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E-100

What if

von Martin Schiffel (1:35 Trumpeter)

E-100

Mein Modell eines E-100 entstand auf der Grundlage des Bausatzes von Trumpeter, welcher das tatsächlich in einem einzigen Prototyp gebaute Fahrgestell mit einem fiktiven, dem Tiger II nachempfundenen Turm kombiniert. Für mich stellt diese Kombination die ästhetisch ausgewogenste Zusammenstellung dar.

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Ich habe versucht, das Modell mit einer annähernd vollständigen Inneneinrichtung auszustatten. Zum einen, um nicht durch die offenen Luken in komplett leere schwarze Löcher zu schauen, zum anderen, um zu erfahren, inwieweit gerade der Turm funktional plausibel ist. Die Inneneinrichtung meines Turmes lehnt sich stark an die des Tiger II an. Es ist zu vermuten, dass ein realer Turm (selbst wenn er der fiktive Turm dieses Bausatzes gewesen wäre) innen etwas anders ausgesehen hätte. Der Turmantrieb des Tiger II wäre sicherlich zu schwach gewesen, um den schweren Turm des E-100 zu bewegen, und für meine Variante musste ich die Rohrrückholzylinder der Kanone kürzen. Entfernungsmesser und Zielfernrohr sind meine Interpretation der Zeichnungen aus den Büchern von Jenz und Spielberger.

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Für die Inneneinrichtung habe ich neben einem tiefen Griff in die Grabbelkiste (hier fand sich zum Beispiel eine bessere Ladeschützenluke als die dem Basisbausatz beiliegende) Teile aus folgenden Bausätzen genutzt:

  • VK4502 Hobby Boss (untere Ebene der Inneneinrichtung des Turms)
  • Trumpeter Grille II (Getriebeblock, Kampfraumrückwand, Lüfterkästen des Motors)
  • Motor aus dem Tamiya- „German Tank Engine Maintenance Set"
  • 12,8 cm Kanone aus dem Tamiya-Jagdtiger inklusive des Alu-Rohrs eines mir nicht mehr erinnerlichen Herstellers
Ein paar Teile aus einer unvollständigen Tiger II-Inneneinrichtung von Verlinden kamen auch zum Einsatz. Auf den Rohbaufotos ist anhand der Farbe zu erkennen, wo welche dieser Teile verbaut wurden. Weiße Teile sind aus Polystyrol selbst hergestellt worden.

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Der Basisbausatz des E-100 von Trumpeter ist einfach zu bauen. Die Teile meines Bausatzes waren verzugsfrei, lediglich die Laufrollen haben einen Formenversatz, der Schleifarbeit erforderte.

Deshalb halten sich die Ergänzungen im Außenbereich in Grenzen. Es wurden die Rohrstütze und das Fla-MG aus dem Tamiya-Jagdtiger montiert, das Nachtsichtgerät des Kommandanten stammt von Bronco, die Abdeckungen der Auspuffrohre entstammen einem Tiger II-Bausatz und die Box für das Nachtsichtgerät am Heck des E-100 habe ich selber gebaut. Die Lüftungsgitter und ein paar wenige Ätzteile entnahm ich den Sets von ABER für den E-100. Die im Trumpeter-Bausatz als zugeschweißt dargestellte Heckluke des Turms habe ich geöffnet und der Heckluke eines Tiger II nachempfunden.

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Das größte Manko des Trumpeter-Bausatzes sind die einteiligen Ketten aus Gummi, diese ersetzte ich durch sogenannte „Workable Tracks" desselben Herstellers. Die einzelnen Kettenglieder ließen sich gut zu kompletten Ketten montieren, allerdings erwiesen sie sich schon im unbemaltem Zustand als wenig belastbar, und als ich die Ketten dann in bemaltem Zustand aufzog, rissen sie an mehreren Stellen. Eine dieser Stellen lag auf dem Scheitel des linken Antriebsrades, was ich erst nach dem Anbringen und Verkleben der gesamten linken Kette bemerkte.

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Im Prinzip hätte ich diese schwer einsehbare Stelle nicht korrigieren müssen, aber ich brachte es nicht übers Herz, mit diesem Fehler dauerhaft zu leben. Also „stemmte" ich die linke vordere Ecke der Wanne auf, fügte die Kette zusammen und baute aus den Bruchstücken meiner Stemmarbeit, ergänzt durch Polystyrolstreifen und Spachtel, die Ecke wieder auf.

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Da ich ein während des Endkampfes um Berlin bei einem Reparaturversuch ausgebranntes Fahrzeug darstellen wollte, habe ich zur Verstärkung des Eindrucks eines zerstörten Fahrzeuges das Fahrwerk bis zum Anschlag der Schwingarme „tiefergelegt", die Federn habe ich einfach gekürzt (die Darstellung als Einsatzfahrzeug ist natürlich rein fiktiv, ein E-100 wurde nie in einer Kampfhandlung eingesetzt, das einzige Fahrgestell wurde von den Alliierten erbeutet und nach Großbritannien gebracht). Dementsprechend wurde die Inneneinrichtung nach Fertigstellung und vor dem Verkleben von Wannenober- und Unterteil, bzw. Turmober- und Unterteil mit Revell „Anthrazit matt 9", unter partieller Beimischung von Pigment, Erdbraun, Blau und Weiß „verrußt", ein Akt der „Zerstörung", dem Thema aber durchaus angemessen, der sich dann noch einmal an der Außenseite des Modells wiederholte.

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Die Außenseiten des Fahrzeugs wurden noch mit Spuren von Granattreffern und Maschinengewehrfeuer versehen.

Die Unterseite des Fahrzeuges wurde mit Humbrol-Acrylspray 29 Dark Earth grundiert und mit Pigment und diversen Braun- und Sandtönen (Enamel- und Ölfarben) verschmutzt, Wannenoberseite und Turm erhielten eine Grundierung mittels Humbrol-Acrylspray 93 Wüstensand, die großen Tarnflecken wurden mit Schmincke-Ölfarbe (Caput mortuum violett und Olivgrün) mittels Pinsel aufgerieben, die kleinen Tarnflecken aufgetupft. Nach ausgiebiger Trocknung erfolgte ein erstes Washing mittels mit Balsam-Terpentin angerührter Farbbrühe, der sich das Anbringen der Markierungen und Beschriftungen anschloss. Bis auf die Abschussmarkierungen am Kanonenrohr, die ein Decal sind, sind diese mit weißer Ölfarbe von Hand aufgemalt worden.

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Das Kanonenrohr habe ich mit Humbrol-Acrylspray 27 Dark Grey grundiert, die Box für das Nachtsichtgerät wurde rostfarben bemalt und mit Ölfarbe und Pigment gealtert. Nach Trocknung wurden die Markierungen mit Farbbrühe etwas gealtert.

Dem folgte die Ergänzung von Rostspuren und Metallabrieb und als „Krönung" die, wie schon im Inneren des Fahrzeugs durchgeführte, „Verrußung", diesmal aber nur partiell.

Durch diese Verrußung verschwinden die am Turm aufgemalten Parolen teilweise, was geradezu metaphorisch wirkt.

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Ob nun das auf dem Bug des E-100 aufgemalte Hakenkreuz von fanatisierten Durchhaltekämpfern oder den nachfolgenden Truppen der Gegenseite angebracht wurde, lasse ich dahingestellt, an dem Wrack wirkt es wie ein Kainsmal, welches seinen Träger zu ewiger Verdammnis verurteilt. Für die hier gezeigten Fotos habe ich natürlich dieses Kainsmal vorschriftsmäßig mit einem Paar Kettengliedern und einem Benzinkanister verdeckt, ich hoffe, es sieht nicht allzu ungeschickt aus. Der in der Box für das Nachtsichtgerät drapierte Totenschädel (ein exzellenter 3-D-Druck der Firma MaiM) mag vielleicht etwas morbide wirken, aber ich finde, er passt gut zum dargestellten Zustand des Fahrzeug und er verdeutlicht die imposante Größe des E-100.

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Turm und Wanne bemalte und alterte ich separat, nach Aufsetzen des Turmes auf die Wanne wurde die Verrußung beider Komponenten einander angepasst und als letztes wurden die ebenfalls separat behandelten Luken in geöffnetem Zustand montiert. Es folgte eine letzte farbliche Anpassung und das Modell war fertig!

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Martin Schiffel

Publiziert am 02. Dezember 2017

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