USS Howorth (DD-592)"Sinkex"von Dirk Mennigke (1:350 Tamiya)
Wer kennt es nicht... im Laufe der Jahre finden immer mehr Modellbausätze den Weg in das heimische Bastelzimmer. Kein Problem, irgendwann, wenn ich die hundert erreicht habe und nichts dazwischen kommt, kriege ich alles fertig, ganz bestimmt. Aber bis dorthin ist ja noch ein bisschen hin! Unangenehm bzw. störend empfinde ich diverse Modellbauleichen, die tief versteckt in ihren Schubladen schlummern und ihr tristes Dasein fristen. Während einer längst überfälligen Überholphase meiner Werft fiel mir ein vor zehn Jahren angefangenes Zerstörer Projekt in die Finger. Oh je, dunkel kamen die Erinnerungen zurück. Falsche Farbauswahl, zu dicker Lack und ein falsch proportionierter Mittelaufbau führten letztendlich zur Verbannung in die Schublade der Schande. Wegschmeißen oder weiter bauen, das war hier die Frage? Kurzum, ich brachte es einfach nicht über's Herz, den Dampfer in der Mülltonne zu versenken. Hmm, existierte in meiner Sinkex Bilder Sammlung nicht die Fotoserie eines Fletcher Zerstörers, der einem Waffentest durch die U-Boote USS Volador SS 490 sowie USS Salmon SS 573 zum Opfer fiel. Röööchtig....das sollte es werden. Besonders interessant an der Geschichte ist, dass der Zerstörer von einem ferngelenktem Landungsboot, das am Heck vertäut war, durch die See geschoben wurde. Wunder über Wunder, ein LCM hatte ich vor ein paar Jahren für meinen Freund Torben Keitel, das er scratch gebaut hatte, abgegossen. War da nicht, na klar, ein Abguss ist ebenfalls noch vorhanden! So stand einem zügigen Baubeginn nichts mehr im Wege. Als erstes rückte ich dem Rumpf mit der Laubsäge zu Leibe. Ich schnitt das Achterschiff kurz vor dem Achteraufbau ab. Die richtige Position ermittelte ich an Hand der Sinkex Bilder. Nachdem der Schnitt versäubert war, widmete ich mich der Wellen- und Schraubenanlage. Bevor erste Photoätzteile angebracht werden konnten, schliff ich die Farbe vorsichtig mittels Schleifvlies an. Netter Nebeneffekt, das Rumpfstück sieht schon stark verwittert aus. Nur an Bereichen, an denen geklebt werden muss, entfernte ich die alte Farbe bis auf den Kunststoff. Zu den Photoätzteilen gibt es nichts Spektakuläres zu vermelden. In alt bekannter Manier bog ich die Reling vorsichtig vor, um sie vorerst punktuell mit Sekundenkleber zu fixieren. Später zog ich mit einer in Sekundenkleber getauchten Nadel nachträglich eine dünne Schicht Kleber zwischen unterem Relingzug und Bordwand auf.
Durch Kapillarwirkung läuft der Kleber zwischen die Fugen, ohne dass deutliche Kleberspuren zurück bleiben. Dem Geschütz spendierte ich ein Messingrohr, einige Luken rundeten den Rohbau des Zerstörers (Fragments) ab. Die meiste Arbeit brachte der Sockel mit sich. Hierbei handelt es sich um einen 25 jährigen Walnussbaum, der bis vor zwei Jahren mein Grundstück zierte. Gleich nachdem der Baum gefällt wa,r sicherte ich mir ein Wurzelstück, das jetzt, zwei Jahre später mit Säge und Oberfräse bearbeitet, als individuelle Holzbase für mein Modell dient. Flott von der Hand gingen die Arbeiten an dem LCM. Leider fehlte bei meinem Exemplar die Bugrampe, der wahrscheinliche Grund des längeren Schubladenaufenthalts. Aus Evergreenprofilen lässt sich im Handumdrehen eine neue Klappe erstellen.Grundlage für das Wasser ist normale Binderfarbe die farblich behandelt, anschließend mit Glanzlack überzogen, die Wasseroberfläche sehr real wirken lässt. Zum Thema Farbe gibt es nur wenig zu erwähnen. Model Masters Light Gost Grey diente als Basisfarbe. Da das Schiff schon einige Jahre den Elementen ausgesetzt war, erhielt die Hecksektion ein starkes Weathering. Das war's dann auch schon, fertig. Easy to do, kurze Bauzeit und wieder ist ein Bausatz vollendet, wenn auch erst nach zehn Jahren. Wäre da nicht noch der Bug des Zerstörers. Was stell ich bloß damit an? In den Müll... nö, viel zu schade...!
Dirk Mennigke Publiziert am 26. November 2012 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |