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EE Lightning F.1A

von Dietmar Ehret (1:48 Airfix)

EE Lightning F.1A

In den 1950er Jahren entwickelte English Electric den ersten britischen Überschalljäger, der in Serie ging. Die vom Versuchsmuster P.1 abgeleitete English Electric Lightning war zugleich der letzte Fighter Großbritanniens, der nicht in internationaler Zusammenarbeit entstand. Sie blieb trotz mancher Mängel noch bis 1987 im Dienst.

Der Vorschlag der Entwicklungsabteilung in Warton setzte auf dünne, extrem stark gepfeilte Flügel und ein konventionelles Höhenleitwerk, was bessere Steuerbarkeit versprach. Um die Frontfläche und damit den Widerstand klein zu halten, wurden die beiden Triebwerke im Rumpf übereinander angeordnet. 

EE Lightning F.1A

Die Flugerprobung des nun als P.1B bezeichneten Jägers begann am 4. April 1957, und Roland Beaumont erreichte schon beim ersten Test Mach 1,2. Am gleichen Tag veröffentlichte übrigens Verteidigungsminister Duncan Sandys sein berüchtigtes Weißbuch, dass die Ablösung aller bemannten Kampfflugzeuge durch Raketen in Aussicht stellte. Viele vielversprechende Projekte wurden daraufhin gestoppt, und die P.1B überlebte nur, weil das Programm schon zu weit fortgeschritten war. Die eingeschränkte Finanzierung für die „Übergangslösung“ bremste allerdings die Fortschritte. Die erste Serienmaschine der English Electric Lightning F.1 konnte somit erst am 3. Dezember 1959 zum Erstflug abheben.

EE Lightning F.1A

Während die Piloten von dem neuen Muster begeistert waren (die Lightning hatte eine wahnsinnige Beschleunigung), hatten die Mechaniker ihre liebe Mühe, eine ausreichende Verfügbarkeit sicherzustellen. Anfangs war es kaum möglich, pro Maschine mehr als 20 Flugstunden im Monat zu produzieren.

Nach der Lieferung von 19 F.1 wurde die Produktion auf die F.1A umgestellt. Diese Version hatte kleinere Verbesserungen wie eine feste Luftbetankungssonde unter dem linken Flügel, UHF-Funk und einen besseren Regenabweiser an der Frontscheibe. Zudem wurde das Avon Mk 201R eingebaut, das zwar den gleichen Schub bot, dessen Nachbrenner aber besser kontrollierbar war. 

EE Lightning F.1A

Eine Weiterentwicklung des Musters war also erforderlich, um die erkannten Schwachstellen zu beseitigen. Ergebnis war die Lightning F.2, deren Avon-Triebwerke nun einen voll variablen Nachbrenner hatten. Auf die F.2 folgte die Version F.3, die am 16. Juni 1962 erstmals flog. Das Seitenleitwerk wurde um 15 Prozent vergrößert, um die Richtungsstabilität bei hohen Überschallgeschwindigkeiten zu verbessern. Auf die Kanonen wurde verzichtet, und die Firestreak wurde durch die neue Red Top ersetzt. Dieser Luft-Luft-Lenkflugkörper (ehemals Firestreak Mk IV) hatte einen neuen, empfindlicheren Wärmesuchkopf hinter einem einteiligen Glasdom, einen schwereren Gefechtskopf (30 kg) und einen stärkeren Motor, der Reichweiten von über zehn Kilometern und Geschwindigkeiten von mehr als Mach 3 ermöglichte.

EE Lightning F.1A

Bei BAC wurden 70 F.3 gebaut, die an die bestehenden Lightning-Staffeln und die No. 23 Squadron in Leuchars gingen. Ein großes Manko der Lightning war von Anfang an die sehr bescheidene Reichweite. Abhilfe wollte BAC hier mit einem deutlich vergrößerten Bauchtank schaffen, der bis zu 2.210 kg Kraftstoff aufnehmen konnte. Er war dreiteilig ausgeführt, so dass alternativ in der Frontsektion zwei 30 mm Aden-Kanonen installiert werden konnten. Außerdem führte man eine bereits bei der ersten P.1 getestete, vorgezogene und gewölbte Vorderkante des Außenflügels ein. Diese führte zu einer deutlichen Verringerung des transsonischen Widerstands.

EE Lightning F.1A

Mit Änderungen an den Tragflächen und einem größeren Tank unter dem Rumpf sowie Zusatztanks über den Tragflächen hatte die British Aircraft Corporation (BAC) ab 1963 die Fähigkeiten der Lightning deutlich gesteigert. Aber auch die aus der F.3 resultierende Version F.6 blieb bei der Royal Air Force auf die Rolle als Jäger beschränkt, was die Exportbemühungen enorm erschwerte. Dies umso mehr, als der Preis deutlich über dem von Mustern wie der Dassault Mirage III lag. Der Erfolg in Saudi Arabien (41 Maschinen) war dann auch eher auf die guten Verbindungen des Geschäftsmanns Geoffrey Edwards zum saudischen Königshaus zurückzuführen. Weiterer Exportkunde war noch die Kuwait Air Force mit 14 Ein- und Doppelsitzern.

EE Lightning F.1A

Die letzte Lightning für die RAF, eine F.6 (mit den markanten Zusatztanks auf den Tragflächen), verließ im August 1967 das Werk der British Aircraft Corporation in Samlesbury. Zur Vervollständigung: die Versionen F.4 und F.5 waren doppelsitzige Trainingsvarianten.

EE Lightning F.1A

Im Airfix-Bausatz liegen Decals für drei Maschinen bei. Die dargestellte Maschine ist eine F.1A des Firebirds Aerobatic Team der 56 Squadron aus Wattingham, Suffolk von 1963.

EE Lightning F.1A

Das Ursprungsmodell ist schon fast 25 Jahre alt und wurde mehrfach neu aufgelegt. Es sollte und kann daher auch nicht mit dem hohen Standards von heutigen neuen Bausätzen verglichen werden. Es ist in Bereichen wie Cockpit, Fahrwerksbereich, Lufteinlass einfach gehalten, lässt sich aber recht gut bauen. Die Passgenauigkeit ist gut. Die Oberflächenstruktur der Blechstöße, Nieten und Vertiefungen ist sehr schön dargestellt und kommt durch das Altern recht schön heraus. Die Abziehbilder sind einwandfrei gedruckt und legen sich wunderbar an. Zusätzlich habe ich Bremsleitungen angebracht und einen Schleudersitz von Quickboost hinzugefügt. Lackiert wurde mit Gunze-Sangyo- und Vallejo-Farben, gealtert mit Ölfarben.

EE Lightning F.1A

Dietmar Ehret,
deh-aircraftmodells.de

Publiziert am 21. Juli 2021

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