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Mercedes-Benz W 154

GP von Deutschland 1938, #12 Manfred von Brauchitsch

von Theo Peter (1:72 Minairons Miniatures)

Ein Mercedes-Benz W 154 Silberpfeil wird für den Großen Preis von Deutschland (1938) in der Mercedes Benz Box abgeladen
Ein Mercedes-Benz W 154 Silberpfeil wird für den Großen Preis von Deutschland (1938) in der Mercedes Benz Box abgeladen

Zum Vorbild

Der von Daimler Benz gebaute Rennwagen Mercedes-Benz W 154 war der gemäß der 1938 eingeführten Hubraumformel auf 3-Liter aufgeladene Nachfolger des Mercedes-Benz W 125. Angetrieben wurde der Rennwagen von einem ca. 480 PS starken 12-Zylinder-V-Motor, der von zwei Roots-Gebläsen aufgeladen wurde. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger, der noch von einem 12-Zylinder-Reihenmotor angetrieben wurde, konnte aufgrund des niedrigeren V-Motors auch die Aerodynamik des Rennwagens deutlich verbessert werden. Mit einem Liter Spezialtreibstoff pro Kilometer verbrauchte der ca. 310 km/h schnelle Wagen aber auch extrem viel Treibstoff, sodass das Tankvolumen fast 400 Liter fasste. Damit die Fahrdynamik des Wagens bei leeren Tanks nicht negativ beeinflusst wurde, war ein Tank im Heck und ein Tank vor dem Cockpit verbaut.

Transportiert wird der 480 PS starke Rennwagen auf einem Krupp Lastkraftwagen mit Pritsche.
Transportiert wird der 480 PS starke Rennwagen auf einem Krupp Lastkraftwagen mit Pritsche.

Wie damals üblich wurden die Rennwagen noch mit Trommelbremsen und manuellem 5-Gang-Getriebe ausgestatten. Ebenso besaßen die Wagen keinerlei Unterstützungen bzw. Schutzeinrichtungen für den Fahrer, wie Servolenkungen, Bremskraftverstärker oder Überrollbügel. Unbetankt brachte der Wagen nur 900 kg auf die Waage.

Zu dieser Zeit wurde auch der Begriff „Silberpfeil“ geprägt. Allerdings war das keine Alleinbezeichnung für Mercedes-Rennwagen, sondern auch für die Rennwagen des deutschen Herstellers AUTO UNION. Normalerweise wurden die Rennwagen in den Nationalfarben des Herkunftslandes des Fahrers bemalt. Bei nationalen Rennen gab es keine Vorschriften. So fuhr Manfred von Brauchtisch 1932 einen unlackierten Rennwagen, da er mit Lackierung das Maximalgewicht für Rennautos überschritten hätte. Als er überraschend das Rennen gewann, nannte ihn der Radiosprecher „Silberner Pfeil“. Schnell verankerte sich der Begriff im allgemeinen Sprachgebrauch und die Rennwagen von Mercedes und Auto Union wurden als Silberpfeile bezeichnet. Heute werden nur noch die Formel-1-Wagen als Silberpfeile bezeichnet.

Der Weißmetall-Fahrer des legendären Silberpfeils liegt ebenfalls dem Bausatz bei.
Der Weißmetall-Fahrer des legendären Silberpfeils liegt ebenfalls dem Bausatz bei.

Der Bau des Rennwagens

Der aus Resin und Weißmetall bestehende Bausatz stammt aus dem Hause Minairons Miniatures (ein spanischer Kleinserienhersteller) und ist von guter Qualität. Minairons Miniatures bietet zahlreiche Modelle, die die großen Plastikmodellbau-Marken nicht im Programm haben, zu angemessenen Preisen an. Sicherlich könnten die Speichen und das Lenkrad deutlich filigraner verarbeitet sein.

Am Silberpfeil wurden eine Windschutzscheibe, ein Tankdeckel, ein neues Lenkrad und ein Lederriemen ergänzt.
Am Silberpfeil wurden eine Windschutzscheibe, ein Tankdeckel, ein neues Lenkrad und ein Lederriemen ergänzt.

Dennoch ist es eine absolute Rarität im 1:72 Maßstab. Bemalt wurde der schnell zusammengebaute Kit mit matten Revell-Farben. Die silberne Farbe des Silberpfeils spendierte die Spraydose. Die Decals stammen aus der Restekiste. Um den Kit noch realistischer wirken zu lassen wurde die Windschutzscheibe durch eine transparente Folie und das Lenkrad durch ein altes Dragon-Lenkrad ersetzt. Als Hingucker ist ein Tankdeckel (aus einem 1:48 Benzinkanister-Verschluss von Tamiya) am Modell angebracht. Ebenso erhielt der Rennwagen einen Lederriemen um die Motorhaube. Der Riemen entstand aus bedrucktem Papier und wurde mit Weißleim am Modell angebracht. Verschmutzt wurde das Fahrzeug nur dezent, da die Rennwagen sicherlich nach jedem Rennen ausgiebig geputzt wurden.

Ein Seltenheit im 1:72 Maßstab - das Bausatzcover des 1:72 Mercedes Benz W154 Resin-Kits
Ein Seltenheit im 1:72 Maßstab - das Bausatzcover des 1:72 Mercedes Benz W154 Resin-Kits

Zum Bau des Dioramas und zur Renovierung des Gebäudes

Dargestellt wird die Mercedes-Benz Box der Saison 1938 beim Großen Preis von Deutschland. Dieser wurde am 24. Juli 1938 auf der berühmten Nordschleife des Nürburgrings ausgetragen. Der Erfolg der deutschen Marken Mercedes-Benz und auch der Auto Union blieb bei den Nationalsozialisten nicht unbeobachtet. Sie versuchten, die Erfolge der Marken und der Fahrer für ihre Propagandazwecke zu nutzen. So wurde nicht nur der blonde Bernd Rosemeyer zum NS-Vorzeige-Idol und zum Muster eines deutschen Helden, sondern auch durch zahlreiche Geldmittel finanziell gefördert. Auch die Fahrer Rudolf Caracciola, Manfred von Brauchtisch und Hans Stuck nutzten die Chancen, den ein Eintritt in das NSKK (Nationalsozialistisches Kraftfahrtkops) bot. So trat Caracciola 1933 im Rang eines Obersturmführers und von Brauchtisch als Referent des Junkers-Chefs Heinrich Koppenberg im Rang eines Sturmführers in das NSKK ein (Quelle: Wikipedia). Als einziger Spitzenrennfahrer trat Rosemeyer 1933 ohne Zwang der SS bei. Die SS stilisierte Rosemeyer zum ersten „Popstar“ der NS-Zeit.

Die Zündapp-Motorräder stammen von Preiser und sind von hervorragender Qualität.
Die Zündapp-Motorräder stammen von Preiser und sind von hervorragender Qualität.

Der hervorragend detaillierte MiniArt Bausatz der "Service Station in 1:72", bekannt aus diesem und diesem Beitrag, sollte als Boxen-Gebäude der Mercedes Benz Crew dienen. Doch ich wollte dem Gebäude ein neues Erscheinungsbild geben. So folgte als erstes die Demontage des Gebäudes. Alle Kleinteile wie Fensterrahmen, Türen, Dachrinnen, Vordächer, Plakate, Fässer usw. wurden entfernt.

Zahlreiches Werkzeug sowie das Schweißgerät aus Fotoätzteilen von BrenGun lassen sie Szene noch realistischer wirken.
Zahlreiches Werkzeug sowie das Schweißgerät aus Fotoätzteilen von BrenGun lassen sie Szene noch realistischer wirken.

Rivalität auf und neben der Strecke - ein Autounion-Mechaniker begutachtet den Mercedes W 154 Boliden.
Rivalität auf und neben der Strecke - ein Autounion-Mechaniker begutachtet den Mercedes W 154 Boliden.

Der Grundbausatz wurde anschließend mit Ziegelrot bemalt. Der Innenraum wurde komplett mit schwarzer Farbe bemalt, um unschönes Durchschimmern des Tageslichts zu verhindern. Nach Trocknung der ersten Farbschicht wurden die Fugen mit hellem Grau und viel Nitroverdünnung verfugt. Die Dachplatten wurden mit zahlreichen Grün-Tönen neu bemalt. Dadurch, dass die alte Mauerfarbe noch unter der neuen Farbschicht erhalten war, konnte mit einem Wattestäbchen und etwas Nitroverdünnung hier und da die alte Mauerfarbe wieder zum Vorschein gebracht werden. Gealtert wurde das Gebäude durch Einsatz des Trockenmalverfahrens und mehrere Washings. Weißer Taubenkot aus weißer Revellfarbe sollte das Gebäude noch realistischer wirken lassen.

Das im Kit enthaltene Vordach wurde nicht mehr am Gebäude montiert. Nachdem die neu bemalten Fenster- und Türrahmen wieder montiert waren, wurde der hölzerne Boden vor dem Gebäude mit Strukturpappe (im Betonplatten-Design) von Busch beklebt. Die Türen und Tore wurden zuvor mit einem feinen Sandpapier bearbeitet, um die Abnutzungsspuren realistisch darzustellen. Abschließend wurden die Dachrinnen wieder am Gebäude montiert. Plakate sollen das neu erstrahlte Gebäude noch realistischer wirken lassen.

Die Siege der Silberpfeile (sowohl von Mercedes als auch von Autounion) blieben auch dem NS-Regime nicht unbemerkt. Viele Fahrer traten dem NSKK bei und wurden von den Nazis zu 'deutschen Helden' stilisiert.
Die Siege der Silberpfeile (sowohl von Mercedes als auch von Autounion) blieben auch dem NS-Regime nicht unbemerkt. Viele Fahrer traten dem NSKK bei und wurden von den Nazis zu 'deutschen Helden' stilisiert.

Für diesen Bausatz muss MiniArt ein ganz großes Lob ausgesprochen werden. Nicht nur ein einmaliger 1:72 Bausatz, der in jedem Diorama eine gute Figur macht, sondern auch eine hervorragend gestaltete farbige Bauanleitung führen dazu, dass der Kit auch gut und gerne Modellbauneulingen zu empfehlen ist. Sicherlich seht ihr den Bausatz im einen oder anderen Diorma wieder. Eigentlich verdient der Bausatz einen eigenen Beitrag auf Modellversium. Er ist ein echtes Muss für alle Dioramabastler des Maßstabs 1:72. Als besonderen Bonus liefert der Bausatz noch einige Teile für die Restekiste, seien es Tore, Türen, Torbögen und einige Mauerstücke, welche beim Bau des Werkstattgebäudes nicht verwendet werden.

Der Offizier und der als Rennfahrer umbemalte Panzersoldat stammen vom Kleinserienhersteller Mantis Miniatures aus dem Kit German Officers 1:72 WWII.
Der Offizier und der als Rennfahrer umbemalte Panzersoldat stammen vom Kleinserienhersteller Mantis Miniatures aus dem Kit German Officers 1:72 WWII.

Die Figuren stammen vom Kleinserienhersteller Mantis Miniatures „German Officers 1:72 WWII“, von Preiser „Panzersoldaten Deutsches Reich 1935-45 1:72“ und der Fahrer aus dem Bausatz von Minairons Miniatures. So besteht ein Teil der Figuren aus Weißmetall, ein weiterer aus Resin und der Rest aus Hartplastik. Die Figuren sind von hervorragender Qualität und wurden mit matten Revellfarben und dem Pinsel bemalt. Die Hosenträger wurden durch in Weißleim getränkte dünne Papierstreifen plastisch an den Figuren angebracht. Ebenso wurde bei der Armbanduhr verfahren.

Die Mechaniker stammen von Preiser aus dem Kit Panzersoldaten Deutsches Reich 1935-45 1:72. Beide Figurenhersteller liefern hervorragende Qualität und sind jedem Modellbauer nur zu empfehlen.
Die Mechaniker stammen von Preiser aus dem Kit Panzersoldaten Deutsches Reich 1935-45 1:72. Beide Figurenhersteller liefern hervorragende Qualität und sind jedem Modellbauer nur zu empfehlen.

Das Schweißgerät stammt von BrenGun und besteht aus Resin und Fotoätzteilen. Auch die Werkzeugkisten entstanden aus Fotoätzteilen vom Hersteller BrenGun. Die Zündapp Motorräder stammen von Preiser und sind von hervorragender Qualität. Tische, Stühle, Fässer, Kisten, Kanister, Werkzeuge und die Ersatzreifen kommen aus der Restekiste und lassen das Diorama noch realistischer wirken. Die Werbe- und Propagandaplakate entstanden im Farbdrucker.

Liebe zum Detail: Ein Blick auf die erst auf den zweiten Blick zu sehenden Dioramadetails.
Liebe zum Detail: Ein Blick auf die erst auf den zweiten Blick zu sehenden Dioramadetails.

Der umgebaute Krupp L3H163 wurde bereits in diesem Beitrag vorgestellt und einem kleinen Umbau unterzogen. So wurde der Kofferaufbau entfernt und durch eine Pritsche aus dünnen Holzstäbchen ersetzt. Die Auffahrrampen entstanden ebenfalls aus Echtholz. Die Preiser Pylonen, das Abschleppseil (aus mit Weißleim fixiertem Nähgarn) und die Verstaufächer unter der Pritsche sollen den Krupp-Transporter zusätzlich detaillieren. Weiterhin erhielt der Laster neue Scheibenwischer (Fotoätzteile), neue Scheiben (Verpackungsmaterial), einen neu bemalten Innenraum, neue Decals (von TL-Modellbau), eine Nummernschildhalterung für hinten (von Academy), eine neue Anhängekupplung und eine Verglasung der Scheinwerfer mit Weißleim. Bemalt wurde der Lastkraftwagen mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Die TL-Modellbau-Decals sind von hervorragender Qualität und lassen sich ohne Probleme verarbeiten.

Der als Transporter umgebaute Krupp-LKW stammt ehemals aus dem Hause MAC Distribution.
Der als Transporter umgebaute Krupp-LKW stammt ehemals aus dem Hause MAC Distribution.

Angetrieben wurden die W 154 Silberpfeile des Jahres 1938 von einem 480 PS starken 12-Zylinder-V-Motor.Das Gebäude im Hintergrund stammt von MiniArt und wurde einer Komplettrenovierung unterzogen.Aufgrund der geringen Bodenfreiheit blieb den Mechanikern nicht viel Platz zum unbeschadeten Abladen des Renners.1938 sahen die Boxengassen doch noch etwas anders als die der heutigen Formel 1 aus.Die Pritsche des Krupp-Lasters wurde aus dünnen Holzstäbchen scratch erstellt.Nicht abzustreiten - auch hier hatten die Nazis ihre Finger im Spiel. Viele Fahrer sind dem NSKK (Nationalsozialistischen Kraftfahrtkorps) beigetreten, um in den Genuss der zahlreichen Begünstigungen zu kommen.Der Boxengassenboden des Nürburgrings wurde mit Betonplatten von Busch dargestellt.

Angetrieben wurden die W 154 Silberpfeile des Jahres 1938 von einem 480 PS starken 12-Zylinder-V-Motor.

Angetrieben wurden die W 154 Silberpfeile des Jahres 1938 von einem 480 PS starken 12-Zylinder-V-Motor. 

Theo Peter

Publiziert am 29. Juli 2017

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