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HMS Tiger

(Kombrig - Nr. 3534WL)

Kombrig - HMS Tiger

Produktinfo:

Hersteller:Kombrig
Sparte:Schiffe Militär Militär bis 1939
Katalog Nummer:3534WL - HMS Tiger
Maßstab:1:350
Kategorie:Bausätze (Resin, Vacu, ...)
Erschienen:Juli 2012
Preis:ca. 250 €
Inhalt:
  • 163 Resinteile
  • 1 Fotoätzplatine
  • 1 Bauanleitung

Besprechung:

Das Original

Der im Etatjahr 1911 geplante Battlecrusier wurde unter der Bau Nummer 418 am 20. Juni 1912 bei der Werft John Brown and Company auf Stapel gelegt. Der Stapellauf erfolgte am 15. Dezember 1913, wobei das Schiff auf den Namen HMS Tiger getauft wurde. Aufgrund des Kriegsausbruchs fand die Indienststellung beschleunigt am 03. Oktober 1914 statt.  

HMS Tiger verdrängte voll ausgerüstet 35.000 ts und lief bei einer Antriebsleistung von 85.000 PS rund 28 Kn. Die Bewaffnung bestand aus acht Stück 13,5 “ (34,5 cm) Geschützen in vier Doppeltürmen. Die Mittelartillerie verfügte über zwölf Stück 6“ (15,2 cm) Geschütze in Einzellafette. Die Panzerung erstreckte sich über alle wichtigen Einrichtungen des Schiffes und reichte von 76mm im Panzerdeck und 127mm starke Panzerschotten bis hin zu dem 229mm starken Gürtelpanzer. Die Türme der Artillerie sowie der Kommandoturm verfügten über eine dem Gürtelpanzer identische Panzerstärke! Abweichend von den vorhergehenden Entwürfen verfügte HSM Tiger über angemessen Panzerstärken, konnte aber mit den Deutschen Bauten der Periode nicht ganz mithalten. Der Panzer der HMS Tiger zeigte sich dabei als stabil, was sich trotz 18 leichten und schweren Treffer bei der uneingeschränkten Verwendung des Schiffes in der Seeschlacht vor dem Skagerrak zeigte.

Kombrig - HMS Tiger

Kombrig - HMS Tiger

Nach der Indienststellung wurde das Schiff in die 1. Battlecruiser Squadron eingegliedert. Aufgrund des Kriegsbeginns und den ersten Verlusten bzw. Gegenmaßnahmen erfolgte die Indienststellung und Eingliederung in die Flotte überhastet. Den ersten scharfen Einsatz erlebte HMS Tiger am 23. Januar 1915 bei der Schlacht auf der Doggerbank. Trotz der britischen Überlegenheit konnte lediglich SMS Blücher, unter hohen Personalverlusten, versenkt werden. Tiger erhielt sechs Treffer, konnte selber aber nur zwei Treffer bei 355 abgefeuerten 34,5 cm Geschossen verbuchen. Sicher eine Auswirkung der überhasteten Indienstellung und knappen Ausbildung der Crew. Anschließend erfolgte ein Werftaufenthalt sowie Flottendienst in der Nordsee. In der zweiten Jahreshälfte befand sich das Schiff bis Ende Dezember 1915 in der Werft.

Das Jahr 1916 sah am 31. Mai 1916 die größte Seeschlacht der Geschichte. Ausgetragen zwischen Einheiten, ausgestattet mit Geschützen vom 28cm bis hin zum 38cm Kaliber die 350 – 800 Kg schwere Granaten rund 20 Km weit verschießen konnten. Die kohle- und ölgefeuerten Schlachtkreuzer bzw. Großen Kreuzer liefen dabei Geschwindigkeiten von rund 28 Kn. Mitten in dieser Masse von hunderten von Schiffen lieferte sich HMS Tiger einen andauernden Kampf mit den Deutschen Hochseestreitkräften. Selber 18 mal getroffen, erzielte Tiger lediglich drei Treffer auf den Deutschen Einheiten. Eine weitere, ergebnislose Gefechtsberührung mit Einheiten der Hochseeflotte ergab sich erst wieder im November 1917.

Nach Kriegsende im November 1918 fand HMS Tiger bei der anschließenden Verkleinerung der Royal Navy ab 1922 als Schulschiff Verwendung. In dieser Eigenschaft verblieb der Kreuzer bis zum 31. März 1930 im aktiven Dienst. An diesem Tag erfolgte die Außerdienststellung des zu der Zeit letzten mit Kohlen befeuerten Großkampfschiffes der Royal Navy.

Der Bausatz

Es ist erstaunlich, mit welcher Geschwindigkeit und Qualität der russische Hersteller Kombrig seine Produktpalette im Maßstab 1:350 erweitert. Zusätzlich zur HMS Tiger sind weitere Neuheiten in Form der SMS Bayern und Baden erschienen. Die Qualität der Bausätze bleibt dabei auf einem erstaunlich hohen Niveau und es zeigt sich, dass konstruktive Kritik in Richtung der Verpackung der teilwiese extrem filigranen Bauteile aufgenommen wird. So sind bei der vorliegenden Tiger alle Teile in drei separaten, mit Styropor Chips gefüllten Kartons verpackt. Lediglich bei der knappen Bauanleitung bleibt der Hersteller seinem Layout treu. Doch genug philosophiert, schauen wir uns das Original sowie den Inhalt des Kartons einmal genauer an!

Der Bausatz zeigt HMS Tiger im Bauzustand von 1914 – 1916. Der unscheinbare Karton mit einem kleinen Deckelbild des Originals beinhaltet drei kleine Pappschachtel mit den Kleinteilen, sowie die in Knisterfolie verpackten Rumpfbauteile. Der Karton sowie die kleinen Umverpackungen sind mit Styropor Chips gefüllt. Die Kleinteile befinden sich zusätzlich in Klarsichtbeuteln. Entgegen den bisher bekannten Verpackungen des Herstellers wird nunmehr ein größeres Augenmerk auf die sichere Verpackung der Bauteile gelegt. Das zahlt sich unter dem Strich für den Käufer aus, in meinem Fall ist lediglich ein Kleinteil beschädigt! Insgesamt beinhaltet der Bausatz 161 Resinteile sowie eine Fotoätzplatine. Leider ist keine geätzte Reling vorgesehen, so dass diese zusätzlich aus dem Zubehör erworben werden. Die Resinteile sind von der bekannten, filigranen hohen Qualität des Herstellers. Die Teile sind vorsichtig zu handhaben, da das Material recht spröde ist und schnell brechen kann.

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Das Überwasserschiff ist in einem Teil hohl gegossen. Das spart einerseits Material und vor allem Produktionszeit und Herstellkosten. Die Oberflächen sind sauber und scharfkantig ausgeführt. Die Struktur des Oberdecks wirkt für den Maßstab schon beinahe zu filigran. Auch alle weiteren Oberflächendetails  zeugen von der Liebe zum Detail und somit der sauberen Arbeit der Modelleure und Gießer. Das einteilige Aufbaudeck passt hervorragend, lediglich die hinteren Türen befinden sich direkt vor einer am Rumpf angebrachten Staukiste. Ein Problem, welches einfach zu beheben sein sollte! Das Rumpfbauteil selber verfügt über einen umlaufenden Anguss, dieser sollte unter Zuhilfenahme eines Dremel o.ä abgetrennt werden.

Die weiteren Aufbau- und Kleinteile sind teilweise mit einem kleinen Anguss versehen oder befinden sich gesammelt auf einer kleinen Platine. In jedem Fall ist Vorsicht beim Abtrennen der Bauteile geboten, damit die filigranen Bauteile nicht beschädigt werden. Das Material ist recht spröde, was einerseits die extrem filigrane Ausführung der Bauteile ermöglicht, gleichzeitig aber auch für einen schnellen Bruch bei unvorsichtiger Handhabung verantwortlich ist.

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Die Qualität von Guss und Oberflächendetaillierung ist ausgesprochen hoch. Das fängt bei den Türmen der schweren Artillerie an, geht über die Beiboote bis hin zu den kleinen Geschützen und Scheinwerfern. Die Teile der Scheinwerferstände und Brückenaufbauten zeigen umlaufende Brüstungen. Wer möchte, kann diese abtrennen und durch eine geätzte Reling ersetzen. Für die Masten ist Messing o.ä. Rundmaterial zu verwenden, welches dem Bausatz aber leider nicht beiliegt. Der Bootskran ist ebenfalls durch einen Rundstab darzustellen, wobei aber Fotoätzteile und ein Resinteil für eine ausgesprochen hochwertige Detaillierung beiliegen. Was bei der Betrachtung der Bauteile immer wieder begeistert, sind die sehr glatte und sauber gegossene Oberfläche sowie die extrem scharfen Körperkanten. Ein richtiges Schmuckstück des Bausatzes sind die Dampfpinassen und Beiboote, die von einer bestechenden Qualität sind.

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Die Bauanleitung

Einziger Schwachpunkt des Bausatzes ist die etwas mager gehaltene Bauanleitung. In Anbetracht der Größe des Modells und der Anzahl an Bauteilen scheinen mir detaillierte Informationen an der ein oder anderen Stelle als durchaus sinnvoll. Auf dem Blatt zur Montage des Masten geht man aber bereits den Weg in die richtige Richtung!

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Die Fotoätzplatine

Die Fotoätzplatine beinhaltet Leitern, Türen, Schornsteinkappen, Auflager für die Boote, Unterzüge und Kabeltrommeln. Die Teile auf der Platine sind sauber und in einer adäquaten Materialdicke umgesetzt. Einziges Manko; es fehlt die Reling!

Kombrig - HMS Tiger

Stärken:
  • sehr gute Gussqualität
  • gut recherchiertes und wiedergegebens Modell
  • sehr fein wiedergegebene Bauteile
  • gute Passung der Bauteile
  • wenig Nacharbeit aufgrund des sauberen Abgusses
Schwächen:
  • extrem sprödes Resinmaterial, dadurch Bruchgefahr
  • fehlende Reling
Anwendung: Der Bausatz ist nicht für den Einsteiger in den Bau von Resinmodellen geeignet!

Fazit:

Kombrigs HMS Tiger ist der erste Bausatz des Schlachtkreuzers im Maßstab 1:350. Die Umsetzung ist vollkommen gelungen, wobei sich neben viel Licht auch ein wenig Schatten in Form der fehlenden Reling zeigt. Raum für zusätzliche Detaillierungen oder Umbauten in einen späteren Bauzustand sollte den ambitionierten Modellbauer vor keine Probleme stellen - sehr empfehlenswert! 

Diese Besprechung stammt von Christian Bruer - 02. August 2012

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