Lippisch P.13a NachtjägerAufgeblasene P.13avon Thomas Brückelt (1:72 Bird Models)Von Bird Models gibt es den Resinbauasatz „Lippisch Deltajäger“ in 1:72, der ein fiktives Jagdflugzeug – basierend auf der Lippisch P.13a - mit einer Gasturbine darstellt. Die Idee einen turbinengetriebenen Jägers im Look der P.13a als Modell zu bauen, gefiel mir gut als Ergänzung für meine Lippisch-Delta-Sammlung. Dass eine Turbinen-Version der P.13a wirklich angedacht sein sollte, scheint mir eher ein Gerücht zu sein. Schließlich ging es darum mit möglichst einfachen Mitteln einen Abfangjäger zu konstruieren, mit geringem Bauaufwand, der auch keinen knapp werdenden Treibstoff schluckt. Daher erhielt der Original-Entwurf auch den mit Kohlestaub betriebenen Ramjet. Eine Gasturbine wäre das Gegenteil davon. Der Bausatz scheint auf einer P.13a in 1:48 zu basieren, daher fällt er deutlich größer als diese in 1:72 aus. Mit einem einzelnen Triebwerk wäre ein Delta in der Größe (ca. 30% größer als die P.13a im selben Maßsstab) sicher flugfähig gewesen, aber in der Rolle eines Jägers wohl doch etwas untermotorisiert bei den Triebwerksleistungen zum Ende des 2. Weltkriegs. Der Deltaflügel erzeugt bei hohen Anstellwinkeln einen hohen Luftwiderstand. Für Kurvenkämpfe ist ein Flugzeug in dieser Konfiguration also nichts (Heute wird das mit einer instabilen Auslegung und entsprechender Triebwerksleistung kompensiert). Daher sollte mein Modell als Abfang- und Nachtjäger zur Bomberabwehr gebaut werden, zweistrahlig mit Radarnase und als Doppelsitzer. Dafür sind Wendigkeit und eine gute Beschleunigung nicht erforderlich. Ein paar Skizzen entstanden vorab und es war klar, dass vom vorgesehenen Bausatz-Modell nicht allzuviel übrig bleiben wird. Der Fräser schuf jede Menge Resin bei Seite. Für die Nase mit Radom und unten liegendem Lufteinlauf schliff ich mir Tiefziehformen aus Holz, auch für die längere Doppelsitzerhaube. In den Lufteinlauf setzte ich einen Splitter ein, den ich aus dem Vollen feilte. Die Übergänge wurden aufgespachtelt und verschliffen. Den hinteren, rechteckigen Teil des Rumpfs baute ich aus Polystyrolplatten (PS). Für den Bereich um die Düsen verklebte ich mehrere, 2 und 5 mm starke PS-Platten zu einem massiven Klotz, der dann aufgebohrt wurde. Die Düsen selbst entstanden aus übrigen Zusatztanks von einem anderen Bausatz. Oberhalb der Haupttriebwerke fand noch ein Raketenmotor als Starthilfe seinen Platz. Diesen stellte ich mit einem Bowdenzugröhrchen (Ø 2 mm) dar. Auch die Flügelgeometrie musste geändert werden. Die Tragfläche des Bausatzes hört doch recht abrupt auf, das würde so nicht funktionieren. Daher musste ich den Deltaflügel und das Seitenleitwerk deutlich verlängern, um an scharfkantige Endleisten zu kommen. Nach einiger Schleifarbeit gravierte ich die Steuerflächen ein. Das Innenleben des Cockpits besteht aus tiefgezogenen Rückenlehnen, Kopfstützen und Instrumentenbrettern samt Abdeckungen. Vorne baute ich für den Piloten noch ein Visier ein. Die Pilotenfiguren stammen von anderen Bausätzen. Vor ihnen brachte ich Steuerknüppel an. Die Fahrwerksschächte schloss ich mit PS und graviete sie entsprechend nach. Die vier Kanonenläufe, das Staurohr und die Antenne entstanden aus gezogenen Gießästen.Den Nachtjäger pinselte ich mit unterschiedlichen Grautönen an. Die Decals stammen aus der Restekiste. Seidenmatter Klarlack versiegelt das fiktive Delta. Das Display besteht aus Aluminium und einem Stahldraht. Somit steht das Modell sicher. Da man mit dem Bausatz auch ein Foto vom zusammengebauten Original-Modell erhält, habe ich dieses zum Vergleich auch mit abfotografiert. Der Umbau des Basismodells hat mir viel Spaß gemacht, da viel Eigeninitiative zur Umsetzung der eigenen Ideen erforderlich war; schließlich ist in diesem Hobby der Weg das Ziel! Zu meinen Lippsich DM-1 und P.13a-Versionen ist der What-if-Nachtjäger eine schöne Ergänzung. Weitere Bilder
Thomas Brückelt , Publiziert am 06. Dezember 2016 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |