Supermarine Spitfire Mk.IIa(Revell - Nr. 03986)Produktinfo:
Besprechung:
Die Spitfire war 1937 von R.J. Mitchell, der bei der Supermarine Aircraft Company tätig war, als Jagdflugzeug entworfen worden. Das Flugzeug sollte die Spezifikation F.37/34 des Luftfahrtministeriums erfüllen. Der erste Prototyp flog am 5. März 1936 und beeindruckte sofort alle Beobachter. Eine erste Bestellung über 310 Spitfires wurde im Juni des Jahres erteilt. Nach einigen Produktionsverzögerungen kam das erste Flugzeug bei der No.19 Squadron der Royal Air Force in Duxford im Juni 1938 an. Diese Mk.I besaß anfänglich einen Zweiblatt-Festpropeller, der später jedoch durch einen dreiblättrigen Verstellpropeller ersetzt wurde. Bei Ausbruch des 2. Weltkriegs wurden neun RAF Squadrons komplett mit Spitfires ausgerüstet. Die erste Feindmaschine wurde am 16. Oktober 1939 abgeschossen. Zum Beginn der Schlacht um England im Juli 1940 waren insgesamt 19 RAF Squadrons mit Spitfires ausgestattet. Mit der Zunahme der Spitfire-Bestellungen wurde die Produktion auf weitere Werke im Süden Englands erweitert und ein eigenes großes Werk in Castle Bromwich, nahe Birmingham, errichtet. Alle 920 Spitfire Mk.II wurden in Castle Bromwich gebaut, ebenso viele der späteren Marks, die mehr als die Hälfte der insgesamt 20.351 Spitfires ausmachten. Die ersten Spitfire Mk.II wurden im August 1940 an die RAF Squadrons ausgeliefert. Sie nahmen im folgenden Dezember an den Gegenoffensiven in Europa teil (Codename “Rhabarber”). Die Spitfire Mk.II unterschied sich von der Mk.I durch den stärkeren Merlin-Motor, die leicht gewölbte Cockpithaube und ein zusätzliches “kugelsicheres”Glas vorn in der Windschutzscheibe. Spätere Spitfire-Varianten fanden sich auf allen Schauplätzen des 2. Weltkriegs, zahlreiche überzählige Exemplare wurden an Luftstreitkräfte in der ganzen Welt verkauft. Die Spitfire Mk.IIa war als Jagdflugzeug mit acht Browning M1919-Maschinengewehren bewaffnet. Der 1.150 PS starke Rolls-Royce Merlin XII Motor verlieh der Spitfire Mk.IIa eine Höchstgeschwindigkeit von 574 km/h in 5.181 m Höhe. Die maximale Flughöhe betrug 11.338 m.
Der neue Bausatz von Revell kommt in der üblichen unpraktischen Schüttbox daher. Die gut 130 Einzelteile sind in drei Beutel verpackt, die beiden Klarsichtteilerahmen zusammen in einer Tüte was den Haubenteilen sicherlich nicht auf Dauer gut tut. Der erste Eindruck ist sehr positiv, die Bauteile weisen feine versenkte Gravuren auf mit unzähligen Nieten unterschiedlicher Größe. Einige der typischen Verschlüsse sind erhaben geprägt. Die Platzierung der Gravuren und Nieten scheint sehr präzise zu sein, beim Vergleich mit entsprechenden Zeichnungen und Originalfotos konnten keine erwähnenswerten Abweichungen festgestellt werden, im Gegenteil – es scheint wirklich jede Niete vorhanden zu sein. Die Nieten am Rumpf sind deutlich größer als die auf den Flügeln, schon fast einen Tick zu prominent (erinnert mich irgendwie an Trumpeter). Die äußeren Abmessungen – das Modell ist 287mm lang und hat eine Spannweite von 353mm - stimmen sehr gut mit dem Maßstab überein. Die Formgebung wirkt ebenfalls sehr überzeugend. An den Flügeln gibt es konturmäßig nicht auszusetzen, Flügelspitze, Flügelhinterkante und der "Gullwing" - immer wieder strittige Punkte bei Spitfire-Modellen – "sitzen" perfekt. Die 6° positive V-Stellung werden – soweit am Modell messbar - gut eingehalten.
Nicht ganz einverstanden bin ich mit dem kleinen Blister über den Fahrwerksschächten, ich denke dieser ist zu "gerade", er sollte mehr elliptisch und vor Allem asymmetrisch sein. Ebenfalls fraglich sind die Querruder, die Metallausführung (und die damit verbundenen Nietenreihen) kamen erst ab Mai 1941 zum Einsatz und wurden bei älteren Maschinen verzögert nachgerüstet. Der Rumpf ist ebenfalls sehr gut getroffen, hier vermisse ich allerdings den charakteristischen – wenn auch sehr subtilen – Buckel im Verlauf des Rumpfrückens hinter dem Cockpit. Beim Bausatz verläuft dieser Bereich perfekt gerade wie man auf einem der Bilder sehr gut sehen kann. Seitenleitwerk und Ruder passen wieder, letzteres hat sogar die Aufnahme für den Antennendraht mit angegossen. Die "Tüte" sollte man aber abschneiden, die gehört da nicht hin. Sämtliche Ruder und Steuerflächen sind separat ausgeführt und können je nach Gusto ausgelenkt dargestellt werden. Die Ausführung der Höhenruder lässt auf weitere Versionen schließen (für diese Version muss ein Stück vom Ruder abgesägt werden). Einige der Deckel, Verkleidungen, Hutzen und Verschlüsse werden mit separaten Teilen dargestellt und tragen weiter zum positiven Gesamteindruck bei. Sehr schön gemacht sind auch die Kühler und Filter auf der Unterseite, bei ersterem kann die Klappe geöffnet gebaut werden, es fehlt aber das dann gut sichtbare Betätigungsgestänge. Der Ölkühler passt nicht ganz zu dieser Version, die Mk.I & II hatten einen etwas kleineren Kühler mit nicht ganz kreisrundem Querschnitt (das ist halt die Krux wenn zum Maßnehmen nur Museumsmaschinen zur Verfügung stehen).
Werfen wir nun einen Blick auf die inneren Werte des Bausatzes. Das Cockpit ist ein kleiner Bausatz für sich und besteht aus über 40 Einzelteilen. Die Detaillierung ist bereits recht ordentlich, da wir uns hier aber quasi im Land der unbegrenzten Möglichkeiten bewegen besteht noch reichlich Spielraum für Verbesserungen. So fehlt jedwede Andeutung der zahlreichen Leitungen und Kabel an den Seitenwänden, die Rahmenstruktur kann noch einige Nietenreihen vertragen und einige Löcher können noch aufgebohrt werden, z.B am Sitzgestell. A prospos Sitz, dieser gefällt mir nicht wirklich. Zwar ist er sehr schön detailliert inklusive dem Verstellgestänge, aber durch die mehrteilige Ausführung zu wuchtig ausgefallen (Materialstärke). Außerdem fehlt jegliches Gurtzeug, man hat sich dieses Mal so gar entsprechende Decals geschenkt. Das Instrumentenbrett sieht sehr überzeugend aus und sollte bemalt anstatt mit dem Decal belegt zu werden. Zwar fehlen gravierte Skalen aber es gibt ja mittlerweile sehr schöne Instrumentendecals, in 1/32 ohnehin kein Thema. Weniger gut gelungen ist dagegen der Steuerknüppel. Zwar ist der Griff sehr schön geformt jedoch fehlen die Details im unteren Teil der Konsole. Hier werden sicherlich bald die Zubehörhersteller an den Start gehen, bzw. es sind schon erste Sets verfügbar. Die Räder sind unbelastet dargestellt mit Felgen in der korrekten Fünf-Speichen-Ausführung. Wer aufrüsten möchte sollte sich die Eduard Neuheiten vom Juni 2014 anschauen. Die Fahrwerke sind gemessen am Maßstab sehr einfach gehalten. Es fehlen die Bremsleitungen und einige kleinere Details (Schraubenköpfe) die durchaus noch "drin" gewesen wären. Gleiches gilt für die Schächte, hier ist wenigstens die innere Kontur sehr gut wiedergegeben (schräger elliptischer Zylinder ;). Interessant ist der sandwichartige Aufbau der Fahrwerksklappen, das habe ich so noch nirgends gesehen. Ich denke aber dass man den äußeren Teil deutlich dünner schleifen muss damit der Eindruck stimmt. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft den Spinner. Die beiliegende spitze Ausführung wurde im Zusammenhang mit dem De Havilland Prppeller verwendet, jedoch hatten nicht alle Mk.II diesen Propeller angebaut. Viele Maschinen hatten den Rotol-Propeller mit dem etwas runderen Spinner, darunter auch die hier baubare YT-L. Streng genommen müsste man sich eine passende Maschine raussuchen, da der Rotol-Propeller samt passendem Spinner nicht im Bausatz enthalten sind, schade eigentlich. Die Zubehörindustrie wird's schon richten...Die Abgasstutzen sind horizontal geteilt (Klebenaht!) und teilweise hohl, auch hier kommt sicherlich bald Ersatz. Die Klarsichtteile sind bei meinem Exemplar eher durchwachsen. So richtig klar sind sie nicht, es gibt deutliche Spuren der Gussform, als wäre diese nicht 100% optimal poliert worden. Da habe ich schon bessere gesehen. Die Schiebehaube passt sehr gut wenn man sie geschlossen bauen will, für eine geöffnete Darstellung sollte man den entsprechenden Bereich am Rumpf etwas bearbeiten um die Haube spannungsfrei befestigen zu können. Die beiden kleinen Fenster seitlich am Rumpf unter der Windschutzscheibe einfach übermalen, die Mk.II hat keine solchen Fenster. Weitere Klarsichtteile sind der Kompass, das Gunsight, die Positionsleuchte sowie der kleine Rückspiegel. Der Trockenbau verlief sehr, sehr vielversprechend
Der 14x20cm messende Decalbogen ermöglicht die Darstellung von 2 Maschinen aus der Zeit um Juni/Juli 1941. Die erste Option, P7849 / QV-J gehört zur No.19 Squadron in RAF Fowimere und wurde von Flt. Lt. Walter Lawson geflogen. Lawson war 19 Monate Pilot bei der No.19 Sqn und konnte in dieser Zeit 6 Abschüsse für sich verbuchen, plus 3 unbestätigte. Die Maschine wurde später zu einer Mk.V umgebaut und ging an die USAAF. Der Anstrich war standardmäßig Dark Earth/ Dark Green über Sky. Ein Bild der Maschine findet sich z.B. in Osprey’s Aircraft of the Aces Band 12. Die zweite Maschine, P7665 / YT-L, gehörte zur No.65 Squadron (East India) und flog im November 1940 zum ersten Mal. Ein Foto dieser Maschine ist in dem unten aufgeführten Profile Publications Heft zu finden. Die Decals sind von der gewohnt guten Qualität und sauber gedruckt. Neben den individuellen Markierungen sind auch einige Wartungshinweise enthalten. Die Decals für das Instrumentenbrett würde ich nicht verwenden wollen. Die altbackene Bauanleitung lässt keine Fragen offen und führt in 71 Schritten ans Ziel. Gemischt werden muss lediglich an einer Stelle, nämlich bei der Farbe des Cockpits. Der Rest ist in der Revell-Palette enthalten (der Mischton für die Abgasstutzen unterliegt der künstlerischen Freiheit ;). Die Anleitung gibt's auch als Download, farbig wird sie dadurch aber auch nicht. Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Trotz kleinerer Schwächen und Unstimmigkeiten ein sehr schöner Bausatz. Die Detaillierung ist eine gute Grundlage für ein Supermodell. Der Preis ist konkurrenzlos günstig, daher uneingeschränkt empfehlenswert! Wir sind gespannt was Revell aus dieser Form noch zaubern wird. Weitere Infos:Referenzen:
Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 02. Juli 2014 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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