FS Meteor (III)Modellbauprojekt 2024 mit Vanessa, Lucy, Christopher und Finnvon Bastelhorties (1:300 Revell)Zum VorbildDer Schwerpunkt der deutschen Meeresforschung liegt auf der nachhaltigen Nutzung und dem Schutz der Meere. Gefördert werden Forschungsprojekte, die die Rolle der Ozeane als Kohlendioxid- und Wärmespeicher im Klimawandel entschlüsseln. Ein weiteres Forschungsthema sind steigende Meeresspiegel und deren Auswirkungen auf Küstenregionen. Auch die Vermüllung und Versauerung der Meere und die damit einhergehenden Folgen für die biologische Vielfalt werden untersucht. Zu diesem Zweck unterhält das Bundesministerium für Bildung und Forschung eine Flotte von derzeit sieben Schiffen: die kleineren Schiffe Alkor, Heincke und Elisabeth Mann Borgese sind für den Einsatz in Nord- und Ostsee konzipiert. Polarstern ist ein Eisbrecher und als Forschungsschiff für Fahrten in die Arktis und Antarktis ausgelegt, sowie als Versorger der deutschen Forschungsstationen in diesen Gebieten. Sonne, Maria S. Merian und Meteor (III) sind für die Erforschung der Weltmeere vorgesehen. Meteor (III) ist nach Polarstern das zweitälteste Schiff der Flotte und wurde 1986 in Dienst gestellt. Sie ist das dritte deutsche Forschungsschiff mit diesem Namen. Meteor (I) wurde 1924 in Dienst gestellt und war ein umgebautes Kanonenboot aus dem Ersten Weltkrieg. Aufgabe war die Seevermessung, vorrangig des Atlantiks. Es gab an Bord Arbeitsmöglichkeiten für elf Wissenschaftler. Die Gesamtfahrtstrecke für die Vermessung betrug 67.535 Seemeilen, was mehr als dem dreifachen Erdumfang entspricht. Das Schiff ging nach dem Zweiten Weltkrieg als Kriegsbeute an die Sowjetunion, wo es bis 1964 unter dem Namen Ekwator ebenfalls als Forschungsschiff Dienst tat. Meteor (II) wurde 1964 in Dienst gestellt. Das Schiff führte bis zur Außerdienststellung insgesamt 73 Expeditionen in allen meeresforschenden Disziplinen vorwiegend im Atlantischen und Indischen Ozean durch. An Bord konnten 24 Wissenschaftler in 14 Laboratorien ihre Forschungen betreiben. Das Schiff legte dabei eine Entfernung zurück, die etwa dem 30fachen Umfang der Erde entspricht. Die Meteor (II) wurde 1985 nach Neuseeland an das Department of Scientific and Industrial Research (DSIR) verkauft und dort bis 1992 unter dem Namen Rapuhia durch das Unternehmen Union Steam Ship Company betrieben. Ende 1992 ging das Schiff nach Singapur und kam unter die Flagge von Honduras. 1993 wurde das Schiff in Indien abgewrackt. Die Tage der Meteor (III) sind ebenfalls gezählt. Derzeit (2024) entsteht auf der Meyer-Werft in Papenburg die Meteor (IV), die bis 2026 fertig werden und die Meteor (III) ablösen soll. Sie wird dann mit 126 Metern Länge das größte und modernste Forschungsschiff der Bundesrepublik Deutschland sein. Quelle: Portal Deutsche Forschungsschiffe, Wikipedia Der BausatzMit Freude hatten wir letztes Jahr festgestellt, dass Revell die Meteor wieder als Bausatz auf den Markt bringen will, suchen wir doch für unser Modellbauprojekt im Hort vorrangig Kits von zivilen Schiffen. Sobald der Bausatz verfügbar war, haben wir zugeschlagen und nahezu umgehend eine Bausatzbesprechung verfasst. Rein vom Plastik her ist der Bau der Meteor für einen fortgeschrittenen Anfänger keine unlösbare Aufgabe, aber leider hält der Schachtelinhalt andere Stolpersteine parat. Unser ModellFür den Bau des Schiffes hatten sich vier Kinder aus der vierten Klasse bereit erklärt, Lucy und Vanessa bildeten ein Team, Finn und Christopher das zweite. Auch hier war es wieder schwer möglich, den Teams bestimmte Baugruppen zuzuordnen, für die sie verantwortlich sind. So war es erneut gängige Praxis, dass ein Team die vorbereiteten Baugruppen des anderen Teams weiter bearbeitete oder verbaute. Wie in der Kitbesprechung schon angemerkt, ist das, was schlussendlich als Modell herauskommt, ein sehr früher Bauzustand der Meteor. Wir haben das so übernommen und das Modell im Wesentlichen aus der Box gebaut. Schade ist, dass sich auf dem dreifarbig zu lackierenden Rumpf keine Farbtrennlinien befinden, dies würde eine Maskierung sehr vereinfachen. Wir haben es aber trotzdem hinbekommen, einzig der Rumpf aus blauem Kunststoff ist ein Hindernis, da die weiß zu lackierenden Flächen sich von denen der Aufbauten (aus weißem Kunststoff) farblich etwas abheben. Die mäßige Detaillierung von Deck und Aufbauten haben wir durch eine entsprechende Bemalung mit dem Pinsel versucht aufzuwerten. Beim Verbauen sind die Teile von Haupt- und Arbeitsdeck problematisch: das Hauptdeck schließt nicht sauber an die Kontur der Bugspitze an, beim Arbeitsdeck fehlen im hinteren Bereich Auflagen an den Rumpfteilen für eine stabile Montage – hier ist Anpassungsarbeit notwendig. Die teilweise labyrinthartig verschachtelten Aufbautenwände ließen sich wider Erwarten recht gut montieren, einzig im Bereich der Brücke wurde es mit dem backbords halb abgesetzten Decksteil schwierig, ebenso mit dem ausgesparten Aufbautenteil für den Schornstein. Dies lag aber weniger am Kit selbst; größere, aussagekräftigere Zeichnungen und einige entsprechende Worte in der Bauanleitung hätten hier viel Rätselraten erspart. Á propos Bauanleitung: die ist wirklich der größte Schwachpunkt bei der ganzen Angelegenheit. Angefangen mit undeutlichen und bisweilen auch verwirrenden Zeichnungen, über fehlende Angaben zur Länge und Positionierung der Niedergänge, weiter den sehr rudimentären Aussagen zur Positionierung von Relings und Decals bis hin zur fehlenden Takelanleitung liegt hier vieles im Argen, was eine Neugestaltung der Anleitung fraglos gerechtfertigt hätte – bei der in diesem Jahr neu (wieder) herausgekommenen Smit Houston ging es ja auch. Hier sind auf jeden Fall Vorbildfotos eine unerläßliche Hilfe – und davon gibt es ja gottseidank genug. Eine weitere große Hilfe ist der virtuelle Rundgang über die Meteor auf dem Portal Deutsche Forschungsschiffe. Hier erkennt man dann auch einige Unterschiede vom Original zum Modell: einerseits das fehlende Gehäuse für die Entlüftungsschächte an der Steuerbordseite des Schornsteins, andererseits den Windenführerstand an der steuerbordachteren Kante des Hauptdecks, den sich der Bausatzhersteller ebenfalls erspart hat. Beides wurde im Scratchbau ergänzt, der Windenführerstand deckt nun auch das auftragslose Loch im Deck an dieser Stelle ab. Die Verlängerung des Deckshauses auf der vierten Ebene (ab Arbeitsdeck) haben wir uns erspart – die Form war nicht eindeutig ermittelbar und es war unklar, ab welchem Bauzustand das Deckshaus so ausgesehen hat. Weiterhin ist auf Vorbildfotos eine Reihe an Containern zu sehen, die im Bereich des Arbeitsdecks platziert sind. Eine Ergänzung des Bausatzes diesbezüglich hätte gut getan, würde es diesen Teil des Schiffes doch beträchtlich beleben. Einige weitere Änderungen, die wir vorgenommen haben, werten das Modell ebenfalls nicht unerheblich auf. Zunächst wurden die Behälter für die Rettungsinseln aus Rundmaterial scratch und plastisch abgehoben vom Deck gebaut, dazu ergänzten wir nach Vorbildfotos Positionslampen am Brückenschanzkleid. Weiterhin haben wir die sechs Auspuffrohre am Schornstein aufgebohrt. Auch der Mast wurde erweitert: um die Flaggleinen anbringen zu können, montierten wir zwei Rahen aus Stahldraht. Dazu kam eine Verspannung des Mastes im Bugbereich und Kranseile. Eine weitere Hürde für den fortgeschrittenen Anfänger sind die vielen - teilweise winzigen – Decals: hier seien die für die Kräne und die an der Wasserlinie anzubringenden erwähnt. Abgesehen von der unklaren Anleitung fordert es fraglos die feinmotorischen Fähigkeiten, diese sehr kleinen Decals korrekt anzubingen. Man könnte sich nun durchaus fragen, warum der Strang bugwärts und mittschiffs nicht in einem Zug hergestellt wurde (was die Angelegenheit bezüglich Abständen und Positionierung auf jeden Fall wesentlich vereinfachen würde), aber so wird ein Silvern der Decals weitestgehend vermieden. Und dann war da noch die Sache mit der Reling. Trotzdem die Teile alles andere als filigran ausgeführt sind, ergänzen sie das Modell doch in angemessener Weise und passen zum Modellierungsstil des Schiffes. Es ist an manchen Stellen zwar eine ziemliche Fummelei (die ich selbst übernommen hatte), diese Teile sauber anzubringen, aber Geduld und Aufwand lohnen sich. Auf jeden Fall ist ein gleichmäßiges Ablängen der Relingsstützen essentiell für ein sicheres Anbauen. Für die Montage müssen erneut Vorbild- oder Modellbilder herangezogen werden, auch hier schweigt sich die Bauanleitung größtenteils darüber aus, wo überall Relings zu montieren wären. Obwohl einige Relingsstränge (zumindest bei unserem Bausatz) wegen unsauberer Fertigung nicht zu verwenden waren, reichte das mitgelieferte Material locker aus. Die Kinder schreiben dazu:Lucy: Mir hat alles sehr gut gefallen, aber am besten das Besprühen, ich habe das Standteil wo jetzt das Schiff drauf steht grau besprüht. Das Ankleben der Teile fand ich auch echt cool. Ich war mit Vanessa in einer Gruppe, wir haben das Ausknipsen und Ankleben der Teile immer abwechselnd gemacht und wir haben ziemlich viele kleine Teile angeklebt. Manchmal haben wir die Teile mit einem anderem Kleber hingeklebt, weil die Teile dann besser halten. Das Ankleben der Teile war oft eine Fummelarbeit, deswegen musste uns Roland manchmal ein bisschen helfen. Vor einigen Jahren haben wir ein U-Boot aus Holz und Papier gebaut. Danach haben wir ein Segelflugzeug aus Plastik gebaut und mit Aufklebern beklebt. Als letztes haben wir dieses Schiff gebaut. Das Schiff sieht jetzt sehr schön aus. Vanessa: Mir hat alles sehr gut gefallen, aber am besten hat mir das Besprühen und das Ausknipsen der Teile gefallen. Ich war mit Lucy in einer Gruppe und das Schiff zu bauen hat mir echt Spaß gemacht. Das Ankleben der Teile fand ich cool und das war eine richtige Fummelarbeit, aber wir haben es trotzdem geschafft. Den Kleber in die Kanten (der Aufbautenteile) zu bringen, fand ich schwierig. Manchmal musste uns Roland ein bisschen helfen. Wir haben immer abwechseld die Teile ausgeknipst und angeklebt, manchmal haben wir auch was abgefeilt. Den Schiffsrumpf habe ich rot angesprüht. Manchmal sind Teile umgekippt, dann mussten wir sie mit einen anderen Kleber hinkleben. Etwas schade fand ich, dass wir keine Aufkleber aufs Schiff kleben konnten (das haben die Jungs übernommen). Ganz am Ende hatten wir nur noch wenig zu machen und nur noch wenige Teile zum festkleben. Mit Roland zu bauen hat echt Spaß gemacht. Das Schiff gefällt mir sehr gut. Letztes Jahr habe ich ein Segelflugzeug mit Lucy gebaut, das wir bekleben konnten, wie es uns gefallen hat. Christopher und Finn: Am besten hat uns gefallen, dass wir das Modell mit unseren Freunden bauen konnten. Uns hat es sehr viel Spass gemacht und wir finden, das Schiff ist sehr schön geworden.
Wie alle unsere Modelle, die wir im Hort gebaut haben, erhält auch die Meteor eine Vitrine mit passendem Ambiente, in der das Modell vor äußeren Einflüssen geschützt präsentiert werden kann.
FazitObwohl von Bausatzseite her manches besser hätte sein können, gestaltete sich der Bau unserer Meteor weitestgehend unkompliziert und angenehm. Die Kinder hatten viel Spaß dabei und unsere "Hort-Flotte" wird durch ein interessantes und selten zu sehendes Modell erweitert. Bastelhorties Publiziert am 27. Juli 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |