Nord 2501 D Noratlas (Teil 1)5 Lackiervarianten des ersten Kampfzonen-Transporters der BWvon Hauke Ahrendt (1:72 Heller)
Das Vorbild bei der BundesluftwaffeDie N2501D Noratlas wurde zum Ende der 50er Jahre bei der Luftwaffe als Kampfzonentransporter angeschafft. Die zunächst mit 20 Stück angeschafften C47 wurden zuvor nur als Zwischenlösung zur Überbrückung der verspäteten Lieferung der Noratlas eingeführt und anschließend für andere Zwecke z. T. noch sehr lange genutzt. Zum Zeitpunkt der Beschaffung der Noratlas lag der Erstflug des Baumusters bereits acht Jahre zurück. Die Gesamtzahl bei der Bundesluftwaffe betrug 186 Stück, 25 davon kamen 1956 direkt aus Frankreich von Nord Aviation, der Rest wurde in Deutschland unter Lizenz nachgebaut und ab 1958 der Truppe zugeführt. Die 25 französischen Maschinen hatten eine Reihe von Mängeln, u. a. bei den verwendeten Materialien.
Grundsätzlich unterschieden sich alle deutschen Varianten durch die Form des Leitwerkes und der Cockpitfenster von der früheren französischen Ausführung sowie bei den Bugradklappen. Spätere französische Maschinen hatten nur noch andere Bugradklappen. Es gab sowohl bei französischen wie deutschen Versionen leichte Unterschiede bei der Anordnung von Messsonden und Antennen, aber das ist eher Kleinkram. Der Transporter konnte durch eine zweiteilige Klappe an Heck beladen werden, dazu wurde genauso wie bei längeren Abstellzeiten die Maschine hinten durch zwei nach unten herausfahrende Teleskop-Stangen abgestützt. Ob diese hydraulisch, elektrisch oder von innen aus mit der Hand gekurbelt ausgefahren wurden, weiß ich nicht. Die Klappen am Heck waren auch vertikal unterteilbar, so dass nur der untere Teil der Klappe geöffnet werden konnte und der obere als „Dach“ an der Maschine blieb. Auf Bildern ist das nur einmal zu sehen und welchen Zweck das hatte entzieht sich meiner Kenntnis.
Im Grunde war die Noratlas bei der Einführung sicher die beste Option für die Bundeswehr, doch das Flugzeug war der Technik schon etwas hinterher. Die Zuladung war einfach zu gering, wie sich im Indochinakrieg dann auch zeigte. So ist es nicht verwunderlich, dass bereits 1961 Franzosen und Deutsche sich mit einem Nachfolger beschäftigten, der späteren Transall (abgeleitet aus Transporter-Allianz). Bereits 1965 hob die Transall in zwei ersten Testmustern vom Boden ab, um Anfang der 70er die Noratlas bei der Luftwaffe abzulösen. In Frankreich hielt sich die Nora dann etwas länger bis Mitte der 80er. Bei den Flugführern war die „Nora“ wegen ihrer guten Flugeigenschaften sehr beliebt.
Eingesetzt wurde die Nora in den 3 LTGs, der ausbildenden Flugzeugführerschule S (Wunstorf), der Erprobungsstelle 61 Manching & Memmingen, (in Manching waren auch die beiden Exemplare der Variante N2508 mit Zusatzstrahltriebwerken an den Flügelspitzen eingesetzt), Waffenschule 50 (als Ausbildungshörsaal für Fiat G91 und später Phantom), beim Fernmelde-, Lehr-, und Versuchsregiment 61 (FVSt 61) als was auch immer. Und zumindest in den 60ern gab es wohl sogar noch Reservemaschine(n?). Dokumentiert ist zumindest eine Nora mit Kennung GR+233 im Jahre 1962 in Hannover. Aus den Transportgeschwadern und der FFS-S ist die Nora 1971 bis 1972 ausgeschieden, die anderen Dienststellen nutzten ihre Noratlas z.T. bis 1975. Letzte Sondereinsätze als Zielschlepper gingen mit 99er- oder ziviler Kennung bis 1980.
Flugzeug-Verluste bei der LuftwaffeEine Maschine des LTG 61 ist am 12.02.1969 mit 14 Personen an Bord durch Absturz kurz nach dem Start in Erding verloren gegangen. Elf Menschen verloren dabei ihr Leben. Ursache war eine Vereisung des Querruders. Neben sechs Wehrpflichtigen, für die der Flug tragischerweise eine Auszeichnung für besondere Dienste war, ist in einem getroffenen Wohnhaus auch ein fast dreijähriges Mädchen gestorben. Von anderen Noratlas-Verlusten weiß ich nichts.
Persönliche ErinnerungenTja, warum die Noratlas? Dieses Flugzeug ist bei mir von klein auf im Kopf hängen geblieben, es war das erste Flugzeug, das ich konkret zuordnen konnte. Sicher ist seine markante Form der Grund, denn ich war zu klein, um mich genauer zu erinnern weshalb sonst. Von nahem hab ich den Flieger damals ja sowieso nie betrachten können. Die letzten Exemplare in der Luft habe ich ca. 1972 oder 73 gesehen (ich habe sie ja eigentlich ausschließlich in der Luft gesehen, wenn man es genau nimmt). Wie auch immer, von jeher hat mich dieses Flugzeug fasziniert.
Ich habe überraschender Weise dann im Sommer 1981!!! in Cuxhaven in Dunen noch eine Noratlas in absolutem Tiefflug über den Strand fliegen sehen. Die einzige Begegnung mit einer fliegenden Bundeswehr-Nora, die ich ganz bewusst und mit Interesse wahrgenommen habe. Soweit ich mich erinnere sogar noch mit BW-Balkenkreuzen und Militäranschrift, aber ich bin nicht sicher. An die Lackierung erinnere ich mich nicht mehr genau, es war definitiv nicht die mir bekannte Tarn-Ausführung. Aber ich denke nachträglich, sie entsprach der heute in Gatow zu sehenden Variante. Wofür war sie zu diesem Zeitpunkt wohl noch eingesetzt? Vielleicht Zielschlepper/-darsteller? Dafür gab es damals doch noch die OV10 Bronco glaube ich. Und offiziell ist die letzte Nora bereits 1980 auch bei solchen Sonderdiensten aus dem Dienst ausgeschieden Vielleicht weiß es jemand und kann mir dazu etwas sagen? Wie auch immer, eine sensationelle „Abschiedsvorführung“. Jedenfalls für mich, ansonsten hat diesem Ereignis wohl niemand größere Aufmerksamkeit gewidmet. Sie war dort vielleicht ja auch häufiger zu sehen und so gesehen nichts besonderes. Ich erinnere mich jedenfalls noch an meine Verwunderung, denn eigentlich gab es die Noratlas ja nicht mehr im Bestand. Das erste ModellMein erstes Modell der Noratlas baute ich 1980 (und mein Vater musste und hat mit geholfen, klar, denn schon damals gab es die enormen Passprobleme). Hersteller war wie heute Heller, kein anderer Hersteller hat sich des Modells ernsthaft angenommen. Ein anderes Modell der Noratlas gab es früher Anfang der 70er wohl noch von Faller, ich erinnere mich an ein Katalogbild, doch mehr weiß ich darüber auch nicht. Faller hat seither auch keine Flugzeuge mehr im eigenen Programm. Dieses erste Nora-Modell gibt es auch heute noch, denn ich habe sie immer sehr gut behandelt. Im Grunde kann sie sich auch nach 31 Jahren noch sehen lassen. Die Rumpflackierung ist falsch, aber genau nach Anleitung und Verpackungskarton gewesen. Später habe ich dann mal die ursprünglich zu großen orangen Flügelspitzen verkleinert und die weißen Spitzen auf den Propellerkappen geändert.
Weitere BilderNicht in der Anleitung vorgegeben: die weißen Propellerkappen des LTG 61 Hauke Ahrendt Publiziert am 17. April 2011 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |