Tupolew Tu-95W BearDer Zar-Bombervon Thomas Brückelt (1:144 Revell)Nachdem ich die Zar-Bombe AN602 von Amodel in 1:72 gebaut hatte, musste nun auch der Bomber her. Für diesen Einsatz wurde eine Tu-95 Bear angepasst, die Maschine erhielt die Bezeichnung Tu-95W (im Englischen wird der kyrillische Buchstabe „B" als „V" transkribiert, im Deutschen als „W", deshalb findet man in englischen Texten die Bezeichnung Tu-95V). Eine andere Bezeichnung der Maschine war Tu-95-202. Die „202" bezog sich wiederum auf die Kodierung der Bombe „Izdeliye 202". Da die Zar-Bombe nicht in den Bombenschacht der Bear passte, wurde sie extern mitgeführt und der Bombenschacht entsprechend angepasst. Auch mussten die Rumpftanks der Maschine modifiziert werden. Am 30. Oktober 1961 hob die Tu-95V mit der Zar-Bombe von dem russischen Luftwaffenstützpunkt Olen'ya Richtung Novaya Zemlya ab, wo die Bombe gezündet wurde. Die beiden Druckwellen (die erste von der Explosion selbst, die zweite vom Boden reflektiert) der Bombe beschädigte die Maschine schwer, sie schaffte es jedoch zurück. Danach war die Maschine für einige Zeit nicht mehr in der Luft. Erst als die Tu-144 entstand, wurde die Tu-95W wieder zum Leben erweckt und zum Frachter für Baugruppen der „Concordesky" umgebaut. Da die Bilder und Filmaufnahmen der Bear nur von recht bescheidener Qualität sind, die man in Literatur und im Internet findet, war es nicht ganz leicht das Modell einigermaßen vorbildgetreu zu bauen. Im englischsprachigen Buch Tupolev Tu-95/Tu-142 von Yefim Gordon und Dmitriy Komissarov (absolut empfehlenswert für Bear-Fans!) befinden sich ein paar Bilder und eine farbige Seitensicht, die mir Aufschluss über einige Details gaben. Glücklicherweise befindet sich in der Anleitung des Modells der Zar-Bombe von Amodel eine Zeichnung mit Maßangaben für den Bombenschacht. Zum Bau des Modells griff ich auf den Revell-Kit der „Bear D" zurück. Ein wunderschöner Bausatz, sehr fein detailliert, sauber gespritzt und mit guter Passgenauigkeit. Die Radome wurden alle abgetrennt und verschlossen. Die „W" besaß lediglich ein kleines Radom am Kinn. Ich passte das bereits vorhandene Radom an. Die Keulen am Höhenleitwerk trennte ich ab und schliff die einfachen Randbogen zurecht. Weiterhin baute ich zwei Pilotenfiguren ins Cockpit und setzte einen Beobachter hinter die Bugverglasung (Preiser-Figuren, Spur N). In die Kanzel des Heckstandes baute ich noch einen Sitz. Revell sieht kein Innenleben vor, was weiterhin auch nicht schlimm ist, denn am fertigen Modell sieht man durch die kleinen Fenster von der Besatzung so gut wie nichts mehr. Die Zar-Bombe baute ich scratch und orientierte mich dabei an meinem 1:72er-Modell. Lackiert habe ich das Modell mit dem Pinsel. Die Bilder, die ich fand, und auch die Filmaufnahmen zeigen keinerlei Wartungshinweise. So erhielt mein Modell lediglich die roten Sterne, ein paar als Decals dargestellte Gitter an den Gondeln der Turboprops und die Kennung „5800302", die ich mir selbst auf Folie von ACT druckte. Einziger Kritikpunkt am Revell-Kit: Die Fensterchen, die mit Decals dargestellt werden sollen, sind in Blau gedruckt. Das erweckt keinen Eindruck von räumlicher Tiefe. So überpinselte ich sie mit glänzendem Schwarz, dem ich etwas Silber beimischte. Die Fenster hinter der Bugverglasung sind ebenfalls aufgepinselt, da die „D" hier keine Fenster hat. Zum Schluss sprühte ich seidenmatten Klarlack auf. Somit wäre das Thema „Zar-Bombe" in meiner Modellsammlung abgeschlossen. Zwar könnte ich mir jetzt noch den Atompilz modellieren, aber im passenden Maßstab zum Bomber hätte der eine Höhe von ca. 440 m (!). Etwas zu groß für meine Platzverhältnisse...
Thomas Brückelt, Publiziert am 09. März 2013 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |