifellos auch das vor dem Cockpit angebrachte Motto "Look, no Hands!" (Nur schauen, nicht anfassen!). Quellen: Nachruf auf C. L. van Etten; Anleitung zum Kits-World Decalbogen #KW1720052; Wikipediaartikel zu Sherry Britton Mein Modell
Gute Vorsätze in Sachen Modellbau gibt es bei mir nicht erst an Silvester, sondern bereits im Herbst, wenn das Rennrad in den Keller kommt und die Modellbauwerkstatt wieder in den Mittelpunkt rückt. Diesmal habe ich mir vorgenommen, wenigstens einige der auf meinem "Shelf of Doom" geparkten, angefangenen und irgendwann aufgegebenen Modellbauprojekte zum Abschluss zu bringen.
Als erstes habe ich eine P-47D von Revell hervorgeholt. Dass ich sie beiseite gelegt hatte, lag nicht an diesem eigentlich schönen und gut detaillierten Bausatz, sondern an den bei mir damit verbundenen Missgeschicken, die sich hier auf rätselhafte Weise geballt haben. Nach dem zweiten Absturz vom Basteltisch ruhte die "Thunderbolt" erst mal für über ein Jahr mit abgebrochenen Flügeln in ihrer Box.
Anlass dafür, das Wrack wieder herauszuholen, war der mir kürzlich in die Finger geratene Kits-World-Decalbogen #KW172052 mit den Markierungen und der Nose-Art von Chester L. Van Ettens "Thunderbolt". Wenn man genau hinschaut, sieht man übrigens genau dieses Flugzeug im Hintergrund der Abbildung auf der Schachtel des Revell-Bausatzes. Zwar ließ sich das Modell wieder zusammenbauen, ohne dass die vorausgegangenen Unglücksfälle größere Spuren hinterlassen haben. Das Pech ist mir allerdings treu geblieben. Erst stellte sich das Vallejo Metalcolor Aluminium (warum auch immer) als verdorben heraus und verstopfte meinen schönen neuen Harder&Steenbeck-Airbrush außerst gründlich.
Später stellte ich fest, dass sich die Montex-Maske für die Cockpithaube in einem unbeobachteten Moment teilweise abgelöst hatte. Deswegen hatte ich einige Farbflecken mühsam mit einem Zahnstocher von der Cockpithaube abzukratzen und diese nachzupolieren. Schließlich erwiesen sich noch einige Kleinteile als recht zerbrechlich. Trotz der hier wirklich geballt auftretenden Tücken des Objekts hat dieses Projekt seinen Abschluss gefunden und schließlich doch noch zu einem attraktiven Modell geführt... Daniel Stihler Publiziert am 01. Dezember 2020 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |