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Vertol H-21 / CH-125 Workhorse

von Dirk Heyer (1:48 Italeri)

Vertol H-21 / CH-125 Workhorse

Mein Modell zeigt einen von neun H-21B Hubschraubern, die von der Royal Canadian Air Force mit der Bezeichnung CH-125B verwendet wurden. Vorweggesagt, die Recherche nach Hintergrundinformationen zur Geschichte und technischen Ausrüstung der kanadischen Workhorses gestaltete sich nicht so einfach, wie ich anfänglich dachte. Kein Wunder, dienten ja nur insgesamt 20 Hubschrauber dieses Typs in Kanada. Dabei handelte es sich um sechs H-21A, neun H-21B und fünf H-44A (Skaarup 2021). Dementsprechend wenige Fotos standen mir zur Verfügung. Der Umstand, dass man einen Hubschrauber mit derselben Werknummer in unterschiedlichen Lackierungen und äußerlich sichtbaren Modifikationen finden kann, machte es nicht einfacher. Mike Belcher, Inhaber von Belcher Bits (Kleinserien-Zubehör für hauptsächlich kanadische Modellumbauten) war mir bei der Entscheidungsfindung eine große Hilfe. Es dauert zwar eine Weile bis er antwortet, aber man erkennt in seinen Mails sehr schnell seine Begeisterung für dieses Thema. Insgesamt drei verschiedene Lackierungen und eventuell unterschiedliche Modifikationen (je nach Version) könnten auf ein und derselben Werknummer zu sehen sein, je nach Zeitraum und Betreiber. Alles war möglich, man hat die Qual der Wahl.

Der Workhorse Transporthubschrauber diente zur Unterstützung / Versorgung der Mid Canada Line (einer Radar-Abwehr-Linie) beim Air Transport Command und als SAR-Hubschrauber bei der RCAF.

Vertol H-21 / CH-125 Workhorse

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Der Bausatz...

...von Italeri war für mich nach seiner jahrelangen Ankündigung „der“ heiß erwartete Bausatz, um endlich das mit etlichen Mängeln behaftete Modell von Special Hobby abzulösen. Da ich vor dem Bau eines Modells möglichst viele Reviews und Baubesprechungen lese, war schon früh klar, dass es sich hier um einen Bausatz mit authentischer Geometrie und korrekten Abmessungen des Rumpfes handelt. Der SH-Bausatz ist über einen Zentimeter zu kurz und hat eine nur schwer korrigierbare falsche Rumpfgeometrie auf der Rumpfoberseite im Übergang von horizontalem Rumpf zum schrägen Heckausleger.

Allerdings fand ich nur in einem Baubericht von David Funke den Hinweis auf einen meiner Meinung nach üblen Fehler des Italeri-Modells. „Am Original haben die Streben (der Frontverglasung) eine Breite von 46 mm, was einer Breite im Modell von nicht ganz 1 mm entspricht“ (Funke 2018). Im Bausatz sind tatsächlich alle Streben doppelt so breit wie sie sein sollten! Diese Info war wenig motivierend. Wer Originalbilder mit dem Bausatzteil vergleicht, sieht sofort den Unterschied. Hier das noch nicht korrigierte Bauteil (Streben wurden mit einem Fineliner nachgezogen).

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Der Zusammenbau...

...des Modells zog sich dann nicht nur durch die Fehlerkorrektur der Frontverglasung unnötig in die Länge. Das Abschleifen der erhabenen Scheibenrahmen und anschließende Hochpolieren war für mich ein Alptraum. Wer „zerkratzt“ schon gerne freiwillig ein so großes Klarsichtteil? Das Klarsichtteil wurde nach dem Polieren zusätzlich in ein Bad mit einem Acryl–Boden-Glänzer getaucht und für mehrere Tage zum Aushärten beiseitegelegt. Die Streben habe ich dann nach dem Abkleben der Scheiben mit der entsprechenden Innen- und Außenfarbe lackiert. Leider passt das Klarsichtteil auch nicht richtig an den Rumpf. Auch hier muss dann noch einmal zum Spachtel gegriffen werden.

Vertol H-21 / CH-125 Workhorse

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Wie der Autor in dieser Bausatzbesprechung (https://www.kitreviewsonline.de/h-21c-shawnee-flying-banana-italeri-148-2733/) anschaulich zeigt (siehe Passproben kurz vorm Ende des Artikels), sind einige Rumpfgravuren im Versatz auf den Rumpfhälften angebracht - so auch bei meinem Bausatz. Deshalb wurden alle Gravuren mit 2K Epoxy Putty verspachtelt und neu graviert. Anschließend habe ich mit einem Nietenrad die zahlreichen und für diesen Hubschrauber typischen Nietenreihen ergänzt.

Ein schönes Feature von Italeri ist die Möglichkeit, den Motor mit geöffneter Klappe zu zeigen. Hier muss/sollte man aber nicht zu viel Zeit investieren. Der größte Teil des Aggregats ist später kaum noch sichtbar.

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Über Ätzteile darf man geteilter Meinung sein. Im Fall dieses Bausatzes habe ich zum ersten Mal ein komplettes Ätzteileset an einem Flugzeugmodell verbaut. Vor allem die zahlreichen Beschläge und Deckel für den Rumpf, die in dem Eduard Set 48821 vorliegen, ersetzten viele Bausatzdetails am Rumpf.

Das Bausatz-Cockpit ist ganz nett gemacht, verdient aber wegen der großen Frontverglasung mehr Details. Auch hier kam ein Ätzteileset von Eduard mit zum Teil farbigen Panels zum Einsatz. Die beiden „Würfel“, auf die dann die Sitze geklebt werden sollen, fand ich auf keinem Originalfoto. Die Rohrkonstruktion für die Sitze lässt sich aber aufgrund ihres einfachen Aufbaus sehr leicht nachbauen.

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Die Decals (https://www.modellversium.de/kit/artikel.php?id=11497) von Belcher Bits werden für den Special Hobby-Kit empfohlen, passen allerdings auch sehr gut für den Italeri-Bausatz. Sogar die schmalen Zierstreifen sind mit Übermaß in der Länge gedruckt, so dass diese auch auf den korrekten, aber ca. 1 cm längeren Italeri-Rumpf passen.

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Der Dreirad Cushman Scooter Model 39 von Plus Model ist ein filigranes Modell für sich. Die Version hier wurde für den Transport auf Flugplätzen, als Postroller, Eiscreme-Verkäufer und unendlich mehr genutzt. Die Cushman Scooter wurden auch nach dem Krieg noch sehr lang bei diversen Betreibern zahlreich eingesetzt. Hier darf man sich austoben und muss nicht zwingend das übliche olivgrüne Fahrzeug fokussieren. Der Bausatz besteht aus Resin mit einigen Ätzteilen und besitzt sehr filigrane Bauteile. Einen ähnlichen Cushman Scooter hatte ich schon bei der Starfire (https://www.modellversium.de/galerie/artikel.php?id=14997) dazu gestellt.

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Fazit

Der Bausatz hat viel Licht, aber genauso viel Schatten. Italeri hat etliche Features auf dem Schirm gehabt und zum Teil auch gut umgesetzt. Offene Cockpitfenster, wahlweise geöffneter oder geschlossener Motorraum, abgeflachte Reifen und einiges mehr. Auch die bereits erwähnte perfekte Rumpfgeometrie und richtigen Rumpfmaße machen diesen Bausatz zum besten derzeit verfügbaren Modell des H-21 im Maßstab 1:48.

Den Versatz der Rumpfgravuren, die schlechte Passgenauigkeit und manchmal etwas plumpen Details habe ich mit zugekniffenen Augen durchaus akzeptiert.

Den Fehler mit den Scheibenstreben in der Frontverglasung sehe ich allerdings sehr kritisch, hatte Italeri doch schon einmal einen sehr guten Bausatz des H-21 im 72er Maßstab produziert - mit perfekten Scheibenstreben.

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Quellennachweis

  • (Skaarup 2021) Military History Books von Harold A. Skaarup, 2021
  • (Funke 2018) Model Fan No.12 / 2018, Alles Banane? von David Funke

Dirk Heyer

Publiziert am 31. Dezember 2022

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