De Havilland DH.110 Sea Vixen D.Mk.3von Damian Güttner (1:48 Airfix)Die Vorgeschichte
Als im Frühjahr 2011 die englische Firma Airfix die Sea Vixen FAW.2 in Maßstab 1:48 angekündigt hatte, war meine Freude groß. Es ist ein relativ seltenes Muster der englischen Militärluftfahrt, das kaum von den Bausatzherstellern berücksichtigt wurde - warum auch immer. Nach mehreren Diskussionen in verschiedenen Internetforen und Gerüchten war meine Hoffnung groß, dass Airfix es schafft, bis zur der IMPS UK in Telford im November 2011 den Bausatz auf den Markt zu bringen. Zur meiner großen Überraschung am Freitag Abend, als ich mit meinen Freunden vom PMC Bodensee den Stand aufgebaut und die erste Runde durch die Hallen gemacht hatte, konnte ich den Bausatz an fast jedem dritten Stand finden!!! Damit war der erste Einkauf auf der Messe getätigt. Der Bausatz
Nach dem Öffnen des Kartons noch am selbem Abend im Hotel (das musste sein) kommt ein sehr gut gemachter Bausatz zum Vorschein. Das Modell ist auf drei graue und einen klaren Spritzling für die Cockpitverglasung aufgeteilt. Die Oberflächen sind gut gemacht, die Inneneinrichtung bietet alles was nötig ist, vieles sieht man am fertigen Modell dann später sowieso nicht mehr. Der Hersteller bietet dem Modellbauer große Auswahl an Waffenlasten und Zusatztanks, alles in guter Qualität. Kurz nach Erscheinen des Bausatzes sind mehrere Zurüstsätze verschiedener Hersteller auf den Markt gekommen. Der Bau
Angefangen habe ich das Modell nicht wie üblich mit dem Cockpit, sondern mit der Luftbremse an der Unterseite des Rumpfes. Sie ist im Bausatz offen dargestellt, aber mit sehr wenig Innendeteils. Im Internet habe ich viele gute Vorbildfotos gefunden, nach denen ich die Luftbremse Scratch nachgebaut habe.
Als nächstes war das Cockpit an der Reihe. Da ich aber keine gewöhnliche Einsatzmaschine bauen wollte, sondern eine Testmaschine mit außergewöhnlicher Lackierung, musste ich das Cockpit des Navigators komplett umbauen, wieder Scratch. Dazu habe ich erneut Fotos aus dem Internet zu Rate gezogen.
Verwendet habe ich den Schleudersitz aus dem Bausatz, der mit Evergreenplatten etwas umgebaut wurde, dazu kamen hauptsächlich Junkers Ju 88 Funkgeräte und verschieden starke Kabel, die ganze Versuchselektronik halt, die ich in den umgestalteten Sitz integriert habe.
Als das Ganze fertig war, habe ich das komplette Cockpit in den Rumpf eingebaut. Als nächstes war der Schleudersitz des Piloten dran. Auch hier habe ich den Bausatzsitz verwendet und mit dem farbigen Ätzteilbogen von Eduard zusätzlich verfeinert.
Dann waren die Fahrwerksschächte dran. Zu diesem Zeitpunkt waren schon paar Hersteller mit Umbausätzen für Cockpit und Fahrwerkschächten auf dem Markt. Da die Fahrwerkschächte am Boden auch geschlossen waren, lohnt sich der teure Umbausatz nicht. Ich habe die Bausatzteile verwendet, die auch von Haus aus sehr gut wiedergegeben sind. Beim Cockpit war die Situation ähnlich. Dadurch, dass ich es eh umbauen musste, kam der andere Umbausatz auch hier nicht in Frage.
Beim Lufteinlass ist Airfix ein kleiner Fehler unterlaufen. Zwischen Rumpf und Lufteinlass ist ein Spalt, der Einblick in den Rumpf bietet. Den habe ich ich mit Evergreenplatte verschlossen. Anschließend, nach mehreren Probepassungen, habe ich die Flügel, die Ausleger und das Leitwerk verklebt. Das Leitwerk kann man beweglich bauen. In diesem Baustadium soll in die Radarnase - laut Bauplan - 35 Gramm Gewicht eingebaut werden. In meiner Sea Vixen sind 65 Gramm drin!
Da ich mich entschlossen habe, eine D.Mk.3 Testmaschine zu bauen, sind alle Waffen sofort in die Ersatzteilkiste gewandert, nur die Pylonen und die Zusatztanks nicht. Die wollte ich dran bauen, sie waren auch am Orginal dran.
Die D.Mk.3 hatten an den Außenflügeln oben und unten irgendwelche Elektronikpods, die musste ich selbst herstellen. Aber wie oder aus was?? Nach paar Tagen intensiven Überlegungen habe ich meine Ersatzteilkiste durchstöbert und da sind mir die Flügel einer alten Supermarine Seafire Mk 46/47 von Airfix aufgefallen. Das ist es!!! Ich habe die Munitionsausbuchtungen der 20 mm Hispano-Kanonen aus dem Seafire-Flügel ausgesägt und an den Flügel der Sea Vixen angepasst. Siehe da - Es passt und sieht, mit den Vorbildfotos verglichen, sehr realistisch aus! Lackierung und Decals
Angefangen habe ich mit dem Vorschattieren der Gravuren mit Schwarz, dann die Flügelenden in Schwarz, anschließend wurde das Hellbraun auf der Oberseite lackiert und zum Schluss das Rot auf der Unterseite. Für das Hellbraun und Rot habe ich X-tra Color Farben verwendet. für die Lackierung gibts auch viele schöne Vorbildfotos im Internet.
Die Decals stammen von Model Alliance (MA 48-197). Nach der Alterung mit Pastellkreide, schwarzer Wasserfarbe und AK Wash Dark Brown habe ich das ganze Modell mit Mattlack von Marabu lackiert. Die Cockpitverglasung muss zuerst auf eine Schiene befestigt werden, dann wird das ganze lackiert und als eine der letzten Baustufen am Modell befestigt. Die Endmontage
Zum Schluss habe ich die beiden Staurohre an den Flügelenden befestigt. Da zu befürchten war, dass die Bausatzteile schnell abbrechen würden, habe ich mir die schönen Messing-Staurohre von Master besorgt. Die zwei kleinen Antennen auf der Oberseite hinter dem Cockpit sind abgesägte Stecknadeln, mit dem Stecknadelkopf in die passende Öffnung mit Sekundenkleber eingeklebt.
Mein Modell stellt eine Sea Vixen D.Mk.3 von der Flight Refuelling Ltd aus den Jahren 1980 - 1984 dar. Gleich bei der ersten EME-Ausstellung in Lingen habe ich mit diesem Modell den zweiten Platz belegt. Das war sehr große Freude! Fazit
Ein sehr schönes, interessantes und gut zu bauendes Modell mit seltener Lackierung ist innerhalb von einem halben Jahr entstanden. Ein Muss für alle Royal Navy Fans! Damian Güttner, Publiziert am 16. November 2020 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |