Republic P-47D Thunderboltvon Daniel Stihler (1:72 HobbyBoss)Zum Vorbild
Es ist relativ unbekannt, dass die sowjetischen Luftstreitkräfte neben der in großer Anzahl gelieferten P-39 "Airacobra", der P-40 "Warhawk" sowie britischer "Hurricanes" und "Spitfires" über das "Lend-Lease"-Programm auch einige P-47 "Thunderbolt" erhielten. Diese insgesamt nur rund 200 Maschinen wurden offenbar überwiegend dem zum Schutz der sowjetischen Nordflotte in Wajenga (heute Severomorsk) bei Murmansk eingesetzten 255. Jagdfliegerregiment zugeteilt und dienten als Abfangjäger für große Höhen. Mein Modell zeigt eines dieser Flugzeuge. Da sich Luftkämpfe an der Ostfront überwiegend in niedrigen bis mittleren Höhen abspielten, kam die P-47 dort kaum zu Kampfeinsätzen. Sowjetische Piloten waren offenbar wenig beeindruckt von der Maschine, da sie zwar schnell, robust und schwer bewaffnet, aber in den üblichen Einsatzhöhen nicht so manövrierfähig war wie die sehr beliebte und mit großem Erfolg eingesetzte P-39 "Airacobra". Deshalb blieb die Zahl der "Thunderbolts" mit Sowjetstern gering. Quelle: https://vvsairwar.com/2016/08/08/first-blog-post/ Mein Modell
Die P-47D ist zweifellos eines der besseren 1:72-Modelle von HobbyBoss. Wie bei den meisten Bausätzen gibt es eine obere Rumpfhälfte mit dem Seitenleitwerk, eine untere Hälfte mit den massiv gegossenen Flügeln und eine sehr begrenzte Anzahl von Kleinteilen. Das in die obere Rumpfhälfte integrierte Cockpit fällt sehr spartanisch aus, was aber bei geschlossener Haube nicht allzusehr auffällt. Der Übergang zwischen den beiden Rumpfhälften ist geschickt angelegt und lässt sich mit etwas Schleifen und Polieren weitgehend verbergen.
Etwas gestört hat mich ein für mein Empfinden zu runder Rumpfquerschnitt, durch den die P-47 noch mehr wie ein "fliegendes Fass" aussieht als ohnehin schon. Außerdem entsteht beim Aufsetzen der Cockpithaube im vorderen Bereich ein hässlicher Spalt, weil die Öffnung für das Cockpit in diesem Bereich etwas zu breit ist. Beim Bau habe ich im Cockpit mit Farbpunkten ein Armaturenbrett simuliert und Gurte aus bemaltem Tamiya-Tape angebracht. Da die sowjetischen "Thunderbolts" keine Langstreckeineinsätze geflogen haben, wurden die Löcher in den Flügeln für die Abwurftanks bzw. Bomben mit Spachtelmasse geschlossen, die Halterung für den Zusatztank unter dem Rumpf entfernt und die hier entstandenen Spalten ebenfalls zugespachtelt und verschliffen.
Nach einer Grundierung mit Vallejo-Primer habe ich die entsprechenden Stellen an den Rumpfseiten mit sowjetischem Tarngrün AMT-4 (Vallejo 71.313) lackiert und mit in der Fom von "Stars and Bars" zugeschnittenen Masken aus Tamiya-Tape abgeklebt, um die überlackierten US-Hoheitszeichen anzudeuten. Anschließend wurde über einem schwarzen Pre-Shading "Neutral Grey" auf der Unterseite und "Olive Drab" auf der Oberseite lackiert.
Auf eine Schicht Erdal-Bodenglänzer kamen dann die Markierungen. Sie stammen von einem Bogen von AML (72 021 "Americans in Stalin's Sky"), der Markierungen für drei "Thunderbolts" und zwei "Airacobras" enthält, sind gut gedruckt und problemlos zu benutzen. Die Blechstöße habe ich mit einem schwarzen Holzstift hervorgehoben und anschließend alles mit Revell-Mattlack versiegelt.
Abschließend kamen noch mit dem Zahnstocher aufgebrachte Lackabplatzer und allerlei Schmutz-, Öl- und Rußspuren mit den Weathering Master-Sets von Tamiya dazu. Nachdem ich zuletzt mehrere Schiffsmodelle gebaut habe, deren Fertigstellung sich teilweise sehr lange hingezogen hat, war dieses "Ruck-Zuck-Modell" duchaus ein Vergnügen! Daniel Stihler Publiziert am 01. Oktober 2020 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |