Fiat G.91R

"Gina" in Deutschland

von Axel Theis (1:72 Meng Model)

Eigentlich sollte ein Modell der Fiat G.91 in keiner Bundeswehr-Flugzeugsammlung fehlen. Trotz relativ bescheidener Waffenzuladung und Kampfkraft war dieser kleine Jet doch relativ lange im Bestand der Bundesluftwaffe. Leicht zu fliegen und zu warten, erfreute sich die G.91 großer Beliebtheit bei der Truppe. Es waren bis Ende 1979 noch recht viele Maschinen im Einsatz.

Den ersten Bausatz einer Fiat G.91 bekam ich mit etwa 12 Jahren Anfang der 1960er Jahre. Er war von Airfix in 1:72. An heutigen Ansprüchen gemessen, besitzt dieser Bausatz nur noch Sammlerwert. In den 1970er Jahren brachte Matchbox eine G.91Y heraus, die Variante mit zwei parallelen Triebwerken im Rumpf, welche nur von der italienischen Luftwaffe geflogen und dann von der AMX Ghibli abgelöst wurde. Das Modell hatte die damals typischen "Matchbox"-Gräben, welche die Blechstösse darstellen sollten. Die älteren Modellbauer werden sich sicherlich noch an diese Produkte erinnern. Es gab wohl noch in den 1980er Jahren ein Vacu-Kit eines englischen Kleinserienherstellers.

Revell kam 1999 mit einem neuen Bausatz auf den Markt. Der Bausatz erfüllte aber bei weitem nicht die Ansprüche vieler Modellbauer. Viele kaum zu korrigierende Fehler, besonders im Rumpfbereich, "zeichneten" den Bausatz aus. Der viel zu stark gerundete Heckbereich an der Unterseite ist sehr ärgerlich. Die Kanzelteile sind ebenfalls nicht stimmig; die Teile des Fahrwerkes wurden recht vereinfacht wiedergegeben.

Brauner Rumpf von Revell, grüner Rumpf von Meng

Hoffnung kam aber mit dem vor einigen Jahren erschienenen Kit von Meng auf. Der Preis von etwa 25 Euro ist für dieses kleine Modell aber recht hoch und überteuert. Wer aber eine einigermaßen vorbildgetreue G.91 R in 1:72 haben möchte, kommt an diesem Bausatz wohl nicht vorbei.

Allerdings waren doch einige Modifikationen zu erledigen. Das Cockpit habe ich mit einem Resin-Schleudersitz, Anschnallgurten und weiteren Details aufgewertet. Die zu flache Cockpithaube habe ich durch ein selbst gefertigtes Teil aus 0,5 mm dicker Bayer Vivac Platte ersetzt. Dafür musste ein entsprechender Stempel gefertigt werden.

Die Klappen für die Startkartuschen des Triebwerks habe ich geöffnet dargestellt. Die Kanonenrohre an beiden Seiten des Vorderrumpfes habe ich aus 0,6 mm Spritzenkanülen angefertigt.

Der Hauptfahrwerkschacht ist bei dem Bausatz zu flach, also wurde er tiefer umgebaut. Alle Federbeine des Fahrwerkes habe ich verbessert, nach Fotos einer Originalmaschine von der Flugausstellung im nahegelegenen Hermeskeil in Rheinland-Pfalz. Auch das F-40-Heft von Siegfried Wache war mir eine sehr große Hilfe bei der Realisierung des Modells.

Die Passgenauigkeit der Bausatzteile ist recht gut, nur ein wenig Flüssigspachtel wurde gebraucht. Die fein ausgeführten, versenkten Gravuren haben mich überzeugt. Gespritzt habe ich mein Modell aus selbst gemischten Basis-Acrylfarben von Tamiya. Ich benutzte originale RAL-Farbtonkarten und habe die Farbtöne entsprechend aufgehellt. Von Gunze/Mr. Hobby gibt es, glaube ich, Basaltgrau / Gelboliv und Silbergrau nicht als fertige Mischungen. Zusätzlich verwendete Farben waren Silbertöne von Alclad II und Revell Email-Lack. Die Decals sind vom Revell-Bausatz und brauchten viel Weichmacher. Pre- und Aftershading wurde ebenfalls angewendet. Versiegelt habe ich die G.91 mit Ammo of Mig seidenmatter Acrylfarbe. Der Bausatz der Meng G.91 ist aktuell bei vielen Händlern vergriffen. Viele Modellbauer werden aber sicherlich nicht so leicht bereit sein, für dieses kleine Modell so viel Geld auszugeben. Revell hat seine Fiat G.91 seit längerer Zeit nicht mehr im Programm.

Epilog

Kurz nach der Veröffentlichung meines Berichtes über die Fiat G-91 hat mich ein aufmerksamer Leser dahingehend informiert, dass die roten Warnstreifen vor den Öffnungen für die Startkartuschen am Rumpf bei meinem Modell fehlen. Umgehend habe ich dann diese Streifen mittels schmalen Decals ergänzt. Für Anregungen und konstruktive Kritik bin ich immer sehr zugänglich. Daher gilt mein Dank dem Leser. Anbei zwei aktuelle Fotos des Modells.

August 2023

Axel Theis

Publiziert am 21. Juli 2023

Demnächst:

17. bis 31. November