Focke-Wulf Fw 190 A-4"Tiefflug" - Eine flugdynamische Illusionvon Stefan Zimmermann (1:72 Zvezda)Mein neuestes Modell stellt einen zweiten Versuch in Sachen "Flugdynamik im Modell" dar. Als Übungsobjekt diente mir Zvezdas Fw 190 A-4 im Maßstab 1:72, welche ich auf der Ausstellung der "Maple Leaf Modellers" in Bühl Ende Oktober 2023 erstanden hatte. Überraschenderweise erwies sich der kleine Flieger für einen sogenannten "Snapkit" als durchaus gelungen. Ähnlich wie bei der "Easy Assembly"-Reihe von HobbyBoss, spricht auch Zvezda mit diesen Bausätzen eher Anfänger im Modellbau an. Wenige Bauteile versprechen Bastelspaß mit schnellem Ergebnis, verstärkt durch den Umstand, dass man hier klebstofffrei basteln kann. Natürlich habe ich beim Bau dünnflüssigen Kleber benutzt. Kurz noch etwas zum historischen VorbildDie Version A-4 der Fw 190 wurde ab Juli 1942 produziert und löste die Vorgängerversion A-3 auf den Produktionsbändern ab. Wesentliche Unterschiede waren der Austausch des FuG gegen das FuG 16 und Änderung des bisher horizontalen Antennenmastes in einen vertikalen. Weiterhin bot die A-4 die Adaption von Rüstsätzen über die vorherigen Umrüstsätze hinaus, um so besser an die Einsatzerfordernisse angepasst zu sein. Wert wurde auch auf eine leichte Handhabung unter feldmäßigen Bedingungen gelegt. Um die Ausstoßzahlen zu erhöhen, wurde mit der A-4 der Bau auf mehrere Produktionsstätten erweitert. Insgesamt wurden 909 Fw 190 A-4 gebaut. Mein Modell zeigt die Fw 190 A-4 "Gelbe 1", geflogen von Erich Rudorffer bei der 6./JG 2, Tunesien 1943. Zurück zum ModellGebaut habe ich fast aus der Box. Ein paar Änderungen in Form eines scratch gebauten Kopfpanzers, einer Kanüle als Pitotrohr, dehnbares Garn als Antennendraht und eines "blurred prop" kamen hinzu. Lackierung und AlterungLackiert wurde die 190 mit Farben von Tamiya und Mr.Hobby (Gunze). Die Alterung erfolgte nach dem üblichen Schema im Hause Zimmo: Ölfarbenwäsche, Einsatz von Pastellkreide, etwas Trockentupfen mit einem Schwämmchen (Lackabplatzer) und eine Abgasfahne per Airbrush. Um die optische Illusion einer sich drehenden Luftschraube zu erzeugen, habe ich mir im Web einige Anleitungen zusammengesucht. Übrigens gibt es auch hier auf Modellversium ein tolles Tutorial von Carsten Haake dazu. Im Prinzip habe ich ganz simpel auf einer klaren Kunststoffscheibe per Airbrush drei verwaschene Propellerblattkonturen aufgesprüht. Allerdings hat es mehrere Anläufe gebraucht, um ein akzeptables Ergebnis zu erzielen. In einigen internationalen Modellbauforen habe ich auch fertige Vorlagen gefunden, die man selbst auf bedruckbare Klarsichtfolie drucken kann. Phase zwei der Flugillusion war der Boden. Auch hier wieder ein ganz einfaches Rezept: eine Grafik wurde von mir in einem Bildbearbeitungsprogramm mit sogenannter "Bewegungsunschärfe" horizontal versehen. Das Ganze wurde dann auf hochauflösendes Spezialpapier gedruckt und auf einen kleinen Holzsockel geklebt. Dieser Sockel ist eigentlich ein umgedrehter Glasdosendeckel, der als "Beifang" beim letzten Besuch in einem wohlbekannten Möbelhaus schwedischen Ursprungs im Einkaufswagen gelandet war. Für den nötigen Abstand zwischen Flieger und Display sorgen zwei Bohrlöcher (eines im Display, eines im Modell) und ein Acrylstab. Ich denke, es wird nicht das letzte Projekt mit einer flugdynamischen Illusion gewesen sein. Stefan Zimmermann, Publiziert am 13. Dezember 2023 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |