F-104G Starfighter 'CCV'(Hasegawa - Nr. 09961)Produktinfo:
Besprechung:Der Starfighter CCV
Der Begriff CCV steht für Control Configured Vehicle und meint ein aerodynamisch instabiles Fluggerät. Anders als ein aerodynamisch stabiles Flugzeug, das immer sozusagen von selbst in die Normalfluglage zurückkehrt, hat ein instabiles Flugzeug keine Normalfluglage. Ein solches Fluggerät kann daher immer nur mit aktiven Steuerungseingriffen geflogen werden, die allerdings einen Piloten schnell überfordern können und somit eine automatische elektronische Flugsteuerung voraussetzen. Der Vorteil der Instabilität ist die wesentlich bessere Wendigkeit und Beweglichkeit. Damit sind Flugmanöver möglich, die mit einer stabilen Maschine undenkbar wären. Zu ersten Tests mit instabilen Flugzuständen baute MBB in Zusammenarbeit mit der WTD 61 in Manching die F-104G 98+36 (vormals 23+91) zum CCV-Versuchsträger um. Da der Starfighter eine sehr hohe Ausgangsstabilität hat, konnte die gewünschte Instabilität nur durch die Kombination eines Trimmgewichts am Heck mit der Verschiebung des Neutralpunkts nach vorne durch ein zusätzliches starres Höhenleitwerk hinter dem Cockpit („Entenflügel“ oder Canard) erreicht werden. Unter den Ausbuchtungen auf dem Rumpfrücken befindet sich ein Teil der notwendigen Servos und Steuerungsgeräte. Der Eurofighter ist letztendlich das Ergebnis dieser Versuche, und damit auch das erste komplett instabile Flugzeug der Luftwaffe. Diese Technologie findet aber auch z.B. bei der F-16 und der F-22 Anwendung. Der BausatzAls Limited Edition hat Hasegawa den Starfighter CCV auf den Markt gebracht, und damit eine weitere Lücke geschlossen. Luftwaffenfans wird das freuen. 152 Einzelteile enthält der Bausatz, die sich an zehn hellgrauen und einem Klarsichtteilspritzling befinden. Zudem gehören dazu noch Resin- und Weißmetallteile für die CCV-Ausführung. Zusätzlich gibt es noch Polycaps zum Anstecken des Fahrwerks. Die Teile sind sehr sauber ausgeführt, mit schön versenkten Panellines und Nietenreihen. Grat und störende Auswerfermarken sind fast nicht zu finden. An den Fahrwerksteilen könnte man allenfalls noch ein paar Leitungen ergänzen. Reifen und Felgen sind getrennt am Spritzling. Das erleichtert die Bemalung ungemein. Die Felgen sind in der frühen und späteren Ausführung vorhanden. Ebenso verhält es sich mit dem Triebwerksauslass. Der ist auch in beiden Versionen beigegeben. Bei den Tragflächen sind die Vorflügel und die Klappen separat ausgeführt. Das bedeutet, dass man sie ohne Aufwand in ausgelenkter Position anbringen kann. Das gleiche gilt auch für das Seitenleitwerk. Auch das kann ausgelenkt angebracht werden. Die Luftbremsen können geöffnet oder geschlossen gebaut werden. Der Spritzling mit dem Höhenleitwerk ist zweimal vorhanden, das braucht man für den Entenflügel hinter dem Cockpit. Im Grunde könnte man mit diesem Bausatz auch jeden "normalen" Starfighter bauen. Das einzige Teil, das ergänzt werden muss, ist die Telemetrieantenne auf dem Rumpfrücken. Die kann man aber leicht scratch bauen. Die Rumpfhälften mit den Lufteinläufen und dem Radom Resin- und WeißmetallteileDie für den CCV-Starfighter notwendigen zusätzlichen Teile sind außer dem zweiten Höhenleitwerk aus Resin oder Weißmetall gefertigt. Aus grauem Resin gibt es die Befestigung für das zweite Höhenleitwerk, die seitlichen Rumpfausbuchtungen für die eingebauten Servos, die Vorderkante fürs Seitenleitwerk, die Abdeckung der Kanonenmündung und das Heckgewicht. Alle Teile sind sauber detailliert. Es gibt nur leichten Grat und den Anguss zu entfernen. Aus Weißmetall sind das etwas größere Staurohr mit dem dort angebrachten Sensor und die beiden zusätzlichen Rumpfstaurohre gefertigt. Diese Teile müssen wie die Resinteile mit Sekundenkleber angebracht werden. Hierfür ist etwas Erfahrung sicherlich von Vorteil.
Bauanleitung, Bemalung und MarkierungDie in der typischen Hasegawa-Qualität gehaltene übersichtliche Bauanleitung im A4-Format zeigt auf fünf Seiten in 17 Schritten den Zusammenbau des Modells. Hinweise zum korrekten Anbringen der Resinteile finden sich ebenso deutlich wie die erforderlichen Farbangaben. Diese beziehen sich auf die Farbpalette von Gunze Mr. Color. Bei den Farbangaben für die Maschine ist Hasegawa allerdings ein Fehler unterlaufen. Die Unterseite des Flugzeugs war nicht RAL 7001 Silbergrau. Die Maschine war im Norm 62 Tarnanstrich lackiert, und da ist die Unterseite RAL 9006 Weißaluminium. Diesen Fehler wiederholt Hasegawa übrigens auch bei anderen Starfighter- und Phantom-Bausätzen. Der sauber gedruckte Decalbogen lässt die Darstellung der einzigen Erprobungsmaschine der WTD 61 zu. Diese kann man entweder mit dem frühen Kennzeichen 23+91 oder mit der späteren 98+36 markieren. Für die Instrumentierung des Cockpits liegen Decals bei, falls man die Teile nicht selber bemalen möchte. Es sind sicher nicht alle, aber dennoch die wichtigsten Stencils auf dem Bogen enthalten.
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Fazit:Hervorragender Bausatz dieses einzigartigen Flugzeugs in der bekannten Qualität von Hasegawa. Etwas Erfahrung im Umgang mit Resin und Metallteilen sollten reichen, um seine Sammlung um eine wahrhafte Rarität zu bereichern. Trotz des stolzen Preises auf alle Fälle empfehlenswert. Weitere Infos:Referenzen: Der Eurofighter, Bernd Vetter / Frank Vetter, Motorbuch Verlag, 2008
Anmerkungen: Bei den Erläuterungen zum CCV-Programm habe ich auf das vorgenannte Buch und auf die Seite www.rolfferch.de zurückgegriffen. Wer noch mehr darüber wissen möchte, der findet in beiden Quellen noch detailliertere Informationen zu dieser Thematik. Diese Besprechung stammt von Herbert Engelhard - 19. September 2012 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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