McDonnell F3H-2N DemonPhantoms II kleiner Brudervon Bernhard Schrock (1:48 Grand Phoenix)Das neue Jahrtausend ist schon 4 Jahre alt und leider fehlen immer noch viele Typen. Immerhin hat 2004 Grand Phoenix eine Lücke gefüllt und das eigene Programm um einen weiteren Multimediabausatz erweitert: den Vorläufer der geradezu legendären Phantom II, die F3H-2 Demon. Der Bausatz ist sehr ambitioniert gestaltet und besteht aus fein gravierten Kunststoffteilen, vielen Resinteilen und einer geätzten Platine. Die Resinteile kommen vor allem dem Cockpit und dem Fahrwerk zugute. Auf den beiden Fotos sind gut die Räder sowie die filigranen Teile für die Scheren und Hilfsstreben zu sehen. Einige markante Kleinigkeiten sind dem Rotstift zum Opfer gefallen wie z.B. die waagerechte Sonde unterhalb der Windschutzscheibe, eine weitere senkrechte unter dem Bug sowie eine Blattantenne auf der linken Bugradschachtklappe. Bei der Zahl „205“ ist den Grafikern von Aeromaster (auch bei der „5“ auf dem Leitwerk und dem Schriftzug „VF-124“ auf dem Hinterrumpf) ein kleiner Fehler unterlaufen: entgegen dem 30° Standard für die abgeschrägten Kanten waren diese mit der alten Schriftart (45°) ausgeführt. Darüber hinaus ist auf dem Bogen die Zahl 205 ein wenig zu klein. Sehr schön in Resin ist der Bugschacht für das Fahrwerk modelliert. Es lohnt sich allerdings die Kanten im Rumpf dünner zu arbeiten, um ein realistisches Ergebnis zu erzielen. Wer es ganz genau nimmt, kann an der Stelle der Scharniere für die beiden Klappen ca. 1 mm breite und tiefe Schlitze in den Rumpf einsägen. Das Flugzeug war aerodynamisch sehr gut gestaltet, litt jedoch unter einem zu schwachen Triebwerk sowie einer geringen Reichweite. Ein Tank, wobei die Betonung auf EIN liegt, löste das Problem kaum: die Maschine konnte nur ca. 5-10 Minuten länger fliegen. Kurioserweise sank die Reichweite der Maschine beim Einsatz von zwei Tanks, da durch diese beiden der induzierte Luftwiderstand den Vorteil des Zusatztreibstoffs vollständig auffraß. So flogen die Einheiten wenn überhaupt, dann nur mit einem externen Tank. In diesem Bereich kann der an Verfeinerungen interessierte Modellbauer die Stabilisierungsfüße (sway braces) ergänzen. Sehr schön sind die Luftbremsen und die dazugehörigen Schächte gelungen. Entgegen der Bauanleitung waren beim Original die Innenseiten nicht weiß sondern rot. Wer eine Minibohrmaschine und einen 0,25 mm starken Bohrer hat, findet hier genug Raum (ca. 400 Bohrungen) zum Austoben. Auf dem Originalfoto der Maschine im Heft von Steve Ginter ist ein weißes Warnschild zu sehen, das der Abziehbilderbogen leider unterschlagen hat. Dem unteren Foto ist ferner auch die Lage und Größe des Schriftzugs NAVY zu entnehmen, welcher im Bausatz viel zu groß geraten ist. Der Teufel steckt bei den einzelnen Varianten und Flugzeugen der Demon nur in kleinen Details wie z.B. bei der Betankungssonde. Diese war abnehmbar und hatte einen Kragen, der im Modell mittels Farbe realisiert wurde. Dadurch bedingt reicht bei einigen Maschinen die Kokarde nur bis zum Rand der ovalen Verkleidung. Im BSH-Fall war die Betankungssonde zu kurz (Verkleidung zu weit hinten angeklebt?) und musste verlängert werden. Spritzgusstechnisch bedingt war das Bauteil ohnehin nicht ganz rund und so wurde kurzerhand der strukturierte „Kopf“ mit einem Rundstab geeigneter Stärke und Länge kombiniert. Die Glasteile sind klar und schlierenfrei gegossen, allerdings ein wenig zu dick. Die Kantenstärke lässt sich dennoch mit einem Trick kaschieren. Mit einem nach dem Lackieren der Hinterkante (mittelgrau) aufgebrachten Streifen aus heller (z.B. weißer), selbstklebenden Folie kann die „Uniformität“ dieser zu dicken Fläche gebrochen und eine geringere Dicke vorgetäuscht werden. Es ist verblüffend und funktioniert wirklich, aber überzeugen Sie sich am besten anhand der Fotos selbst. Das Resinbauteill für die Schiebehaube und der Schleudersitz bzw. zumindest der obere Teil erscheinen auf Originalfotos dunkel (wohl schwarz) und nicht mittelgrau wie im Bauplan angegeben. Auch die Farbgebung des Radoms scheint mir nicht schwarz wie beim Antiglarepanel, sonder deutlich heller zu sein. So wurde hierfür ein sehr dunkles Grau mit einem braunen Schimmer angemischt. Die Entscheidung fiel sehr schnell zu Gunsten der Maschine der VF-124, nicht aber zugunsten des großflächigen Abziehbildelementes für das Leitwerk. Aus Erfahrung schlauer blieben die Elemente da wo sie waren, nämlich auf dem Bogen, und dienten nur als Vorlage zum Airbrushen mit Gelb und Schwarz. Auf diesem Foto ist ein weiterer verbesserungswürdiger Punkt zu sehen: das Schmetterlingsförmige, weiße Panel im Bereich der Höhenruderdrehachse, das zum Höhenruder selbst gehört. Im Bausatz ist er als auf dem Rumpf aufliegendes Panel ausgeführt. Nach Auswertung der Originalfotos kam ich zum Schluß, dass der Naturmetallbereich auf der Unterseite der Höhenruder ca. bis zur Hälfte der Spannweite reichte.
Der Walkwaybereich auf dem Flügel war wohl beim Original wie üblich aus einer Art aufgeklebter, rutschfester Matte und war nach Auswertung der Fotos unter den Spoilern nicht aufgebracht. Für die Umsetzung kam eine vor kurzem ausprobierte Technik zum Einsatz: nach dem Abkleben wurde der Bereich dicker als üblich mit Humbrol seidenmattschwarz (H85) lackiert. Nach einer kurzen Trocknungsphase mittels Airbrush (nur Luft) wurde auf die noch weiche Farbe das 1800er Micromesh Poliertuch draufgelegt und seine Struktur mittels „Rubbeln“ mit einem schräg abgeschnittenen Q-Tipps in die Farbe „übertragen“. Bernhard Schrock Publiziert am 21. Oktober 2005 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |