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BAC Lightning F.3

von Bruno Schilli (1:72 Airfix)

BAC Lightning F.3

Ein Bausatz aus dem Jahr 1989

In meinem Bestreben, die Anzahl ungebauter Modelle zu reduzieren, die keine Kiste (mehr) haben, habe ich mir den Uraltbausatz einer BAC Lightning F.3 von Airfix in 1:72 vorgenommen. Die Bauanleitung trägt den Stempel von 1989. Ich erinnere mich, dass mich beim Kauf die ungewöhnliche Flügelform gereizt hat. Der Modellbausatz lag in einer Plastiktüte in einer Kiste mit reduzierten Bausätzen bei meinem damals noch existierenden Fachhändler. Schon bei der ersten Inspektion beschloss ich, den Bausatz erst mal zur Seite zu legen.

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Bausatzbeschreibung

Seinem Alter geschuldet ist man nicht überrascht über fehlende Detailierung und erhabene Blechstöße. Der Bausatz hat ganze 35 Teile. Im Cockpit herrscht gähnende Leere, die beiliegende Pilotenfigur muss auf einem Ohrensessel Platz nehmen, der an einer glatten Rückwand in einem Schlitz hängt. Armaturenbrett, Fußboden, Pedale oder gar Seitenkonsolen sind im Cockpit nicht vorhanden. Die Cockpithaube ist dickwandig und passt nicht wirklich in die Rumpfaussparung. Der gut einsichtbare Lufteinlass endet nach wenigen Millimetern an dem Querspant, der die Rumpfform vorne verschließt; ähnliches beim Auslass. Der Bugradschacht dient eigentlich nur dazu, die Fahrwerksklappen geschlossen anzukleben - Tiefe hat er nicht. Alle Fahrwerksklappen sind sehr dick gespritzt. Im Hauptfahrwerksschacht gibt es keinerlei Strukturen. Die Flügel bestehen aus zwei Bauteilen, wobei das obere Bauteil bereits die Bremsklappen für die Unterseite angespritzt hat. Die Querruder am Ende des Flügels sind nur per Gravur angedeutet. Die Panellinien sind erhaben, teils verwaschen. Als Bewaffnung liegen zwei Lenkraketen bei. Das Decalsheet ist übersichtlich und enthält keinerlei Wartungshinweise. Es ist bereits vergilbt. Der Druck ist verwaschen und farbversetzt. In sieben Schritten beschreibt die Anleitung den Zusammenbau. Es werden zwei Farbvarianten angeboten.

Lange war ich mir unschlüssig, ob ich den Vogel im Flugzustand oder am Boden stehend bauen wollte. Schlussendlich entschied ich mich für den steinigen Weg des Bodenzustands, wohl wissend, daß ich da ein Fass ohne Boden aufmachen würde. Und es kam wie erwartet. Diverse Unterbrechungen, Scratchbau und Mißgeschicke führten dazu, dass die Bauzeit sich über mehr als zwei Jahre hinzog.

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Folgende Veränderungen habe ich beim Bau realisiert

  • Entfernen des vorderen und hinteren Querspants an den beiden Rumpfhälften
  • Verlängerung des Einlasskonus und Ergänzung der Auslassdüsen
  • Entfernen des Bugfahrwerkschachts und Scratchbau eines neuen Schachts
  • Scratchbau des Cockpits, umfassend den Boden, Seitenkonsolen, Armaturenbrett und Sitz
  • Anpassung des Bremsklappenschachts plus Einbau eines Hydraulikzylinders aus Draht
  • Detailierungen am Fahrwerk, hier insbesondere Lenkpunkte und Bremsleitungen
  • Neubau und Veränderung einiger Fahrwerksklappen
  • Anpassungen am Übergang Rumpf zur Cockpitscheibe
  • Umfangreiches Spachteln am Übergang Rumpf zu Seitenleitwerk und Flügel
  • Neues Decalsheet von Extratech
  • Dünnerschleifen der Leitflossen der Lenkwaffen

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Folgende Mißgeschicke trafen mich bei dem Projekt

Bei der Lackierung mit Silber (Revell AquaColor) hatte ich zu viel Farbe aufgespritzt. Versuche, per Hand zu korrigieren, machten die Sache nur noch schlimmer. Einige Bereiche wurden wieder abgebeizt und neu lackiert. Wirklich zufrieden bin ich aber auch heute noch nicht.

Beide Höhenruder sind mir durch Abstürze auf die Werkbank abgebrochen. Die Höhenruder sind extrem dünn, ich hatte sie bombig festgeklebt und das Plastik hatte wohl schon den Weichmacher eingebüßt. Aus Schaden lernt man. Ich besitze jetzt eine selbstgebaute Hilfskonsole aus Holz, welche sich mittels Flügelschrauben an die Modelle anpassen lässt.

Die Originaldecals zerfielen beim Wässern, so dass ich mich nach Ersatz umsah. Ich wurde bei ExtraDecals fündig und entschied mich dazu, die farbenfroheste Variante auszusuchen. Fast hätte ich dies bereut. Das besonders große Decal für das Seitenruder zerbrach beim Aufschieben in mehrere Teile. Es ist mir gelungen, die Teile zusammen zu schieben, so dass man hiervon nichts mehr sieht. In der Folge habe ich die Einweichzeit der Decals entsprechend Instruktion von ExtraDecals auf die Sekunde genau genommen, so dass dies nicht mehr vorgekommen ist.

Die Platzierung der Wartungshinweise gestaltete sich schwierig, da die Platzierungshinweise von Extradecals extrem klein gestaltet sind und die Panellinien des Modells nicht mit den Darstellungen von ExtraDecals übereinstimmen.

Nach Abschluss der Decalorgie wollte ich final den Einlassring einsetzen. Leider hatte ich doch ein bißchen zu wenig Gewicht in der Nase. Das ist mir direkt peinlich. Habe ich doch hier bei Modellversium (Tipps und Tricks) genau mit diesem Modell ein Verfahren mittels eines Nagelbretts beschrieben, um einen Tailsitter zu vermeiden. Ich hatte bei dem Verfahren außer Acht gelassen, dass das Fahrwerk der BAC Lightning eine Neigung nach vorne hat und damit die Montagepunkte des Hauptfahrwerks nicht über dem Reifenaufsetzpunkt liegen. Notgedrungen entfernte ich den mühsam hergestellten Papierkonus am Einlassring innen und ersetzte ihn durch ein Bleigewicht aus der Anglerabteilung.

Und dann fällt mir der Einlassring aus der Hand auf den Boden, so dass aufgrund der Massenträgheit der filigrane Ring in drei Teile zerbrach.

Durch das Heraustrennen des Querstegs vorne an den beiden Rumpfhälften hat sich wohl auch der Querschnitt des Rumpfes verändert, das wurde sichtbar nach Festkleben des Einlasses. Hier half nur vorsichtiges Spachteln und Schleifen am quasi fertigen Modell.

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Der Bau hat trotzdem Spaß gemacht. Ich habe aber beschlossen, dass die nächste BAC Lightning sicher nicht mehr ein so alter Bausatz sein wird.

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Bruno Schilli

Publiziert am 19. August 2024

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