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USS Haynes (DE-181)

Duell im Atlantik

von Dirk Mennigke (1:350 Trumpeter)

USS Haynes (DE-181)

Bausatz

Der Bausatz stammt von Trumpeter, ist im Maßstab 1:350 gehalten und fügt sich so perfekt in meine Flotte ein. Aus dem Bausatz lässt sich mit USS England DE 635 ein Schiff der Buckley Klasse darstellen. Prima, so dachte ich, endlich ein Modell, das sich schnell aus der Schachtel bauen lässt.

Zumindest bis zu dem Zeitpunkt an dem mir der Film Duell im Atlantik in die Hände fiel. Siehe da, als Hauptdarsteller fungierte neben Robert Mitchum und Curt Jürgens die USS Haynes, ein Geleitzerstörer der Buckley Klasse, der sich im Südatlantik ein Gefecht mit einem deutschen U-Boot lieferte. Damit war die Idee geboren, den Filmstar als Modell zu bauen. Recherchen im WWW brachten erstaunliches zu Tage. Zum einen gab es in der US Navy keine USS Haynes und der Film wurde auch nicht im Atlantik sondern vor Pearl Harbour gedreht, nun gut. Wie fast immer fand ich auf Navsource die benötigten Informationen.

Demnach fungierte als Hauptdarsteller DE 634 Whitehurst, die frisch aus dem Korea Einsatz nach Pearl zurückkehrte, um eigens für die Dreharbeiten vorbereitet zu werden. Dabei handelt es sich um eine Einheit aus einer Gruppe von sechs Schiffen, die als Generatorschiff während des zweiten Weltkrieges umgerüstet wurden. So versorgte Whitehurst nach der Befreiung Manilas, dessen Infrastruktur während des Weltkrieges völlig zerstört wurde, mit dringend benötigter elektrischer Energie.

USS Haynes (DE-181)

Bau

Ein Filmstar wird geboren, in diesem Fall aus viel Polystyrol und diversen Fotoätzteilen. Der Zusammenbau begann wie immer mit dem Rumpf. Waterline oder Full Hull, das sind die Optionen. Mein Dampfer sollte in einem ruhigen Hafen liegen, überholt werden und nicht durch eine stürmische See fahren, also Waterline. Weiter ging es mit dem Hauptdeck.

Die Passung war, sagen wir mal, dem heutigen Stand der Technik nicht mehr gerecht. Unter Einsatz von Spachtel, Mr. Surfacer und Schmirgelpapier konnte dem Übel begegnet werden. Richtig wiedergegeben in Position sowie Größe waren die Leinendurchführungen. Leider nicht durchbrochen, so dass das Aufbohren einige Zeit in Anspruch nahm.

Gut zu sehen, die Änderungen an der Brücke mit Evergreenprofilen.Die Riffelbleche von Tom's werten die Flakstände optisch auf.Der Bau der Winde beginnt mit den Schaltkästen.Das Grundgerüst der Winde aus Polystyrolleisten und Lochblechen.Die Kabeltrommeln basieren auf Schätzen aus der Grabbelkiste.Beeindruckend umgesetzt - ein Bofors-Vierling von L'Arsénal.

Gut zu sehen, die Änderungen an der Brücke mit Evergreenprofilen.

Gut zu sehen, die Änderungen an der Brücke mit Evergreenprofilen. 

Die Umgestaltung der Aufbauten entpuppte sich als der arbeitsintensivste Part. Als Bauvorlage dienten diverse Screenshots des Spielfilms. Alle Flakstände im Bereich des Schornsteins fielen dem Bastelmesser zum Opfer. Schleifen, Spachteln und nochmaliges Schleifen egalisierten letzte Unebenheiten auf dem Dach des Mittelaufbaus.

Ein großes Manko des Bausatzes waren die spartanisch ausgeführten Türen. Abhilfe schafft White Ensigns Doors und Hatches Set. Hier hat man lediglich die Qual der Wahl, die Tür geöffnet oder geschlossen anzubringen. Bedeutet natürlich wieder etwas mehr Arbeit, da die Türöffnung in der Aufbautenwand heraus gearbeitet werden muss. Im Anschluss erfolgte eine erste Passprobe auf dem Hauptdeck.

Soweit so gut, aber irgendwie kam mir die Lage einiger Bohrungen, in die diverse Kleinteile eingepasst werden sollten, seltsam vor. Besonders die Lage der Bootsdavids war vollkommen falsch. Nach Bauplan standen die Davids mittig zwischen Aufbau und Schanzkleid. In der Praxis würde es bedeuten, dass die Mannschaften ständig zwischen den Davids herum wuseln müssten, so dass der Bordbetrieb empfindlich gestört würde. Kurzerhand verschloss ich alle Bohrungen des Hauptdecks und schliff die Oberfläche plan.

Der Brückenbereich erfuhr ebenfalls einige Änderungen. Flakwannen ade, dafür neue Plattformen und Deckhäuser. Polystyrolplatten in einer Stärke von 0,1mm bildeten die Grundlage aller Neubauteile. Die Unterzüge der Plattformen entstanden aus Evergreenprofilen diverser Formen und Größen. Um das Modell weiter zu detaillieren, stand mir Tom's Modelworks Buckley Fotoätzteilsatz zur Verfügung. Relings, Leitern, Wabowerfer, Waboracks werten das Modell enorm auf. Ein wichtiger Aspekt wird leider nicht beachtet, die offene Brücke. Offen, gut einsehbar, hätte ich mir zumindest ein paar Grätings für den Boden gewünscht, zumal für die Geschützstände passende Bleche beigelegt sind.

Was solls, passende Bilder gegoogelt und auf geht’s. Bei genauerer Betrachtung fehlten dem Bausatz einige wichtige Baugruppen. Ein backbordseitiger Niedergang in den Sonarraum sowie eine geschlossenen Treppe neben der Steuerbord Nock. Äußerst wichtig natürlich, der Stuhl des Kapitäns. Sprachrohre, Meteorologische Instrumente stammen aus GMMs Liberty Ships Ätzteilsatz, der Rest entstand scratch.

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Nun ging es ans Eingemachte - die Kabeltrommel nebst Generatorkästen mussten gefertigt werden. Grundlage waren Bilder, die ein Schwesterschiff der Whitehurst zeigen. Schnell die Maße abgegriffen, eine Zeichnung erstellt und los gings. Am einfachsten ließen sich die Schaltkästen erstellen. Ein paar passende Polystyrol Vierkantleisten auf das richtige Maß geschliffen, Türen, Lüfterbleche sowie Isolatoren angebracht, schon war das erste Windenteil fertig. Das eigentliche Grundgestell der Winde besteht aus Lochblechen der Firma Lion Roar, der Windenbock aus Polystyrolleisten.

Als Hauptproblemchen kristallisierte sich die symmetrische Ausrichtung der Komponenten heraus. Erst nachdem die eigentlichen Kabeltrommeln eingeklebt waren, erhielt die Baugruppe die nötige Stabilität. Ach so, die Kabeltrommeln. Hier zahlt es sich aus, wenn man seiner Sammelwut freien Lauf lässt, bloß nichts wegschmeißt und nicht benötigte Bausatzteile schön hortet. Wie dem auch sei, erstaunlicherweise fand ich in meinem Fundus ein paar passende Bauteile die in ihren Abmessungen genau meinen Bedürfnissen entsprachen. Die Teile gehörten glaube ich, zu einem Enterprise Bausatz und waren wie für meine Whitehurst geschaffen. Zur weiteren Detaillierung verarbeitete ich noch einige Teile aus GMMs Kabeltrommeln Set.

Für weitere Highlights sorgten L'Arsenal MK 51 Feuerleitgeräte und die als genial zu bezeichnenden 40mm Bofors Geschütze. Das MK 52 Radar der Brückenplattform entstand auf Basis des MK51, an das wie im Original eine 90cm Feuerleitantenne angehängt wurde. Im Modell besteht diese Antenne aus aus einem Riffelblech. Die dem Bausatz beiliegenden Ausführungen des Radars sind nicht zu gebrauchen. Den mitgelieferten Kunststoffmast ersetzte ein Messingmast. Leitern, Yardarms und diversen Kleinkram klebte ich mittels Sekundenkleber. Hier favorisiere ich Pattex Flüssigkleber, selbst lange Reisen zu Ausstellungen führten bis jetzt noch zu keinem Teileverlust.

Die Farbgebung gestaltete sich denkbar einfach. Haze Grey für alle vertikalen Flächen, Revells Matt 77 für alle horizontalen Flächen.

USS Haynes (DE-181)

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Kommen wir zum Schluss:

Das Modell ist fertig, fehlt nur noch eine passendes Diorama (Bild 7/8). Das Thema war, wie bereits angesprochen, Pearl Harbour 1957. Bei der Gestaltung des Hafenbeckens richtete ich mich nach Aufnahmen aus den 50er Jahren. Schnell stellte ich fest, dass es auf dem Zubehörmarkt für den Maßstab 1:350 so gut wie keine Ausstattungsmaterialien gab.

Bis auf die GHQ Fahrzeuge und L'Arsenal Palmen durfte ich alles weitere scratch erstellen. Das Arbeitsgerüst baute ich nach einem Bild das O´Bannon, einem Zerstörer der Fletcher Klasse, das das Schiff während der 60er Jahre bei einem Werftaufenthalt zeigt. Arbeitssicherheit schien damals noch klein geschrieben zu sein, so winkelschief und zusammengeschustert wirkte das dort abgebildete Gerüst. Die Pier entstand aus diversen Polystyrolstreifen, die mittels Ölfarben und Pigmenten gealtert wurden.

Weitere Bilder

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USS Haynes (DE-181)

 

Dirk Mennigke

Publiziert am 22. Oktober 2012

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